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Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
Autoren: Linda Francis Lee
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Kumpel. Genau so hatte Ben es geplant.
    Seine Nervenenden reagierten mit einem wohligen Prickeln.
    Der Dealer gab sich cool, mit lässigem Hüftschwung, als spielte er eine Rolle in einem MTV-Spot. Aber das hier war kein Video, es war real. Ben hätte wetten mögen, dass der Mann unter dem schlabbrigen Sakko eine Waffe trug, die zweifellos zielsicher und tödlich war. Und Mr. Musikvideo würde bestimmt nicht davor zurückschrecken, sie einzusetzen. Der andere Dealer hatte auch nicht lange gefackelt, sondern einen Undercover-Cop erschossen und ihn nicht weit von dort hilflos in einer dunklen Seitenstraße liegen lassen. Die Drohung war eindeutig:
    Macht uns keinen Ärger, wenn ihr keinen Ärger wollt.
    Die Frage war nur, an wen richtete sich diese Drohung? Hatte jemand von Henrys Tätigkeit erfahren? Oder war sein Kollege irgendjemandem in die Quere gekommen?
    Ben hatte fest vor, es herauszufinden.
    Er fuhr langsamer. Sein Zielobjekt trug Baggyjeans, übergroße Turnschuhe, eine lange Metallkette baumelte von der hinteren Gürtelschlaufe bis vorne zur Hosentasche.
    Ben schaltete das Abblendlicht aus und fuhr auf den Randstreifen. Er ließ sein Handy aufschnappen und tippte eine Nummer ein.
    »Ich bleibe dran«, sagte er.
    »Sei vorsichtig, Slash.«
    Vorsichtig . Er grinste zynisch, sagte aber nichts.
    Lautlos glitt er aus dem Wagen und nahm die Verfolgung auf. Das Adrenalin, ein guter alter Bekannter, jagte durch seinen Körper. Hier war er goldrichtig. Hier lag der Schlüssel zu seinen Albträumen. Deshalb hatte er den Auftrag freiwillig übernommen – sich förmlich darum gerissen.
    Sein Zielobjekt blieb vor einem kleinen, einsamen Ziegelhaus stehen, sah sich blitzartig um und ging hinein. Ben stand in der schützenden Dunkelheit und wartete noch ein paar Sekunden, ehe er ihm folgte. Er hatte keine Angst, obwohl ihm irgendwo im hintersten Winkel seines Verstandes klar war, dass er auf Risiko spielte. Jeder verantwortungsbewusste Polizist wäre mit einer gesunden Portion Skepsis an die Sache herangegangen. Hätte mit allen Mitteln versucht, Fehler zu vermeiden. Aber daran verschwendete Ben momentan keinen Gedanken.
    Als er eintrat, hatte der Kerl gerade eine kleine Lampe eingeschaltet, was Ben einen Vorteil verschaffte.
    Verblüfft reckte der Typ den Kopf. »Wer sind Sie, verdammt noch mal?«, schnauzte er Ben an und rappelte sich von dem schmutzigen Teppich auf.
    Ben hob beschwichtigend die Hände und spürte das Halfter mit der Glock an seiner Schulter. »Kein Grund zur Aufregung, Nando«, versicherte er ihm ruhig. »Ich will mit dir ins Geschäft kommen.«
    Die Blicke des Typen schossen nervös durch den Raum, und seine Coolness nahm merklich ab. »Ich kenn dich nicht, Arschgesicht. Und ich mach keine Geschäfte mit irgendwelchen Wichsern, die ich nicht kenne. Verschwinde.«
    Ben spielte den Verblüfften. »Soll das etwa heißen, dass du keine Geschäfte mit Wichsern machst, die erstklassige Qualitäten an den Mann bringen wollen? Und wenn ich von Geschäft rede, dann meine ich ganz großes Business.« Ein ungeheuer selbstsicheres Lächeln glitt über seine Lippen. »Und ich verspreche dir, dein Gewinn wird um etliches höher sein als bei Morales.«
    Morales gehörte zur kolumbianischen Drogenmafia und kontrollierte jedes Gramm Stoff, das in West-Texas kursierte. Ohne Carlos Morales lief gar nichts. Allerdings war der Drogenboss in letzter Zeit zu gierig geworden und übte gezielt Druck auf die kleinen Dealer aus, bis es in ihren Kreisen hieß, Morales sei ein brutaler Halsabschneider. Schließlich musste jedes Geschäft, ob legal oder illegal, für die Beteiligten lukrativ sein. Carlos hatte den Fehler gemacht, diese Tatsache zu verkennen.
    Andererseits hatten die meisten Drogendealer – große wie kleine – keine Ahnung vom Einmaleins der Wirtschaft.
    Trotz Morales’ Fehlern war es weder dem Drogendezernat von El Paso, kurz DEA, noch dem FBI gelungen, den flüchtigen Drogenboss zu stellen. Aber das würden sie noch. Zunächst einmal beabsichtigte Ben, sich auf diesen kleinen Punk zu konzentrieren, der von dem Mord mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit etwas mitbekommen hatte.
    »Was … was meinst du mit mehr Gewinn?«, wollte der Typ wissen.
    Aha, schon geködert. Ben musste beinahe grinsen.
    »Ich meine, dass Morales nicht das einzige Arschloch sein kann, das hier in der Stadt Geld verdient. Schließlich müssen wir alle unsere Rechnungen bezahlen, was?«
    Der Typ schnaubte zustimmend.
    »Okay, dann lass uns
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