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Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Titel: Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Autoren: Laura Gambrinus
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sowieso meistens nur auf der Couch, sah sich Filme im Fernsehen an, die sie nicht verstand oder las, bis sie müde wurde. Das hier war entschieden mal was anderes.
    „Ich mach’s, Loris“, antwortete sie und wurde durch ein dankbares Lächeln von ihm belohnt. „Wann soll ich morgen antreten?“
    „Sagen wir, um acht?“
    „Wunderbar, ich werde pünktlich sein.“
     
    Nach wenigen Tagen kannte sie fast alle Gäste bei ihren Namen, es waren ohnehin überwiegend die gleichen Gesichter, die da kamen. Sie bediente die Kasse, fand beinahe alle gewünschten Getränke auf Anhieb und wenn sie auffallend lang die Regale absuchte, half ihr der jeweilige Gast gelegentlich lachend weiter, indem er sagte „im dritten Fach von oben die vierte Flasche von rechts“.
    Als Maurizio eine Sambuca zu seinem caffè bestellte, konnte sie die Flasche nicht gleich entdecken und während sie noch die Regale absuchte, hatte sie plötzlich das unbestimmte Gefühl, beobachtet zu werden.
    „Geh weiter nach links und jetzt streck den rechten Arm aus. Da steht sie, direkt vor deiner Nase!“
    Sie griff zu und sah sich im nächsten Moment überrascht um: die tiefe, samtige Stimme gehörte eindeutig nicht Maurizio! Sie hatte sich nicht getäuscht, vor ihr stand Alessandro.
    „Oh, ciao! Wie geht es dir?“
    Sie begrüßten sich formell und wieder schien es Lara, als ob er ihre Hand einen Augenblick zu lange festhielt.
    „Gut, gut. Du bist Loris also tatsächlich erhalten geblieben! Wie hat dieser Fuchs das nur angestellt?!
    „Er hat gefragt“, antwortete sie trocken und erntete ein herzliches Lachen.
    „Und wie lange arbeitest du noch?“
    „Solange Sania den Verband trägt, vielleicht noch zwei, drei Tage, ich weiß es nicht genau.“
    „Nein, ich meinte heute Abend.“
    „Oh. Meistens höre ich um zwölf auf.“
    Er sah auf sein rechtes Handgelenk. Lara bemerkte eine schlichte, flache Golduhr an einem dunkelbraunen Lederband und stellte irritiert fest, dass er sie, so wie sie auch, eigentlich auf der falschen Seite trug.
    „Das ist nur noch eine Viertelstunde. Ich werde Loris mal fragen, ob er dir für heute schon frei gibt.“
    Noch ehe sie den Mund aufmachen konnte, hatte er sich umgedreht und steuerte auf Loris zu, der sich in einer Ecke unterhielt. Wenig später kam er wieder und winkte ihr zu.
    „Komm, nimm deine Sachen, wir können gehen.“
    Sie war überrumpelt, irgendwie ging ihr das zu schnell, doch da ihr in der Eile nicht die rechten Worte einfielen, um zu protestieren, verabschiedete sie sich mit einer kurzen Entschuldigung von Loris und folgte Alessandro nach draußen.
    „Du konntest mich wenigstens fragen, ob ich mitkommen will“, meinte sie schließlich, als sie zu seinem Auto gingen.
    „Wolltest du denn nicht mitkommen?“
    „Na ja, ich weiß ja nicht mal, was du jetzt vorhast!“
    „Wir gehen noch was trinken, bei einem Freund von mir. Oder hast du keine Lust? Bin ich vielleicht der böse, italienische Wolf, der deutsche Mädchen frisst?“
    „Unsinn“, entgegnete sie ärgerlich, und außerdem bin ich kein Mädchen mehr, ergänzte sie im Stillen ihren Widerspruch.
    „Also dann komm und steig ein.“
    Er öffnete ihr galant die Tür eines kleinen silbernen Alfa und stieg dann selbst ein.
    „Wohin fahren wir?“
    „Es ist nicht weit, wir sind gleich da“, war die unbestimmte Antwort.
    Sie betrachtete ihn im Halbdunkel des Wageninneren. Sein Gesicht wurde nur vom Schein des Armaturenbretts beleuchtet, was seine markanten Züge noch stärker hervortreten ließ. Er war wohl Mitte dreißig, schätzte sie, vielleicht auch älter, sah – wenn sie ganz ehrlich war – verdammt gut aus und sie konnte ihn nicht so recht einordnen.
    Sein lässiges, selbstsicheres Auftreten war ihr vom ersten Moment an aufgefallen. Es störte sie ein wenig, wie selbstverständlich er sie in sein Auto gepackt hatte, um mit ihr wer-weiß-wohin zu fahren. Lara versuchte so gut es ging sich in der Dunkelheit zurechtzufinden, doch als er von der Hauptstraße abbog und einem Schotterweg folgte, der sich in mehreren Windungen durch die Landschaft schlängelte, verlor sie völlig die Orientierung.
    Unbehagen stieg in ihr auf. Wie hatte sie nur so unbedacht sein können, zu einem wildfremden Menschen einfach ins Auto zu steigen! Als vor ihnen der nahe Wald als dunkler Schatten gegen den Nachthimmel auftauchte, stöhnte sie innerlich auf und umklammerte mit der linken Hand den Sicherheitsgurt. Das durfte doch nicht wahr sein! Sie saß im
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