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Eine unberührte Welt - Band 4 (German Edition)

Eine unberührte Welt - Band 4 (German Edition)

Titel: Eine unberührte Welt - Band 4 (German Edition)
Autoren: Andreas Eschbach
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zusammen und wich fauchend zurück. Tonak schoss erneut, und die Bestie jaulte auf. Es war nicht so leicht, zu töten, wie er sich das vorgestellt hatte. Er hielt den Atem an und zielte zwischen die Augen, und gerade als die Katze zum Sprung ansetzen wollte, drückte er ein drittes Mal ab. Die Raubkatze fiel um wie von einer Axt gefällt.
    Mit einem nie zuvor erlebten Gefühl der Befriedigung blickte er auf das tote Tier hinab. Sein Herz schlug ihm immer noch bis zum Hals.
    In dem Protokoll der Polizei, das er später unterschreiben musste und aufgrund dessen er angeklagt wurde wegen »unbefugten Eindringens in ein Naturreservat, unerlaubten und artfremden Tötens eines geschützten Tieres und vorsätzlicher Beschädigung staatlichen Eigentums«, erfuhr er, dass sich dieser Kampf im Planquadrat 234/9 zugetragen hatte. Davon wusste er in diesem Augenblick nichts. Er setzte das Messer an, um seiner Beute den Bauch aufzuschlitzen, sie zu zerlegen in essbare Teile. Mitten im Schnitt blieb die Klinge an etwas Metallischem hängen, und als er nachsah, fand er eine kleine implantierte Plakette mit der Aufschrift »Staatl. Wildnisverwaltung, Inventar-Nr. 32/00072/14200278« .
    © 1994 Andreas Eschbach

Der Amaryllis-Virus
    Im April 2002 meldete sich die Redaktion des »Reader’s Digest Jugendbuchs« bei mir und wünschte sich eine Kurzgeschichte, und zwar zum Thema »Computer und Internet«.
    In meiner Jugend habe ich »Reader’s Digest« regalweise gelesen, insofern war ich der Anfrage von vornherein gewogen. Bestrickend war aber, in diesem Zusammenhang zu erfahren, dass besagtes Jugendbuch seit einigen Jahren bei einem anderen Verlag mit anderem Cover auch unter dem Titel »Das Neue Universum« erschien.
    Das war nun was. Denn ich meine, dass ich in einem Band eben dieser Reihe die erste Science-Fiction-Geschichte meines Lebens gelesen habe. Sein kann es, denn unter anderem kein Geringerer als Hans Dominik hat SF-Kurzgeschichten veröffentlicht in diesem »Jahrbuch für Haus und Familie«, wie es hieß, als es erstmals 1880 erschien.
    Leider wurde die Reihe »Das Neue Universum« genau eine Ausgabe, ehe meine Story erschienen wäre, eingestellt, mit der 119. Ausgabe. So sind Hans Dominik und ich einander doch nicht näher gekommen. Das »Reader’s Digest Jugendbuch« dagegen erschien weiter und wird 2009 fünfzigstes Jubiläum begehen.
     
    Sie bemerkte gar nicht, dass er sie anstarrte über den ganzen Schulhof hinweg. Sie redete mit zwei breitschultrigen Kleiderständern aus der Zwölften, Grinsegesichter mit Pullovern in den angesagten Farben, na klar doch, und so was von cool. Die fand sie wohl toll, oder?
    »Displays von dem Typ sind praktisch überall eingebaut«, quengelte Sven ihm ins Ohr. »In Handys, in Routenplanern, in medizinischen Geräten, in Flachbildschirmen, einfach überall.«
    »Sagt dein Vater«, meinte Fabian missgelaunt. Jetzt legte ihr diesergeschleckte Typ den Arm um die Schulter. Und sie ließ es sich gefallen. Grinste sogar. Verdammt.
    »Klar. Er sagt, der Fehler in der Displaysoftware existiert seit mindestens sechs Jahren, ohne dass es bisher einer bemerkt hat.« Sven war klein, hatte grauenhaft schiefstehende Zähne und von Computern keine Ahnung. Er spielte Computerspiele und so, aber was im Innern der Maschine abging, wie man programmierte zum Beispiel, davon hatte er keinen Schimmer. Er hielt sich für einen Hacker, weil sein Vater für eine große Computerfirma arbeitete und beim Abendessen gerne Firmengeheimnisse ausplauderte.
    »Irre interessant«, murmelte Fabian geistesabwesend.
    Sie hieß Amaryllis und ging in die Parallelklasse. Amaryllis Weber, und dabei war ihr Vorname noch nicht einmal das Auffallendste an ihr. Sie hatte lange weißblonde Haare und eine traumhafte Figur und war so was wie der Star der Oberstufe.
    Kein Wunder, dass jeder hinter ihr her war.
    Kein Wunder, dass sie jemanden wie Fabian Fuller nicht einmal zur Kenntnis nahm.
     
    Fabian hatte bisher nie viel über Mädchen nachgedacht. Was ihn interessierte, waren Computer. Die beherrschte er in- und auswendig. Im Informatikunterricht setzte ihn Herr Klopstock immer an einen PC im Nebenzimmer, wo er nach Herzenslust im Internet surfen oder sonstwas machen durfte, weil dem Lehrer klar war, dass er ihm nichts mehr beibringen konnte und Fabian in seinen Tests noch mit verbundenen Augen volle Punktzahl schreiben würde. Er fragte ihn sogar um Rat, wenn er was nicht wusste, und Klopstock wusste eine Menge nicht, das stand
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