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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition)
Autoren: Hannah Albrecht
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auf,
mich dagegen zu sträuben.
    Ich stieg also aus der Dusche, machte mich schnell fertig und
ging in die Küche. Der Tisch war gedeckt mit allen Leckereien, die ich mir
schon lange nicht mehr gegönnt hatte. Nutella, Krabbensalat, Croissants,
Butter, Kakao. Und alles, was direkt auf die Hüfen geht. Beth saß mit einem
seligen Grinsen am Küchentisch und dippte Ihr Croissant in ihren Kakao. Ich war
sprachlos und musste schmunzeln. Sie so dasitzen zu sehen, erinnerte mich an
meine Kindheit. Jeden Sonntagmorgen zum Aufstehen wartete eine heiße Schokolade
mit einem frischen Croissant auf mich und meine Schwester. Das war unser
Inbegriff von Sonntag! Ich setzte mich an den Küchentisch und tat es meiner
Kindheit und Beth nach. Ich glaube, nein, ich war mir sicher: ich hatte noch
nie so einen leckeren Geschmack in meinem Mund gehabt. Es war wie eine
Explosion der Sinne! Alles roch und schmeckte so gut. Ich versuchte, mich zu
erinnern, wann ich so etwas das letzte Mal gegessen hatte. Ich konnte mich
nicht erinnern. Es war zu lange her, eine Ewigkeit. Ich konnte mich absolut
nicht daran erinnern.
    „An dem Sonntag, bevor du nach Berlin gegangen bist.“
    Beth’ Stimme riss mich aus meinen Gedanken und meinem Genuss.
Mit einer Ruhe und Beiläufigkeit, dass ich erst mal überhaut nicht wusste, was
sie mir damit sagen wollte, oder ob ihre Worte überhaupt an mich gerichtet
waren.
    „Was sagst du?“
    Du hast Croissant und heiße Schokolade das letzte Mal an dem
Sonntag genossen, bevor du nach Berlin gezogen bist.“ Sie nickte sich selber
zustimmend zu und war wieder in ihrem Essen versunken. Sie hatte Recht.
    Das war nur wenige Tage, bevor ich Nürnberg den Rücken kehrte
um nach Berlin zum Studieren zu gehen. Das war eine Idee, die auch erst kurz
vor diesem Sonntag entstanden war. Ich hatte beschlossen, in die Fußstapfen
meines Vaters zu treten. Ich wollte in eine neue Welt und das unbedingt. Bloß
raus aus dem bekannten Umfeld! Ich hatte damals meine Zeit immer in Nürnberg
verbracht, abgesehen natürlich von den Familienferien. In der Schulzeit hatte
ich auch keinen Austausch gemacht. Ich war in Nürnberg geblieben, während
einige der Schulkameraden die Welt erkundet hatten. Damals hatte ich nie dieses
Gefühl gehabt, raus zu müssen, weg von zu Hause. Ich hatte mich rundum wohl
gefühlt. Früher hätte ich mir nicht erträumen lassen, Nürnberg für längere Zeit
allein den Rücken zu kehren. Naja, da war auch noch alles anders. Heute wohne
ich in Berlin, habe einen guten Job, bin erfolgreich und lebe in einer
sicheren, liebevollen Beziehung mit einem Mann, der mir die Sterne vom Himmel
holen würde. Also kann ich doch sagen, alle Entscheidungen waren die richtigen.
Alles goldrichtig! Jetzt musste ich nur herausfinden, was Beth hier machte.
Warum sie hier war.
    „Also,“ fing ich vorsichtig an, „was machst du denn hier in
Berlin?“
    Beth schaute erstaunt hoch und musterte mich mit dem Blick, den
ich genau kannte...naja, zumindest denke ich, dass der Blick von außen so
aussehen muss, normalerweise war ich ja diejenige, die ihn verteilte. Er sollte
mir klar machen, dass ich das doch genau wissen müsste und mich nicht so dumm stellen
sollte.
    „Ich muss dich enttäuschen Beth, ich habe keine Ahnung warum.
Ich habe auch keinen Anhaltspunkt! Ich kann mir nicht erklären, wie es möglich
ist, dass ich quasi zweimal hier bin.“
    Beth fing an zu lachen. „Glaube mir, keiner von uns ist
zweimal hier. Oder willst du sagen, dass wir gleich sind? Sicher nicht, oder?
Schau uns doch mal an! Meine Gute, das Thema hatten wir schon einmal, aber
selbst dein Freund hat die Ähnlichkeiten nicht erkannt, also keine Panik. Aber
ich weiß, was du meinst. Es ist nicht alltäglich und durchaus erklärungsbedürftig.
Wie ich sehe, hast du wirklich keine Ahnung. Das glaube ich dir, aber
vielleicht sollte ich dir nichts sagen. Vielleicht solltest du alles selber
herausfinden.“
    „Wenn ich alles selber hätte herausfinden sollen, dann wärst
du doch nicht geschickt worden, oder?“ Ich hatte keine Lust auf Spielchen und
wollte nur schnell Antworten, damit dieser Spuk so schnell wie möglich vorbei
sein würde. So wie Beth aussah, hatte ich mit meinem Einwand ins Schwarze
getroffen.
    „Möglicherweise hast du da Recht!“ sagte sie. „ Aber ich
glaube trotzdem nicht, dass ich dir alles vorbeten kann. Das ist sicher nicht
die Idee dahinter. Und es muss auch einen Grund geben, warum wir so
unterschiedlich sind. Weil,  
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