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Eine unberührte Welt - Band 2 (German Edition)

Eine unberührte Welt - Band 2 (German Edition)

Titel: Eine unberührte Welt - Band 2 (German Edition)
Autoren: Andreas Eschbach
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mehr, sie war Absolventin der Unterstufe, und egal ob sie zitterte oder jubelte, sie würde in einer Stunde in diesem Ding sitzen und sich mittragen lassen müssen, was auch geschah.
    Damals hatte sie diese Angst kennengelernt, die man nicht beachten darf, weil man im Begriff ist, einen Weg zu gehen, den man gehen muss. Würde man dieser Angst auch nur ein einziges Mal nachgeben, hätte man begonnen, sich sein eigenes Gefängnis zu bauen, ihr die Macht über das eigene Leben abzutreten und es so zu verlieren. Und das war schlimmer als alle Gefahren, die einen erwarten mochten.
    Diese Art Angst war es, was sie fühlte. Bangigkeit. Sie machte Herzklopfen, aber sie war kein Grund, innezuhalten. Und was war der Tod anderes als der Aufbruch in das ewig Unbekannte – die endgültige Reise?
    Ein heller Schimmer huschte links von ihr über die Ebene, glitt auf sie zu. Hinter Jupiter ging wieder die Sonne auf. Zuerst erglomm der Rand des Riesen hauchdünn und rotglühend, wie ein feiner leuchtender Haarriss von Pol zu Pol. Dann ergoss sich eine Flut aus flüssigem Gold und Rot über diesen Halbbogen, in der Äquatorzone zuerst, dann rasch hinauf- und hinabgleitend, ein Lodern und Wabern wie ein riesiges Maul aus Feuer, das sich auftat, die Welt zu verschlingen. Und schließlich, gerade als man anfangen mochte zu glauben, Jupiter selber stünde in Flammen, brach das eigentliche Licht dahinter hervor, die Sonne, die kleine Scheibe, die so hell war, dass man nicht hineinsehen durfte.
    Doch Joan sah hinein, warf sich hinein in dieses Licht, ritt auf den Strahlen, tauchte der Quelle entgegen, ließ sich überfluten und versinken auf ihrer Suche nach der Welt jenseits der Welt.
    © 1997 Andreas Eschbach

Die Wiederentdeckung
    Eine apokryphe Erzählung um
die Geschichte der Haarteppiche.
    Es gibt Stoffe, die kommen zu einem wie ein Geschenk unsichtbarer Mächte, und wenn sie dann zu einem Roman werden, ist es wie Magie. Man hat das Gefühl, nur Mittler zu sein, nur aufzuschreiben, was sich wie von selbst entfaltet und erzählt. Das passiert einem nicht oft, aber wenn es passiert, empfindet man es als einen Zustand, für den das alte Wort »Gnade« durchaus nicht unpassend ist.
    »Die Haarteppichknüpfer« ist so ein Roman. Das Universum, aus dem er kommt, scheint unermesslich, und mir war beim Schreiben, als dränge es sich durch mich mit aller Kraft in das unsere. Schon das erste Kapitel hatte ich innerhalb eines einzigen Tages geschrieben. Als ich Jahre später daran probierte, ob es sich nicht zu einem Roman erweitern ließe, erwies sich der Stoff als ungeahnt fruchtbar. Wie von selbst entstand das Buch, das zu meinem meistübersetzten werden sollte – und ließ mich erschöpft zurück. Ich weiß noch, wie mich, als ich das Manuskript fertig ausgedruckt vor mir liegen hatte, der Gedanke durchzuckte: »Womöglich werde ich nie wieder etwas schreiben können.«
    So war es nicht. Schon während ich für »Die Haarteppichknüpfer« einen Verlag suchte, begann ich wieder zu schreiben, etwas ganz anderes zwar, aber immerhin. Als ich dann einen Verlag gefunden hatte und mich die Lektorin Eva Schuster bat, ob ich nicht noch ein paar Kapitel dazu schreiben könne (»Normalerweise«, schickte sie voraus, »bitte ich die Autoren immer, ihren Roman etwas zu kürzen. Es ist das erste Mal, dass ich einen Autor um das Gegenteil bitte.«), erwies sich das als überaus einfach. Wieder ging es wie von selbst, und nicht nur das, die hinzugekommenen Passagen fügten sich auch so glatt in das Gesamtgefüge ein, dass – behaupte ich mal – niemand erkennt, um welche es sich handelt.
    Mit dem Erscheinen des Buches hielt ich die Sache dennoch für abgeschlossen. Ein weiterer Irrtum. Als die erste Übersetzung des Romansanstand, ins Französische, wollte das französische SF-Magazin GALAXIES – in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um die erste Übersetzung eines deutschsprachigen SF-Romans seit 18 Jahren handelte – ein Porträt des Autors bringen, mit ausführlichem Interview und so weiter, und auch mit einem neuen Text.
    Zuerst war im Gespräch, einfach ein Kapitel aus den »Haarteppichknüpfern« zu nehmen, aber aus irgendeinem Grund hatte ich Lust, zu versuchen, ein zusätzliches Kapitel zu verfassen, ein apokryphes Kapitel sozusagen. Und siehe da – wieder schlug die Magie zu. Es war, als hätte ich dieses Romanuniversum nie verlassen. Ich guckte bloß einmal schräg in die Luft, und schon fielen mir zwei Namen ein. Pugwat und Jowesh. Und
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