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Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Titel: Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Autoren: Laura-Marí d'Angelo
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Augen schienen eine Nuance
dunkler zu werden, als er sie ansah. Dann wandte er sich wieder ab und fuhr
fort, mit Muscheln zu werfen, die er zu seinen Füßen aufsammelte.
    „Störe ich dich?“, etwas Besseres
fiel ihr beim besten Willen nicht ein.
    „Wir leben in einem freien Land,
du kannst gehen, wohin du willst, auch an diesen Strand. – Wie geht es dir
gesundheitlich?“
    Seine Stimme klang ausdruckslos
und unpersönlich und Laras Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
    „Wieder ganz gut, danke!“
    Alessandro nickte. Er sah aus,
als hätte er länger nicht mehr geschlafen. Zum zweiten Mal, seit sie ihn
kannte, war er unrasiert - das erste Mal war nach ihrer Hochwassernacht gewesen,
erinnerte sie sich wehmütig. Harte Linien zogen sich um seinen Mund und auf
seiner Stirn stand eine tiefe Falte. Am liebsten hätte sie sich ohne weitere
Umschweife in seine Arme geworfen, doch stattdessen trat sie ratlos von einem
Fuß auf den anderen und wusste nicht, was sie sagen sollte. Wenn er es ihr nur
nicht so schwer machen würde! Andererseits hatte er allen Grund dazu, sie war
es schließlich gewesen, die ihn rücksichtslos vor den Kopf gestoßen hatte!
    Ratlos sah sie hinaus aufs
Wasser, sah die Möwen ihre Runden ziehen, ohne sie wirklich zu sehen, zählte
die Wellen, die heranrollten, ohne zu begreifen, wie viele es waren.
    „Was willst du?“, fragte er
schließlich, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    „Ich wollte mit dir reden“, ihre
Stimme gehorchte ihr kaum.
    „Was gibt es da noch zu reden“,
meinte er bitter, „du hast mir ja schon alles gesagt, oder?“
    „Bitte Alessandro“, verzweifelt
kniete sie sich vor ihn in den Sand und versuchte, ihm in die Augen zu sehen,
doch er wich ihrem Blick aus. „Ja, ich habe viel gesagt, aber das war nicht
richtig.“
    Er gab ihr keine Antwort. Lara
hatte das überwältigende Bedürfnis, ihn zu berühren, ihre Hand auf sein Knie zu
legen, ihn einfach zu umarmen, doch die abweisende Kälte, die er ausstrahlte,
verbot es ihr von selbst. Ratlos starrte sie ihm ins Gesicht, bis er ihren
Blick schließlich erwiderte. Seine Augen waren dunkel, doch es lag kein Hass
darin, soweit sie feststellen konnte, nur unendliche Traurigkeit.
    Ermutigt versuchte sie es noch
einmal.
    „Es ist wahr, ich habe viele
Dinge zu dir gesagt, die ich besser nicht hätte sagen sollen und das tut mir
auch aufrichtig leid ...“
    „Steh auf“, unterbrach er sie
unwirsch, „du brauchst nicht vor mir zu knien wie ein Bittsteller. Das hast du
nicht nötig, setz dich wenigstens dahin.“
    Er deutete mit dem Kopf auf eine
Stelle neben sich auf dem Baumstamm, rückte ein wenig zur Seite, um ihr Platz
zu machen und entfernte sich dadurch gleichzeitig ein Stück von ihr. Gehorsam
setzte sie sich neben ihn.
    „Wie hast du mich hier überhaupt
gefunden? Es weiß doch keiner, wo ich bin, außer ...“ er stutzte, dann
nickte er. „Natürlich, ich hätte es mir ja denken können. Wer von meiner
bekümmerten Familie hat sich denn diesmal wieder eingemischt?“
    Da er es ja ohnehin erfahren
würde und in der Hoffnung, er würde es Antonia nicht übel nehmen, beschloss
sie, ihm die Wahrheit zu sagen.
    „Deine Mutter hat mich gestern im
Krankenhaus besucht und mir dabei auch ihre Telefonnummer gegeben. Von ihr
wusste ich, dass du bei deinen Großeltern warst und von deiner Großmutter habe
ich erfahren, dass du hier draußen bist …“
    Er zog die Augenbrauen hoch,
enthielt sich aber eines Kommentars.
    „Du siehst blass aus, geht’s dir
wirklich gut?“, fragte er schließlich noch einmal, zögerte kurz, fuhr aber dann
doch fort. „War es unser – du weißt schon! Lag es etwa daran, dass das mit dem
Baby passiert ist?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Der Arzt sagt nein. Es war nicht
deswegen.“
    „Na, Gott sei dank!“
    Erleichtert atmete er auf, dann
schwieg er wieder. Schließlich schwang er ein Bein über den Baumstamm, so dass
er rittlings darauf saß, und wandte ihr das Gesicht zu.
    „Du bist doch nicht gekommen, um
dir mit mir gemeinsam das Meer anzusehen, oder? Ich bin froh zu hören, dass es
dir gut geht, für die Blumen hast du dich auch bedankt, also was gibt es noch,
was willst du von mir? Ich habe deine Entscheidung endlich akzeptiert, es hat
ja auch lange genug gedauert, aber du wirst ab sofort deine Ruhe vor mir haben!
Wolltest du das hören? Keine Sorge, du wirst in Zukunft vor mir sicher sein,
reicht dir das?“
    Die bittere Schärfe in seiner
Stimme und das dunkle Glühen in
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