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Eine Handvoll Buchstaben

Eine Handvoll Buchstaben

Titel: Eine Handvoll Buchstaben
Autoren: Matthias Goosen
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ein paar Moll-Tönen.
      Diese Situation ist genauso wie die vom letzten Jahr: Verstummen diese Motorrad- und Wohnwagengang-Mitglieder werden sie bumsrig. Ich grinse, weil ich in diesem Moment hoffe, dass Vincent sich nicht so umgesoffen hat, um seinen Schwanz noch verwenden zu können.
      Ich gehe zurück zu unserem Wohnwagen und da sehe ich Vincent an unserer Wohnwagentür angelehnt. Er grinst mich an und lallt mir entgegen: „Wo warst du?“
      „Hab Helga geholfen ihren Wohnwagen zu finden.“
      „Ja? Das ist lieb von dir?“
      Ich greife mit meinen Armen um seinen Bauch. Das gelingt mir deshalb so gut, weil er auf der ersten Stufe des Wohnwagens steht.
      „Hab dich vermisst!“, sagt er.
      „Und ich habe dich vermisst.“
      „Amüsierst du dich?“
      „Total!“ – Ich wachse über mich hinaus . Ich liebe Vincent und wachse über mich hinaus.
      Dann zieht mich Vincent in den Wohnwagen hinein.
      Wir küssen uns innig. Teilweise macht er unkontrollierte Bewegungen am gesamten Körper, dies schiebe ich dem Alkohol zu, den er in sich hineinfließen hat lassen. Alle 10 Minuten muss er aufstehen, um pissen zu gehen. Ich lache mir derweil im Bett einen Ast ab, und wenn er wieder zu mir liegt, und wir uns für 10 Minuten aufgeilen und dann die Show für eine volle Blase wieder abbrechen, sind wir nach fast einer Stunde so ermüdet, dass wir uns nur mehr im Arm halten und die Atemzüge des anderen zählen.
      Aber ich lasse es mir nicht nehmen, seinen Prachtschwanz in meiner Hand zu halten und mit seinen Eiern ein bisschen zu spielen. Meine ganze Handfläche füllt sein Genital aus. Unglaublich.
      „Ich möchte dich stoßen“, stammelt er.
      „Ja, ich weiß, aber wir schlafen jetzt ein bisschen.“
      „Ich will dich aber jetzt stoßen“, sagt er mit rülpsenden Buchstaben. Ich küsse ihn auf die Stirn, so wie mich Simon auf meine Stirn geküsst hat und muss lachen, dass ich gerade jetzt an ihn denken muss.
      Ich höre stöhnende Geräusche, die aber nicht von Vincent kommen (oder von mir) sondern von anderen Leuten. Das ist normal hier, wenn man es auf den Campingplatz aushalten möchte, dann muss man auch das Gerammel der anderen Leute ertragen können – auch wenn man selbst jetzt keinen Sex hat!
     
     
     
     
     

5)
    Du bist mein Mann!
     
     
    Vincent hatte mitten in der Nacht einmal laut gekotzt, was hieß, dass ich aufstand, den Ochsen aus dem Bett warf und dabei sein Kopf unsanft gegen ein Tischbein aufschlug.
      „Schatz?“, fragte ich ihn halb schlaftrunken, aber er hatte mir nicht geantwortet, sondern nur laut weitergeschnarcht.
      Er sabberte aus dem Mund und hickste wir ein junges Pferd.
      Ich nahm Eimer und Desinfektionsmittel und begann die Sauerei aufzuwischen und bezog das Bett neu.
      Zur späten Nachtstunde, in der ich wieder eingeschlafen gewesen sein musste, legte sich mein schlafendes Pferd wieder ins Bett zurück – aber Gott sei Dank kotze er dann nicht mehr.
     
    Ich öffne ein Auge und habe tierischen Durst nach Wasser; wie eine Gazelle vor einer Quelle mitten in der Wüste, schlürfe ich Wasser aus der Flasche, und dann, ein Blick nach draußen lässt alle Wüstengedanken verdunsten: Ich nehme ein paar Sonnenstrahlen wahr, die durch die Jalousien fallen und den Raum lieblich erhellen. Ich dusche ausgiebig, öffne meinen Laptop, den ich immer dabei habe und schrieb mir ein paar Notizen auf, die ich möglicherweise für ein neues Buch gebrauchen konnte. Dann lasse ich mir einen Kaffee hinunter und höre Vincent tief einatmen und wieder ausatmen.
      Ich genieße es mit einem guten Buch zum Ufer des Sees zu gehen und dort ein bisschen zu lesen. Nicht weit entfernt von mir ist ein Angler, der eifrig die Ruhe des Morgens ausnutzt, um Fische zu fangen. Denn über den Tag verteilt, würde wieder reger Betrieb am See herrschen, was heißt, dass viele Gäste (und Camper) die Fische vergraulen.
      Eigentlich will ich zu dem alten Mann gehen und ihn fragen, ob er schon etwas gefangen hat, aber ich lasse es dann doch bleiben, weil es möglicherweise unhöflich ist, ihn zu fragen.
      So höre ich irgendwann Vincent rufen: „Ich hab ‘ne Beule!“
      Ich grinse, sehe von meinem Buch auf und schlenderte zu ihm.
      „Ich hab ‘ne Beule!“, sagt er abermals.
      „Echt? Wie hast du denn das wieder gemacht?“, frage ich fürsorglich und richte ihm einen Kaffee. Er sitzt am kleinen Esstisch in unserem kleinen Wohnwagen und sieht mich mit reibender
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