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Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Titel: Eine tödliche Erinnerung (German Edition)
Autoren: Fiona Limar
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hatte ich schon bemerkt. Frau Brückner redete unbeeindruckt weiter. "In der Vergangenheit hatte ich vor allem ein Auge auf Anne gehabt. Sie hatte die Klinik inzwischen verlassen, hatte ihren Schulabschluss nachgeholt und eine Ausbildung zur Bürokauffrau abgeschlossen. Mir war klar, dass sie mich hasste und mir schaden wollte, doch ich habe sie nie wirklich gefürchtet. Durch ihre Vorgeschichte war sie unglaubwürdig. Doch in Verbindung mit Melissa konnte sie mir gefährlich werden. Die beiden durften nicht zusammentreffen. Da Melissa ihren ursprünglichen Namen wieder angenommen hatte, war sie leicht zu finden. Auf der Homepage des Internats wurde groß für ihre Ausstellung geworben. Dieser Tag der offenen Tür war eine einmalige Gelegenheit, mich ihr unauffällig zu nähern."
    "Sind Sie bereits mit dem Vorsatz dorthin gefahren, Melissa zu töten?"
    "Ich hatte doch keine andere Wahl, ich musste schnell handeln." Sie sagte das in einem Ton, als müsste ich doch verstehen, unter welchem Zwang sie gestanden hatte. Ihre eiskalte Logik jagte mir einen Schauer über den Rücken.
    "Aber sie hat überlebt, weil sie die präparierte Flasche an ihre Freundin weitergegeben hat. Offenbar sind Schutzengel genauso ungerecht wie die gewöhnlich Sterblichen, auch sie scheinen schöne Menschen zu bevorzugen." Frau Brückner lächelte böse. "Danach habe ich mich erst einmal ruhig verhalten und dann war Melissa plötzlich spurlos verschwunden. Ich konnte nichts machen, wenn ich zu auffällig nach ihr gesucht hätte, wäre man auf mich aufmerksam geworden. Meine Tochter Anne musste sich in dieser Beziehung keine Zwänge auferlegen und ich wusste genau, dass sie ebenfalls nach Melissa suchen würde. Es war ein Wettlauf, den ich nicht verlieren durfte. Ich habe sie hier aufgespürt und herausgefunden, dass bei Ihnen in Behandlung war. Ich bin in die Praxis gekommen, um irgendwie herauszufinden, wie viel sie Ihnen bereits erzählt hat. Das habe ich dann nicht erfahren können, aber dafür habe ich eine Menge über mich erzählt, was ich ursprünglich nie vorhatte. Nun wissen Sie auch den Rest. Ich habe es wieder versucht und das Schicksal hat Melissa wieder gerettet. Und mich hat es jetzt eingeholt. Aber es war gut, mit Ihnen darüber reden zu können."
    Fast gelang ihr so etwas wie ein Lächeln.
    "Wenn ich nicht rechtzeitig aus dem brennenden Haus gekommen wäre, hätten wir dieses Gespräch nicht mehr führen können." Diese abschließende Bemerkung konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Frau Brückner hob abwehrend die Hand. "Das war ich nicht", sagte sie entschieden.
    "Nein, das waren Sie wirklich nicht", mischte sich Gernot, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, jetzt mit in das Gespräch. "Das war die gleiche Person, die auch den Unfall von Herrn Wenger verursacht hat. Dieser Herr Bertram ist Kraftfahrer in Ihrer Firma und gleichzeitig Ihr Schwiegersohn, nicht wahr? Aber angestiftet wurde er mit Sicherheit von Ihnen."
    "Er ist ein Idiot, ich habe das so nicht gewollt. Ich hatte nur erwähnt, dass mich diese Therapie, die Melissa bei Frau Forster macht, beunruhigt. Davon, das Haus anzuzünden, war nie die Rede. Und den Wenger, diesen Detektiv, sollte er mal für ein paar Stunden von Melissa weglocken. Aber er muss ihn gleich umbringen!"
    Mich machte der Ausbruch von Frau Brückner einfach nur sprachlos. Sie hatte vier Menschenleben auf dem Gewissen, doch das plumpe Vorgehen ihres Schwiegersohnes erfüllte sie mit Empörung. Immerhin lebten seine Opfer noch.
    "Jedenfalls wussten Sie, dass Herr Wenger nicht im Haus ist, und wollten die Chance nutzen, Frau Morgenroth allein zu überraschen", fuhr Gernot fort. "Mit der Anwesenheit von Frau Forster hatten sie nicht gerechnet."
    "Nein, das hatte ich nicht. Als sie wach wurde, wollte ich schon umkehren, aber dann ist sie ins Bad gegangen und der Schlüssel steckte außen. Sie hatte mich nicht gesehen hinter dem Fenstervorhang, deshalb stellte sie keine Gefahr für mich dar. Aber ihr hätte ich auch nichts angetan, das möchte ich klarstellen."
    Draußen war jetzt der Signalton eines Rettungswagens zu vernehmen und das Blaulicht warf zuckende Reflexe auf die zugezogenen Vorhänge. Ein sanfter Windzug wehte von dem Fenster her, durch das Frau Brückner eingestiegen war. Die junge Beamtin, die Melissa ins Schlafzimmer begleitet hatte, öffnete leise die Tür. Gernot winkte sie herein und bedeutete ihr, dass wir hier fertig wären. "Ich habe einen Krankenwagen gerufen, Frau
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