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Eine Liebe in Paris

Eine Liebe in Paris

Titel: Eine Liebe in Paris
Autoren: Ellen Alpsten
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bummeln gehen?«
    »Okay, warum nicht.«
    »Halt deine Kreditkarte fest!«
    »Schade, dass ich noch nicht weiß, ob meine Mutter den Vertrag mit Dubai bekommen hat. Sonst könnte ich das ausgiebig feiern. Wo gehen wir hin?«
    »Hier, in die
Rue du Fauboug Saint-Honoré

    Camille bog nach dem Luxushotel
Crillon
ab und ich folgte ihr durch die Seitenstraße bis auf die
Rue du Fauboug Saint-Honoré
. Überrascht sah ich mich in der Straße um. Das war wirklich Shopping pur! Es wimmelte nur so vor fantastisch aussehenden Mädchen, die geschäftig wie die Bienen in ihrem Stock von einem Geschäft ins andere gingen und an deren Armbeugen viele Tüten aus steifem Karton hingen. Ich kam mir in meinen Jeans und Stiefeln sofort vollkommen unbemerkenswert vor. Über den Schaufenstern las ich alle großen Markennamen, und aus dem Hermès-Geschäft quoll gerade eine Gruppe japanischer Touristen, die ebenfalls übergroße orange Tüten wie wertvolle Trophäen hielt.
    Camille und ich drückten uns die Nase an dem Schaufenster platt. Die Auslage war voll teuerster Kleider, Tücher, Taschen, Lederwaren und Porzellan.
    »Findest du das schön?«, fragte sie mich.
    »Mein Stil ist es nicht, das sieht viel zu reich und verstaubt aus. Alles ist so perfekt, das ist langweilig. Wo bleibt da denn der persönliche Stil? Mir gefällt
Zadig et Voltaire
besser. Außerdem riecht das
Eau de Toilette
von Hermès leider gar nicht gut. Oder sagen wir, es hält im Einzelfall, was es verspricht …«
    Camille begann zu lachen und hängte sich bei mir ein.
    »Komm, wir kaufen uns ein Sandwich und gehen dann in die
Tuilerien
. Ich habe genug Pflaster getreten. Worauf hast du Lust? Avocado mit Huhn?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich nehme Scampi mit Rucola.«
    »Hm, auch gut. Ich sehe, du hast dich voll eingelebt.«
    »Camille?«
    »Ja?«, fragte sie.
    »Ich will nicht gehen.«
    Camille blieb überrascht stehen. »Hat es dir trotz Wolff so gut hier gefallen?«
    »Ja. Das macht Paris. Und: trotz Wolff? Er war doch auch ein Teil von allem. Ohne ihn wären meine vier Wochen nicht so aufregend ausgefallen.« Ich lachte.
    »Da hast du recht. Komm wieder. Du kannst doch hier studieren.«
    »Stimmt«, sagte ich halbherzig und dachte an Solènes blasses, gestresstes Gesicht. Ich wusste noch nicht, ob ich mir das antun wollte.
    »Jetzt lass uns erst mal etwas essen gehen. Und dann fahren wir in den
Tuilierien
Karussell.«
    »Okay«, sagte ich und folgte Camille in
Linas Sandwiches
in der
Rue du Faubourg Saint-Honoré
. Es war fast Mittag und am Schalter bildete sich bereits eine lange Schlange. Als wir unsere Sandwiches und unsere kleinen Flaschen mit Wasser endlich hatten, waren wir so hungrig, dass wir uns gleich auf eine der ersten Bänke im Park setzten und aßen. Meine Scampi mit Rucola schmeckten nach Urlaub am Mittelmeer. Das musste ich meiner Mutter mal machen, wenn wir kommende Woche wieder zusammen waren.
    »Wer holt dich vom Flughafen ab?«
    »Mogens«, sagte ich knapp.
    Camille ließ ihr Sandwich sinken. »Willst du das denn noch, nach allem, was mit Wolff passiert ist?«
    »Mogens hätte mich nie so behandelt.«
    »Nein, das meine ich auch nicht. Er ist sicher ein netter Typ. Aber dass du dich in Wolff verliebt hast, zeigt doch, dass irgendwas zwischen Mogens und dir nicht stimmt.«
    »Hm«, sagte ich nur und biss noch einmal von meinem Sandwich ab.
    »Oder hast du etwa Angst davor, allein zu sein? Das passt gar nicht zu dir.«
    »Nein«, sagte ich schnell. Vielleicht etwas zu schnell.
    »Alleine sein ist gar nicht so schlecht, Ava.«
    Ich schwieg und aß mein Sandwich zu Ende, ehe ich aufstand, um das Papier wegzuwerfen.
    »Ich kann ihm doch nicht verbieten, mich abholen zu kommen, oder?«
    »Nein, natürlich nicht. Und im Endeffekt musst du auch machen, was du für richtig hältst.«
    »Meine Mutter sagt immer, man soll einen Stuhl nie wegwerfen, sondern ihn nur wegstellen.«
    »Ist Mogens denn ein Stuhl?«
    »Hm. So ungefähr«, sagte ich unfairerweise und wir mussten beide lachen.
    Auch Camille hatte nun ihr Sandwich aufgegessen. »Dahinten ist das Karussell, von dem ich dir erzählt habe. Es ist eines der ältesten von Paris, und sogar euer Dichter Rilke hat darüber ein Gedicht geschrieben, als er hier gelebt hat. Komm, wir drehen eine Runde.«
    Wir schlenderten über den Kies und der Staub färbte die Spitzen meiner Schuhe grau ein.
    »
Deux billets, s’il vous plaît
«, sagte Camille zu dem Mann am Karussell, dessen Arme über und
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