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Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Titel: Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)
Autoren: Janick P. Mischler
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das Licht einschalten, welche Geschwindigkeit misst ein aussenstehender Betrachter für das Licht?
    Er misst genau die Lichtgeschwindigkeit, ungefähr 300‘000 Kilometer pro Sekunde. Auch wenn wir das Beispiel auf ein Raumschiff übertragen, das mit 100‘000 Kilometer pro Sekunde fliegt, so breitet sich das Licht der Scheinwerfer trotzdem mit 300‘000 Kilometer pro Sekunde aus. Die Lichtgeschwindigkeit ist so ziemlich das Einzige an der Relativitätstheorie, das absolut ist. Sie ist immer gleich schnell. Egal, aus welchem Standpunkt sie gemessen wird. Egal, ob innerhalb oder ausserhalb des Raumschiffs. Egal, ob das Raumschiff durch das Universum fliegt oder bei der Weltraumbehörde in der Garage steht.
    Damit hatte Einstein seine Ausgangfrage beantwortet. Es ist prinzipiell unmöglich das Licht einzuholen oder gar zu überholen. Licht ist immer mit der universellen Höchstgeschwindigkeit unterwegs, der Lichtgeschwindigkeit. Es wäre falsch zu denken, das Licht lasse sich nicht einholen, weil wir nicht über die notwendigen Technologien oder Raumschiffantriebe verfügen. Viel mehr ist die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit prinzipieller Natur. Das gilt übrigens auch für alle Phänomene der Relativitätstheorie oder der Quantenphysik. Es wäre also auch mit ausserirdischer Technologie oder den Fähigkeiten einer Zivilisation in tausenden von Jahren nicht möglich, das Licht einzuholen. Die Lichtgeschwindigkeit ist vielmehr ein universelles Naturgesetz, das überall in unserem Universum für jede Informationsübertragung gilt. In der Steinzeit ebenso wie in der Zeit unserer Ururenkel.
    Oft tauchen Gerüchte über Experimente auf, bei denen Informationen mit Überlichtgeschwindigkeit übermittelt worden sein sollen. Diese Schlagzeilen können Sie getrost ignorieren, da sie in der Regel auf geometrische Phänomene oder eigenwillige Geschwindigkeitsinterpretationen zurückzuführen sind. Zwei Raumschiffe, die jeweils mit 80 Prozent der Lichtgeschwindigkeit in entgegen gesetzte Richtung fliegen, entfernen sich beispielsweise nicht mit 160 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Vielmehr muss für diese Berechnung eine relativistische Formel angewendet werden, da hier die klassische Geschwindigkeitsaddition nicht mehr gültig ist, wodurch das Tempo stets unter Lichtgeschwindigkeit bleibt. In den Kapiteln zur Quantenphysik begegnen wir einigen Versuchen, bei denen Signale mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit übertragen werden. Allerdings sind diese Übertragungen mit einem nicht unerheblichen Informationsverlust verbunden, wodurch die Relativitätstheorie nach gängiger Interpretation nicht verletzt wird.
2.1.2 Rotwein, Züge und die Pizza-Wette
    Die spezielle Relativitätstheorie führt zu einem Rattenschwanz ziemlich sonderbar anmutender Konsequenzen. So muss man die Auffassung einer absoluten Welt gänzlich aufgeben. Dasselbe Ereignis erscheint jedem Betrachter anders und hängt massgeblich vom Bezugssystem ab. Das gilt sowohl für die Bewegung eines Objekts auch als für dessen Aufenthaltsort, Zeit, Energie, Masse oder Energie. Es gibt keine objektive Wirklichkeit mehr. Was für Sie oben ist, kann unten sein. Was rechts ist, kann links sein. Uhren laufen mal schneller, mal langsamer. Raumschiffe sind mal länger, mal kürzer. Es gibt keinen Standpunkt, aus dem wir eine Szene für alle Betrachter objektiv beurteilen können. Zeit, Raum und die Realität sind abhängig vom Bezugssystem und der Bewegung.
    Ein gutes Beispiel einer schlechten Pizzawette verdeutlicht, wie bedeutsam und weitreichend diese Erkenntnis auch fürs tägliche Leben ist. Sie stehen am Bahnhof und treffen auf einen alten Schulfreund. Sie haben sich lange nicht gesehen und beschliessen, bei Kaffee und Kuchen die alten Zeiten zu resümieren. Einige Stunden und zwei Lebensgeschichten später stellen Sie fest, dass es schon spät geworden ist. Damit bis zum nächsten Treffen nicht wieder ein halbes Leben vergeht, beschliessen sie eine kleine Wette, deren Einsatz nächste Woche eingelöst wird. Ein gemeinsames Mittagessen beim Italiener. Bezahlen muss der, dessen Zug zuerst aus dem Bahnhof abfährt. Eine faire Wette: Beide Züge haben dieselbe Abfahrtszeit.
Eine Woche später treffen sie sich beim Italiener um die Ecke zu den vereinbarten Gaumenfreuden. Sie schlemmen Pizza und geniessen einen guten Tropfen Rotwein. Schliesslich bringt die Bedienung die Rechnung. Sie lächeln freundlich und stellen fest, dass Ihr Schulfreund die Rechnung begleichen wird, um
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