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Einsame Herzen

Einsame Herzen

Titel: Einsame Herzen
Autoren: Desiree Cavegn
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ebenfalls aus. Er hatte ihre Grussworte nie erwidert, nie auch nur ein einziges "Hallo" an sie gerichtet. Wann immer sie ihm über den Weg gelaufen war, hatte er sie nur misstrauisch angestarrt, unverhohlene Ablehnung in den Augen. Nicht gerade optimale Voraussetzungen für den Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Damit blieb nur noch einer übrig, nämlich der arrogante Mistkerl zu ihrer rechten, dessen Haus sich zwischen den ersten Bäumen des Waldes versteckte. Nur schon der Gedanke an diesen Mann liess Danielle vor Wut erzittern. Sie ballte eine Hand zur Faust und starrte feindselig aus dem Fenster, als würde Darko Coda davorstehen und in ihre Küche spähen. Danielles Wangen überzogen sich noch jetzt mit Zornesröte, wenn sie an das erste und einzige Gespräch zurückdachte, das sie bei ihrer Ankunft in den Bergen mit Darko Coda geführt hatte. Danielle kehrte in Gedanken an jenen Augusttag zurück, an dem sie Darko zum ersten Mal gesehen hatte...

Danielle stand am Kochherd, wo sie das Abendessen für die Mädchen zubereitete. Sie trug ein leises Lächeln auf den Lippen, beschwingt darüber, den Schritt in die Berge gewagt zu haben. Nach ihrer Scheidung von Roger plante sie die nächsten Monate hier oben zu verbringen, bis sie wusste, wie sie ihre Zukunft gestalten wollte.
Der August war auch in den Alpen angenehm mild. Danielle trug dem Wetter entsprechend ein azurblaues Sommerkleid. Sie stand barfuss am Kochherd, wo sie den Risotto überwachte, der friedlich vor sich hin köchelte.
Danielle zuckte zusammen, als die Haustür mit einem lauten Quietschen aufgestossen wurde. Ihre Töchter kehrten gerade rechtzeitig vom Spielen zurück, um den Tisch zu decken. Danielle wollte ihnen schon zurufen, doch bitte in die Küche zu kommen, als sie plötzlich erstarrte. Der Korridor erzitterte unter schweren, erregten Schritten, die zweifelsohne weder von Emma noch Louise stammen konnten. Danielle spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Sie wirbelte genau in dem Moment herum, als ein Fremder in die Küche stampfte. Danielle riss die Augen weit auf und schnappte hörbar nach Luft. Der Anblick des grossen, muskulösen Unbekannten jagte ihr einen furchtvollen Schauder über den Rücken. Wer war er? Waren die Zwillinge und sie etwa nicht die einzigen Bewohner des Feuerberges? War es möglich, dass der Unbekannte mit der grimmigen Miene und dem einschüchternden Körperbau auch hier oben hauste?
Atemlos starrte sie den Mann an, der unaufgefordert in ihre Küche geplatzt war. Er musste den Schrecken in ihren Augen erkannt haben, doch wenn sie damit gerechnet hatte, eine Erklärung oder gar ein Wort der Entschuldigung aus seinem Mund zu hören, so hatte sie sich gründlich getäuscht. Später sollte sie erkennen, dass ein Mann wie Darko Coda sich nie für sein Handeln entschuldigte. In diesem Moment aber, wo sie noch nicht einmal seinen Namen, geschweige denn seinen Charakter kannte, starrte sie ihn einfach nur ängstlich an.
Er erwiderte ihren Blick ohne mit der Wimper zu zucken und näherte sich ihr in grossen, entschiedenen Schritten. Danielle wollte instinktiv zurückweichen, prallte dabei jedoch nur gegen den Herd. Sie wich vom Herd zur Anrichte und umklammerte diese haltsuchend, als fürchte sie, der Boden könne jeden Moment unter ihr nachgeben. Diese Befürchtung war nicht ganz unbegründet, wenn man bedachte, wie der Küchenboden unter der muskulösen Körpermasse des erregten Fremden erzitterte.
Plötzlich stand er so dicht vor ihr, dass sich ihre Körper beinahe berührten. Danielle sog ängstlich die Luft ein. Sie wusste, dass sie etwas sagen sollte, ihn wütend anfahren sollte, was er sich eigentlich dabei dachte, hier wie ein Elefant im Porzellanladen rein zu trampeln und ihm befehlen sollte, sich zum Teufel zu scheren. Doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Kein Wort kam über ihre Lippen. Alles, was sie tun konnte, als er die Arme in die Hüften stemmte und sie gefährlich wütend anfunkelte, war, den Kopf in den Nacken zu legen und seinen eisblauen Blick zu erwidern.
Danielle konnte die Hitze, die sein Körper ausstrahlte, deutlich spüren. Ebenso spürte sie das erregte Vibrieren, das von seinem Körper ausging. Was war bloss los mit dem Mann? Wer war er und was wollte er von ihr? Wohnte er auch hier oben und war nun hergekommen, um sich über ihre Töchter zu beschweren? Hatten ihre ahnungslosen Kinder vielleicht einen Schneemann auf seinem Grundstück gebaut?
"Ich hoffe nur, ihr verschwindet hier
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