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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu
Autoren: LOUISE ALLEN
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nur bis auf Rufweite heranfahren.“
    „Ja, ich verstehe. Und was haben Sie vor?“
    „Ich werde auf das Ruder der Plymouth feuern“, antwor tete Benedict. So, jetzt habe ich’s gesagt. Glaube ich wirklich, es wird mir gelingen? Er schaute zu Alessa hinüber, die den di cken Steuermann mit ihrer Pistole in Schach hielt, schickte ein stummes Gebet zum Himmel und wandte sich in die andere Richtung. „Haben Sie die Lunte angezündet, Lady Blackstone?“
    Die aristokratischen Züge leicht geschwärzt, nachdem sie mit einer glühenden Kohle aus dem Kombüsenherd und der Zündschnur hantiert hatte, reichte sie Benedict das Ergebnis ihrer Bemühungen – so elegant, als würde sie ihn beim Pferderennen von Epsom mit einer Trophäe auszeichnen. „Ist es das, was Sie benötigen, Sir?“
    „Gewiss, danke, Ma’am. Würden Sie sich jetzt mit den anderen Damen unter Deck begeben? Hier wird es in wenigen Minuten ziemlich hektisch zugehen.“
    „Soll ich Alexandra mitnehmen?“
    „Dazu können Sie Ihre Nichte wohl kaum veranlassen. Aber ich will es versuchen. Alessa, geh nach unten!“
    „Nein!“
    Seufzend zuckte er die Achseln.
    „Falls wir dieses Abenteuer überleben, Sir, wird Ihnen das Mädchen die Hölle heißmachen.“ Lady Blackstone hatte die Lippen zu einem frostigen Lächeln verzogen.
    Bin ich so leicht zu durchschauen? Offensichtlich, wenn Kate, Lady Trevick und jetzt auch noch die Tante gemerkt haben, wie es in meinem Herzen aussieht. Er hob eine Hand, gab dem Arzt ein Zeichen, und die Ghost schwenkte den Bug zur Plymouth. Weiß es auch Alessa?
    Die Augen zusammengekniffen, kauerte er sich neben den Verschlussblock der Kanone und zählte die Yards, schätzte den Blickwinkel ab und suchte den idealen Punkt, um zu bestimmen, wo er das Ruder des Handelsschiffs tref fen müsste. Hatte Zagrede gemerkt, was an Bord seines Schiffs passierte? Nein, ich will mir das gar nicht vorstellen: Die Geschütze des englischen Schiffs könnten jeden Moment donnern und die Schaluppe ins Verderben stürzen. Vorsichtig justierte er den Winkel. Zu viel? Nicht genug?
    Jetzt versammelten sich einige Männer an der Reling der Plymouth Sound, und er sah, wie Alessa ihnen winkte, als hät te sie einen unverständlichen Ruf gehört.
    „Was sagen sie?“, schrie er.
    „Nun, sie fragen: ‚Was macht ihr Hurensöhne?‘“, erklärte der Steuermann.
    Noch eine Minute – ruhig – ganz ruhig … Benedict hielt die schwelende Lunte ans Zündloch, ermahnte sich, rechtzeitig nach hinten zu springen, um dem Rückstoß zu entrin nen, und betete. Ätzend stieg ihm der schwarze Rauch in die Kehle. Er rannte an der Reling entlang, spähte durch die dunklen Schwaden und versuchte zu erkennen, was an Bord der Plymouth geschah.
    „Ja!“ Begeistert tanzte Alessa auf der Brücke umher, und der Steuermann zuckte vor der Pistole zurück, die sie vor seiner Nase schwenkte. „Oh, Benedict, du hast es geschafft.“
    Auf diese Information musste er sich verlassen. Er hatte keine Zeit, um das Ergebnis seiner Bemühungen zu überprüfen, weil die Geschütze des Handelsschiffs ausgefahren wurden. „Verschwindet von da oben!“, schrie er. „Schnell, raus aus der Schussweite“, befahl er dem Steuermann!
    Das ließ sich der dicke Pirat nicht zweimal sagen. Auch Alessa gehorchte.
    „Wären Sie so freundlich, Ihrer Nichte die Pistole abzunehmen, Lady Blackstone?“, bat Benedict. „Und erwecken Sie den Eindruck, Sie wären imstande, einen Kugel in diesen Mann zu jagen.“
    „Mein lieber Blakeney …“ Ihr Lächeln jagte ihm einen Schauer über den Rücken. „Dazu bin ich durchaus fähig.“
    „Alessa, Doktor, runter mit euch! Frances, holen Sie die Zofe, ich brauche euch alle an den Segeln!“
    Nun krachten die ersten Schüsse aus den Kanonen der Plymouth, und Benedict hielt den Atem an. Aber die Verwir rung der Piraten, die fremdartigen Waffen und wahrschein lich ein Schiff, das sich nicht mehr manövrieren ließ – dies alles hatte sich gegen die Schützen auf der Plymouth ver schworen. Hastig drückte er der kleinen Besatzung Taue in die Hände und rief dem Steuermann, der das Ruder wieder übernommen hatte, Befehle zu. Die elegante Schaluppe reagierte souverän auf die laienhaft durchgeführten Manöver. Inzwischen war der Navigator zu sich gekommen und packte mit an.
    „Können sie uns einfangen?“, fragte Alessa, als Benedict ihr half, an einem Tau zu ziehen.
    „Nein. Selbst wenn es ein Ersatzruder an Bord gibt, würden sie zu lange
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