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Eine Lady nach Maß

Eine Lady nach Maß

Titel: Eine Lady nach Maß
Autoren: Karen Witemeyer
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sie nicht zu freundlich zu ihm sein.
    Mr Tucker zeigte mit dem Kopf in Richtung Wand. „Du hast blau. Stell ihn dorthin und geh dann schnell wieder zum Wagen, um die anderen Koffer mit blauem Stoff zu holen. Ich bringe den hier nach oben.“ Er wies mit dem Kinn in Hannahs Richtung. „Sobald Miss Richards endlich bereit ist.“
    Verärgert durch die Anspielung, dass sie seine Zeit vergeuden würde, hob sie den Kopf und marschierte durch die hintere Tür. „Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Mr Tucker?“
    Dieser Mann war wirklich unverschämt! Hannah schäumte vor Wut, als sie nach draußen zu der Treppe ging, die zu ihren Privaträumen hinaufführte. Sie hoffte, dass er einen der schweren Koffer trug. Er hätte es verdient, dass er stolperte und die Treppe hinunterfiel. Es war doch ganz normal, dass man sich in seinem neuen Heim erst einmal umsehen wollte. Sie konnte sich vorstellen, dass Mr Tucker sich wie ein kleiner Schuljunge gefreut hatte, als er zum ersten Mal seinen eigenen Mietstall betreten hatte.
    Wütend stapfte Hannah die Treppe hinauf, als hätten die Stufen ihr etwas angetan. In ihrer Linken hielt sie den Schlüssel umklammert. Bevor sie die vorletzte Stufe erreicht hatte, sah sie über die Schulter nach Mr Tucker. Er hatte den Koffer auf die andere Schulter nehmen müssen und hatte erst wenige Stufen geschafft. Anscheinend hatte er wirklich einen der schweren Koffer erwischt.
    „Kommen Sie?“, fragte sie mit zuckersüßer Stimme.
    Der Rand seines Hutes hob sich so weit, dass sie seinen finsteren Blick, sehen konnte. Befriedigung durchströmte sie, als sich ihr Fuß auf die letzte Stufe senkte.
    Ein Krachen zerriss die Luft wie ein Donnerschlag, als die Stufe unter Hannah nachgab. Mit einem lauten Schrei fiel sie durch das Loch, das sich plötzlich vor ihr aufgetan hatte.

Kapitel 3
    J .T. handelte, ohne nachzudenken. In einer einzigen Bewegung ließ er den Koffer fallen und sprang über das Treppengeländer auf die Erde. Seine Stiefel landeten so hart, dass seine Füße und Knie schmerzten.
    Schnell rappelte er sich auf und hoffte, dass Miss Richards nicht allzu schlimm verletzt sein würde. Aber anstatt eines Haufens aus zerfetztem blauen Stoff, den er eigentlich vor sich erwartet hatte, sah er plötzlich direkt vor seinem Kopf ein paar hübsche Füße baumeln. Hilflos zappelten sie in einem weit gebauschten weißen Unterrock.
    Der blaue Rock von Miss Richards ’ Kleid schien sich oben an der Treppe verfangen zu haben. Ihre schwarzen Strümpfe wirkten auf dem Weiß des Unterrocks wie Kohle im Schnee. Die fein gestrickte Wolle, die kurz über ihren Schuhen begann, betonte den zarten Schwung ihrer Waden, bevor sie im Gestöber der weißen Wolke verschwand, die sie umgab.
    Schnell wandte J.T. sich ab und hüstelte verlegen. Die arme Frau war gerade durch eine Treppe gestürzt, während er nichts Besseres zu tun hatte, als ihre Beine zu bewundern. Wo hatte er nur seine Augen! J.T. zog seinen Hut tiefer ins Gesicht, räusperte sich und hoffte darauf, dass sein Verstand wieder normal arbeiten würde.
    Sie musste ihn gehört haben, denn plötzlich hörte sie auf zu strampeln.
    „Mr Tucker?“
    Ihre Stimme klang atemlos. Als er seine Gedanken wieder unter Kontrolle gebracht hatte, trat er einen Schritt zur Seite, um ihre Situation genauer abschätzen zu können. Offenbar hatte sich nicht der Stoff des Kleides verhakt, sondern sie musste es geschafft haben, sich an der obersten Treppenstufe festzuhalten, denn ihr Kopf, die Schultern und die Arme konnte er nicht sehen.
    „Ich bin hier, Miss Richards.“ Wieder räusperte er sich. Sein Mund war staubtrocken.
    „Es scheint, als hätte ich meinen Schlüssel fallen lassen.“
    Ein Kichern entfuhr ihm, bevor er sich zurückhalten konnte. Er schüttelte den Kopf und konnte nicht verhindern, dass ein breites Lächeln auf sein Gesicht trat.
    „Ja, Ma’am. Ich glaube, das haben Sie. Vielleicht haben Sie auch ein oder zwei andere Dinge fallen lassen.“
    „Das fürchte ich auch.“
    Er sah noch einmal nach oben und achtete diesmal darauf, sich nicht von ihren Beinen ablenken zu lassen. Bildete er sich das nur ein, oder war sie tatsächlich ein Stück tiefer gerutscht?
    „Ähm … Mr Tucker?“ Ihre Stimme klang gepresst. Sie stieß ein Ächzen aus, als sie sich vorsichtig bewegte.
    „Ja, Ma’am?“
    „Ich weiß, dass es nicht Teil unserer ursprünglichen Vereinbarung gewesen ist …“ Wieder stöhnte sie. Und nun rutschte sie langsam immer tiefer. J.T.s
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