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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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Kohlenader eröffnet unter den Maisfeldern, die ihnen da draußen gehören. Sie haben eine hübsche kleine Feier daraus gemacht, und gerade als die hydraulische Bohrmaschine anfing, die Muttererde beiseitezuschieben, warf jemand aus der Menge eine Bombe. Der Maschinenführer, sein Assistent und ein Vizepräsident wurden getötet. Zwar gelang es dem Täter, in der Menge unterzutauchen, doch konnte er identifiziert werden. Wir werden ihn in den nächsten Tagen schnappen.«
    »Viel Glück, Lieutenant«, sagte ich und eilte in das Flughafenrestaurant. O’Shea wartete in einem Sessel am Fenster, offensichtlich verärgert, aber er grinste, als ich mich entschuldigte.
    »Das kann jedem passieren«, sagte er, schwang seine kurzen Beine herum und rief die Bedienung. Als wir unsere Bestellung aufgegeben hatten, lehnte er sich zurück und sagte: »Nun?«
    Ich blickte über den Tisch auf ihn hinunter und dann aus dem Fenster.
    Im Süden blinkte das Leuchtsignal am riesigen Pfeiler des F.D.R.-Denkmals. Dahinter lag die winzige glanzlose Kuppel des alten Capitol. Ich, ein gewandter Werbefuzzi, wusste kaum, wo ich anfangen sollte. O’Shea genoss die Situation.
    »Nun?«, fragte er noch einmal amüsiert, und ich wusste, was er damit meinte: »Jetzt kommt ihr zu mir, wie gefällt euch das mal zur Abwechslung?«
    Ich stürzte mich hinein. »Wie ist es auf der Venus?«, fragte ich.
    »Sand und Rauch«, erwiderte er prompt. »Haben Sie meinen Bericht nicht gelesen?«
    »Natürlich. Ich möchte mehr wissen.«
    »Alles steht in dem Bericht. Du lieber Himmel, man hat mich ganze drei Tage lang ausgefragt, als ich zurückkam. Wenn ich da etwas vergessen habe, dann ist es für immer verloren.«
    »Das meine ich nicht, Jack. Wer will schon sein Leben mit Berichtelesen verbringen? In unserer Forschungsabteilung habe ich fünfzehn Leute, die nichts anderes tun, als für mich alle möglichen Mitteilungen und Abhandlungen resümieren, damit ich sie nicht zu lesen brauche. Ich möchte mehr wissen. Ich möchte wissen, was man auf dem Planeten fühlt. Es gibt nur eine Möglichkeit, das zu erfahren, weil nur ein einziger Mensch dort gewesen ist.«
    »Und manchmal wünsche ich, ich wäre nicht dort gewesen«, sagte O’Shea verdrießlich. »Gut, wo soll ich anfangen? Sie wissen, wie man mich ausgesucht hat – den einzigen Zwerg der Welt mit Pilotenausbildung. Und Sie wissen alles über das Raumschiff. Sie haben die Untersuchungsberichte über die Bodenproben gelesen, die ich mitgebracht habe. Das besagt allerdings nicht viel. Ich habe nur an einer Stelle Proben genommen, fünf Meilen weiter ist die Geologie möglicherweise völlig anders.«
    »Das weiß ich alles. Jack, versuchen Sie doch bitte, es einmal so zu sehen. Angenommen, Sie wollten erreichen, dass viele Menschen zur Venus fliegen. Was würden Sie ihnen von dem Planeten erzählen?«
    Er lachte. »Ich würde ihnen eine ganze Menge Lügen auftischen. Fangen Sie doch mal von vorn an, ja? Worum geht’s eigentlich?«
    Ich berichtete ihm, was Schocken Inc. plante; währenddessen blickten mich seine runden kleinen Augen aus dem runden kleinen Gesicht an. Die Züge von Zwergen haben etwas Undurchsichtiges, wie Porzellan: als hätte das Schicksal, das ihnen eine winzige Gestalt verlieh, sie gleichzeitig vollkommener und vollendeter geschaffen als gewöhnliche Menschen, um zu zeigen, dass ihr Mangel an Größe nicht Mangel an Vollkommenheit bedeutet. Er schlürfte genüsslich sein Getränk, ich schluckte meines zwischen den Gesprächspausen hinunter.
    Als ich fertig war, wusste ich immer noch nicht, ob er auf meiner Seite war oder nicht, und darauf kam es an. Er war keine Marionette der Regierung, die nach Fowler Schockens Pfeife tanzte. Er war auch kein Zivilist, den man mit einem winzigen Bruchteil unseres Etats kaufen konnte. Fowler hatte ihm geholfen, seinen Ruhm in Geld zu verwandeln, indem er ihm Gutachten und Vortragsmöglichkeiten verschaffte; er war uns also ein wenig zu Dank verpflichtet, mehr nicht.
    »Ich wollte, ich könnte Ihnen helfen«, meinte er irgendwann, und das machte die Sache leichter.
    »Das können Sie«, entgegnete ich. »Deshalb bin ich ja hier. Erzählen Sie mir einfach, was die Venus zu bieten hat.«
    »Verdammt wenig«, sagte er, und seine glatte Porzellanstirn kräuselte sich ein wenig. »Wo soll ich anfangen? Soll ich von der Atmosphäre erzählen? Es gibt freien Formaldehyd, wie Sie wissen – Balsamierungsflüssigkeit. Oder die Hitze? Sie liegt im Durchschnitt
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