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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition)
Autoren: Hannah Albrecht
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ein
Stück warm machen?“
    So viele Worte auf ein Mal hatte ich nicht erwartet. Ich
nickte nur schwach und ging ins Bad, um mir die Hände zu waschen. Die ganzen
Bakterien und den Schmutz der Welt da draußen einfach abwaschen. Das war immer
das Erste, was ich machen musste, um entspannt ankommen zu können. Heute half
noch etwas anderes: dieser Geruch! Ich hatte das Gefühl, ich kannte ihn, ich
kannte ihn sogar sehr gut! Ich beeilte mich, um in die Küche zu kommen. Ben
hatte mir einen Teller mit Nudelauflauf hingestellt und eine Flasche Ketchup.
    „Beth hat gesagt wir sollten den Auflauf auf jeden Fall mit
Ketchup essen. Das sei der besondere Trick.“
    Ich gehorchte, goss ein wenig rote Soße über diesen
duftenden, warmen Auflauf und nahm eine große Gabel. Ich hatte gar nicht
gemerkt, wie hungrig ich war. Als der Geschmack sich in meinem Mund ausbreitete,
hätte ich mich fast an dem Bissen in meinem Mund verschluckt. Meine Sinne
spielten verrückt. Bilder von früher schossen mir durch den Kopf: als kleines
Mädchen mit meiner Schwester, als Jugendliche in Nürnberg. Woher hatte diese
neue Nachbarin dieses Rezept? Das war mein allerliebstes Lieblingsgericht, als
ich noch ein Kind war. Das hatten meine Oma und ich damals speziell für mich
entwickelt. Es war sozusagen ein Familiengeheimrezept. Sehr merkwürdig. Ich
genoss jeden Bissen davon und wurde in eine weiche Decke der Geborgenheit eingehüllt.
Ich ergab mich einfach, ließ mich in den Genuss fallen. Ich war zu müde um
alles zu hinterfragen.
    Nach dem leckeren Essen redeten wir noch kurz über die Arbeit
und gingen anschließend schlafen.
    Ich konnte nicht gleich einschlafen, normalerweise war das nie
mein Problem. Ich war immer so erschöpft nach meinem Arbeitstag und dem Sport,
das ich weg war, sobald mein Kopf das Kissen berührte. Aber heute war das
anders. Wie konnte das sein? Erst hatte ich eine Vorahnung, gab mich dieser
sogar hin und dann wurde sie bestätigt... gut, dass Ben vielleicht Essen
gemacht hätte, das wäre nichts Außergewöhnliches gewesen, aber eine Bestätigung?
durch ein Gericht, das ich aus meinen Kindertagen kannte, war doch recht ungewöhnlich.
Ich musste am Wochenende mal zu dieser Beth rübergehen, mich bedanken und
herausfinden, wie sie zu dem Rezept gekommen war. Ich hatte einen Plan, hatte die
Kontrolle wieder, beruhigte mich und konnte endlich einschlafen.
    Das Wochenende war gekommen. Wie jeden Samstag, wenn Ben auf
Geschäftsreise war, stand ich um acht Uhr auf, ging laufen und kaufte mir bei
Bioladen an der Ecke ein Bircher Müsli. Ich freute mich auf eine Dusche, mein
Frühstück und die Arbeit, die ich gestern nicht mehr geschafft hatte. Gut, auf die
Arbeit freute ich mich nur bedingt, aber was sein muss, muss sein und ich wollte
ja Max Schneider nicht die Genugtuung eines Vorsprungs geben. Ach ja, und ich
wollte noch herausfinden, was es mit meiner Nachbarin auf sich hatte.
Gedankenverloren lief ich zur Eingangstür und wurde unerwartet, laut und plötzlich
aus meiner Grübelei gerissen:
    „Guten Morgen, Lissi, ich habe schon auf dich gewartet, du
warst laufen? Ich hätte nie gedacht, dass du freiwillig mal laufen gehen
würdest. Aber Zeiten ändern sich, und Menschen ändern sich. Hattest du denn
Spaß? Machst du das häufiger? Was gibt es denn zum Frühstück? Ein leckeres
Schweineohrgebäck?
    Ich hielt ihr völlig perplex das Bircher Müsli entgegen.
    „Müsli an einem Samstag und das nach dem Laufen, wow, ich bin
erstaunt. Na, wenigstens müssen wir uns nicht um deine Gesundheit kümmern, das
machst du ja anscheinend vorbildlich für uns beide.“
    Wovon sprach diese Frau, und wer war sie? Ich kannte sie doch
gar nicht! Woher kannte sie meinen Namen. Ich hatte noch nicht einmal die
Chance gehabt, sie richtig zu begutachten. Aber sie kam mir nicht bekannt vor.
Woher auch. Sie war mir fremd und sie sprach mit mir, als ob wir alte Freunde
waren. Ich war wie angewurzelt und hörte nur immer weiter Worte aus ihrem Mund
auf mich einprasseln. Mein Gehirn kam langsam wieder in Betrieb nach dem Schock,
so überrumpelt geworden zu sein. Ich begann, sie mir genauer anzuschauen.
    Sie hatte ungefähr meine Größe, naja, um genau zu sein hatte
sie genau meine Größe, sie hatte auch ungefähr meine Figur, vielleicht ein
wenig breitere Hüften und nicht so trainierte Beine wie ich, die Haare waren
lockig, wohl solche Locken, wie ich sie hatte, bevor ich mein Haare ausgehfein
machte. Sie hatte sie zu einem Zopf
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