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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Sandra Neumann
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diese Erfahrung, die wir mit Klaus hatten, verzichtet hätte, hat
sie dennoch eine interessante Tatsache zutage gebracht.“
    „Was
meinst du?“
    „Warum
hast du mir in den letzten Wochen nicht irgendwann mal was von Richard und
seiner Rolle bei der „Lerfra“ verraten? Wir haben so viel Zeit zusammen
verbracht, da hättest du mir dieses kleine Detail ruhig verraten können!“
Empörung schwang in meiner Stimme mit. Nicht, dass ich gleich wieder Unruhe
stiften wollte, aber das war ein Punkt, der mir immer noch nachhing und mir
nicht aus dem Kopf wollte.
    „Ich
wollte es dir immer sagen, nur hat sich nie der richtige Moment ergeben. Dieser
Teil meines Lebens hat nie eine Rolle für mich gespielt. Klar ist es nett, dass
ich mir nie Gedanken ums Geld machen muss, aber es ist nicht wichtig für mich.
Die Dinge meines Lebens, die ich für wichtig erachte, habe ich dir immer
erzählt.“ Und er hatte recht, er hatte mir viel aus seiner Kindheit bei Richard
erzählt. Wie es gewesen war nach dem Unfall seiner Eltern zu ihm zu kommen, von
Eva, seinen Reisen. Und das war tatsächlich wesentlich mehr wert als die Tatsache,
dass Krösus vermutlich blass gegen ihn aussah.
    „Ok,
ich gebe mich geschlagen! Aber wie kommt es, dass die Klatschzeitungen euch
nicht auf Schritt und Tritt verfolgen?“
    „Mein
Urgroßvater hat die Firma nach dem Krieg zu dem gemacht, was sie heute ist. Eine
seiner eisernen Regeln war es, dass die Familie nicht im Rampenlicht stehen
sollte, sondern die Firma. Er war recht rigoros, was das anging, und duldete
nicht, dass irgendjemand aus der Reihe tanzte. Er war ein wahrer Patriarch und
mein Großvater tat es ihm gleich. So wuchsen meine Mutter und Richard wie ganz
normale Kinder auf. Und nichts ist langweiliger für Paparazzi als Reiche, die
durch nichts auf sich aufmerksam machen und so sind wir irgendwie aus deren
Fokus verschwunden. Ich glaube, die wissen noch nicht mal, dass es mich gibt!“
Ein leichtes Schnauben der Belustigung entfuhr ihm.
    „Traurig
deswegen?“, scherzte ich.
    „Ganz
gewiss nicht! Nur so kann ich meinem Beruf in Ruhe nachgehen. Du weißt selbst,
wie schwer es ist, das mit dem normalen Leben zu verbinden. Überleg‘ mal, wie
es wäre dazu noch im Licht der Öffentlichkeit zu stehen: unmöglich! Nein, nein,
so wie es ist, so soll es auch bleiben!“
    „Aber
muss Richard sich nicht ab und an mal blicken lassen?“
    „Nur
weil er die meiste Zeit im Büro verbringt, heißt es nicht, dass er sich nur um
die Zeitreisen kümmert. Vieles, was mit der „Lerfra" zu tun hat, erledigt
er von dort. Und ab und zu trifft man ihn auch mal in der Konzernzentrale an.“
    „Wissen
die Angestellten im Büro davon?“
    „Nur
Silvia, die anderen glauben, dass Richard als eine Art Geschäftsführer
eingesetzt ist und sie für die Regierung arbeiten, in einem streng geheimen
Projekt!“
    „Und
das funktioniert wirklich?“
    „Aber
ja, was glaubst du denn? Die Leute wollen das glauben, was man ihnen erzählt!
Wobei mir einfällt, dass wir dich wieder aus dem Palast zurückkehren lassen
sollten. So schwer es mir fällt dich aus diesem Bett zu entlassen, irgendwann
einmal müssen wir zurück ins Leben kehren!“
     
    Zu
meiner großen Überraschung schafften wir es, ohne dass ich gesehen wurde, meine
„Rückkehr“ ins Haus zu inszenieren. Nachdem ich wieder ordentlich angekleidet
war, meine Haare zu einer halbwegs anständigen Frisur zusammengesteckt waren,
checkte Phil, ob keiner der Bediensteten in der Nähe war. Da weit und breit
niemand zu sehen war, gab mir das die Gelegenheit schnell über den Flur in mein
Zimmer zu verschwinden. Bevor ich Meg rief, ließ ich noch ein wenig Zeit
verstreichen, ich wollte sie glauben machen, dass ich schon eine Weile im Haus
war.
    Ein
wenig misstrauisch beäugte Meg mich schon, als sie zu mir kam. Vor allen Dingen
meine Frisur entlockte ihr missbilligende Laute, doch ihre Stellung verbat es
ihr, mir indiskrete Fragen zu stellen. Sollte sie ruhig glauben, dass ich die
Nacht bei meinem Liebhaber verbracht hatte, auf etwas anderes konnte man bei
meinem Anblick beim besten Willen nicht schließen. Aber dieses Missgeschick
hatte mich gelehrt, dass wir ein Spiel mit dem Feuer spielten und je eher wir
hier fertig wurden, umso besser war das für uns.

39.
Kapitel
     
    Dadurch,
dass Klaus diese Zeit verlassen hatte, standen unsere Chancen für eine baldige
Heimkehr besser denn je. Zwar mochte er seine Spione und Störenfriede überall eingesetzt
haben, die
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