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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Sandra Neumann
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erneut in seine
Arme. Verflixt und zugenäht, warum war er nur so unglaublich attraktiv? Hatte
ich denn kein bisschen Rückgrat und konnte ihm widerstehen? Die Antwort war ein
klares Nein! Als seine Lippen auf meine trafen, erwiderte ich eifrig seinen
Kuss. Während ich auf der einen Seite mein schwaches Ich verfluchte, sang der
andere Teil meines Körpers Jubellieder und verlangte nach mehr. Als er mich
schließlich losließ, war ich enttäuscht und erleichtert zugleich. Er trat
einige Schritte zurück und betrachtete mich mit einem merkwürdigen und ernsten
Gesichtsausdruck. Oh, oh, jetzt geht die Verabschiedung los, dachte ich. In
Gedanken ging ich seine Rede schon einmal durch. Nur, damit es nicht so wehtat,
wenn er es wirklich sagte. Vermutlich hörte es sich so an:
    „Es
liegt nicht an dir, sondern an mir. Du bist eine tolle Frau und ich bin ganz
sicher, dass da draußen ein Dutzend Männer sind, die nur darauf warten mit dir zusammen
zu sein. Aber leider bin ich nicht der Richtige für dich.“ Ja, so stellte ich
mir das Ganze vor, hatte ich es doch schon Dutzende Male zuvor so oder so
ähnlich gehört.
    „Ich
liebe dich!“
    „Wie
bitte?“, rutschte es mir erschrocken raus. Sein Gesichtsausdruck wechselte zu
einem amüsierten Grinsen.
    „Das
war jetzt nicht die Reaktion, die ich mir erhofft hatte.“ Und das war nicht
das, was ich erwartet hatte zu hören. Noch immer stand ich wie vom Blitz
getroffen einfach nur da.
    „Alles
in Ordnung mit dir?“ Ich nickte eifrig.
    „Es
ist nur so, dass ich mit etwas völlig anderem gerechnet habe.“
    „Und
was soll das bitte gewesen sein?“
    „Dass
du mit mir Schluss machen willst“, gab ich zögernd zu.
    „Wie
kommst du denn auf diese bescheuerte Idee?“ Phil war völlig perplex.
    „An
dem Abend, an dem Klaus mich in seine Gewalt gebracht hat, habe ich dich mit
dieser Hofdame gesehen und du warst ihr ziemlich zugetan. Und da dachte ich,
dass du mich leid bist, und schaust dich nach einer anderen um.“
    „Zum
einen war es zur Tarnung, weil jeder bei Hofe weiß, dass ich alleinstehend bin
und zum anderen wollte ich wissen, ob ich noch empfänglich bin für die Reize
einer anderen Frau.“
    „Warum?
Und was war die Tage zuvor? Du warst so zurückhaltend, fast kalt und abweisend!
Was sollte ich denn daraus schlussfolgern? Ganz bestimmt nicht, dass du tiefere
Gefühle für mich hegst!“ Ich legte ihm meine Sichtweise der Dinge offen, darauf
vertrauend, dass er verstand, warum ich so gedacht hatte. Phil seufzte leicht
und ging einen Schritt auf mich zu. Sanft strich er mit einer Hand über meine
Wange, legte einen Finger unter mein Kinn und zwang mich zu ihm hochzusehen.
Beinahe beschwörend sah er mich an.
    „Ich
weiß und das tut mir auch leid. Du weißt, dass ich einmal geliebt habe und,
dass das kein schönes Ende genommen hat. Nie wieder sollte mir so etwas
passieren, hatte ich mir damals geschworen. Und dann kamst du und hast meine
Welt völlig durcheinandergebracht. Von dem Augenblick an, als ich dich das
erste Mal gesehen habe, war ich fasziniert von dir. Du warst so anders als
meine bisherigen Frauen. Und als mir dann klar wurde, dass das, was ich für
dich empfinde, weit mehr ist, als ich eigentlich bereit war zu geben, bekam ich
es richtig mit der Angst zu tun und habe etwas getan, was mehr als unentschuldbar
ist! Du hast nichts falsch gemacht, als du mit Walsingham gesprochen hast. Mir
war nur bewusst geworden, wie viel ich wirklich für dich empfinde und habe es
nur als Ausrede genutzt, um Abstand zwischen uns zu bringen. Ich schäme mich
dafür und hoffe, dass du mir verzeihst. Ich bin ein solcher Feigling.“ Noch
immer stand ich stumm da und versuchte das gerade gehörte zu verarbeiten, ich
ließ ihn einfach weiterreden, ohne ihn zu unterbrechen.
    „Aber
es nutzte nichts. Immer wieder zog es mich zu dir hin, und als ich merkte, dass
mich keine andere Frau, außer dir, mehr reizt, war mir klar, dass man Gefühle
nicht einfach abstellen kann und ich nicht aufhören kann dich zu lieben!“ Bei
seinen Worten durchfluteten mich warme Wellen des Glücks und ein Gefühl der
Freude, wie ich es noch in meinem Leben zuvor verspürte hatte, kam in mir auf.
Vergeben war sein Handeln in den Tagen vor meiner Entführung. Er liebte mich
so, wie ich ihn liebte. Da ich immer noch schwieg, wurde er zusehends
unruhiger. Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen.
    „Könntest
du vielleicht auch mal etwas sagen? Oder traust du dich mir deine Liebe nur
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