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Eine Luege macht noch keine Liebe!

Eine Luege macht noch keine Liebe!

Titel: Eine Luege macht noch keine Liebe!
Autoren: Laura Gambrinus
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anderen sangen mit, jeder schien den Text zu kennen. Lara hatte das Lied noch nie gehört, aber es gefiel ihr.
    Als sie zufällig zu Alessandro hinüber sah, fing sie einen unergründlichen Blick auf, den sie nicht deuten konnte. Trotzig versuchte sie, ihm standzuhalten und gewann die Partie, weil der blonde, schlaksige Junge, der neben Antonio auf einem Stuhl saß, ihm plötzlich eine Frage stellte.
    Langsam und unmerklich rückte Lara ihren Stuhl etwas nach hinten aus seinem Blickfeld und versuchte, sich zu entspannen, während um sie herum fröhliche Stimmen ertönten, die zwar nicht immer die richtige Tonlage trafen, dafür aber eine unbändige gute Laune verbreiteten. Sie sah sich unauffällig um. Die jungen Männer und Frauen, es waren acht oder neun, die da um sie herum saßen, waren einfach, aber ordentlich gekleidet, die Jungs hatten saubere kurze Haarschnitte und die Mädchen waren sehr gepflegt und teilweise dezent geschminkt. Sie waren in überschäumend guter Stimmung und empfanden spürbar viel Freude am Leben.
    Eine helle Frauenstimme riss sie aus ihren Gedanken.
    „Spaghetti sind fertig!“
    Verstohlen sah sie auf ihre Uhr: halb zwei Uhr nachts! Spaghetti um diese Zeit? Alle anderen schienen es völlig normal zu finden, denn nacheinander holte sich jeder einen Teller aus der kleinen Küche, in der irgendjemand gekocht haben musste, während die anderen sangen. Sie selbst war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie es nicht einmal bemerkt hatte.
    Plötzlich stand Alessandro vor ihr und hielt ihr einen Teller hin. Dem verlockenden Duft, der den Nudeln entströmte, konnte sie nicht widerstehen.
    „Danke!“
    Sie stellte den Teller auf ihre Knie und zu ihrer Verwunderung nahm er auf dem frei gewordenen Stuhl neben ihr Platz.
    „Schmeckt’s dir?“
    Sie konnte nur nicken und ein zustimmendes „Mhm“ brummen, denn sie hatte sich gerade eine Gabel voll Spaghetti in den Mund geschoben. Es war tatsächlich köstlich, die Soße bestand – soweit sie das erkennen konnte - aus Tomatenpüree, kleinen Muscheln, Garnelen, Petersilie und Knoblauch. Den merkte sie allerdings erst, als sie auf eine ganze Zehe biss. Sie hatte in ihrer Küche Knoblauch stets vermieden, weil sie es sich im Alltag nicht erlauben konnte, danach zu riechen. Und weil Andreas ihn nicht mochte, ergänzte ein kleiner Teufel in ihrem hintersten Gehirnstübchen. Genüsslich schmeckte sie dem Aroma nach.
    „Es ist wirklich fabelhaft“, sagte sie, als sie wieder sprechen konnte.
    „Das freut mich. Ich wusste nicht, ob du Muscheln und so was magst", gab er ihr verbindlich zur Antwort.
    „Doch, wahnsinnig gern. Und das hier ist das Beste, was ich in dieser Art je gegessen habe. Ehrlich!“
    „Schön, ich werde es Silvia sagen. Sie ist heute Abend die Köchin gewesen.“ Er stellte seinen Teller beiseite und wandte sich ihr frontal zu. „Und wenn du fertig gegessen hast, trink einen Schluck Wein und spül deine traurige Miene damit hinunter. Du verdirbst uns sonst die Stimmung. Dir hat keiner was getan.“
    „Ich weiß“, gab sie schuldbewusst zu. „Deshalb fühle ich mich ja so schrecklich. Es war absolut idiotisch von mir und ich schäme mich ganz fürchterlich.“
    „Schön, dass du so ehrlich bist. Aber unter uns“, er rückte ein Stückchen näher an sie heran und sprach leise weiter „die anderen können nichts dafür und brauchen es auch nicht unbedingt zu erfahren. Also dann, lächle noch mal, deine Augen funkeln so schön, wenn du lachst.“
    Wäre Lara nicht schon mit dem Essen fertig gewesen, dann wäre ihr sicher der Bissen im Hals stecken geblieben. Hatte sie richtig gehört?
    Zum Glück schien er nicht zu bemerken, wie verdutzt sie war, sondern stand auf und trug ihre beiden Teller in die Küche, wo er sich kurz mit dem blonden Mädchen unterhielt, das mit den Töpfen hantierte und von dem Lara annahm, dass es Silvia, die Köchin war. Dann kam er wieder und schenkte ihr Wein nach. Offensichtlich hatte er beschlossen, neben ihr sitzen zu bleiben und überließ seinen Platz auf der Couch einem anderen.
    „Los, Antonio, spiel weiter“, ermunterte er seinen Freund. Der grinste und griff wieder zur Gitarre.
    Die Songs, die er jetzt spielte, kannte Lara zum Teil. Alte Lieder von Adriano Celentano, Balladen von Antonello Venditti und Claudio Baglioni. Bei einem Lied klatschte Lara begeistert in die Hände und Antonio deutete eine Verbeugung in ihre Richtung an und gab sich danach besondere Mühe, das Original
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