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Eine Frau zum Heiraten

Eine Frau zum Heiraten

Titel: Eine Frau zum Heiraten
Autoren: Penny Jordan
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Neffen unbeholfen mit einem rothaarigen Teenager flirtete. Das Mädchen trug Zöpfe und war sehr schlaksig, würde aber einmal eine Schönheit werden.
    Früher war für Alex die Vorstellung unerträglich gewesen, dass seine Eltern in dieser Jahreszeit ums Leben gekommen waren, wo alles zu grünen und blühen begann, doch mittlerweile hatte er sich damit abgefunden.
    “Du siehst so nachdenklich aus.”
    Er lächelte Mary-Beth zu, als diese sich bei ihm unterhakte und den Kopf an seine Schulter legte.
    “Ich habe mich noch gar nicht bei dir dafür bedankt, dass du mich praktisch dazu gezwungen hast, nach Hause zurückzukehren und mich mit Abe auszusprechen. Wenn ich es nicht getan hätte …” Sie schüttelte zerknirscht den Kopf. “Ich und mein hitziges Temperament. Man sollte meinen, dass ich mittlerweile gelernt habe, nicht darauf zu vertrauen.”
    “Man sollte meinen, dass du mittlerweile gelernt hast, Abe zu vertrauen”, bemerkte er trocken.
    “Na ja, du weißt ja, wie es ist. Der Verlust von Mom und Dad … Ich glaube, ich werde deswegen immer etwas unsicher sein … Sonst hätte ich bestimmt nie die fixe Idee entwickelt, dass Abe eine Affäre hat. Aber du bist auch nicht viel besser”, warf Mary-Beth ihm vor. “Du bist immer noch allein und hast es vermieden, dich gefühlsmäßig an jemanden zu binden.”
    Stirnrunzelnd erwiderte Alex ihren Blick. “Und wie erklärst du dir das?”, erkundigte er sich grimmig. “Sieh dich um und sag es mir noch einmal.”
    “Oh, ich habe das nicht auf uns bezogen”, protestierte sie. “Du bist der beste Bruder, den man sich wünschen kann. Aber … hast du dir nie jemanden für dich gewünscht, Alex? Ich meine, wir sind alle verheiratet. Bist du nicht manchmal einsam und sehnst dich danach …?” Sie biss sich auf die Lippe.
    “Nun sieh mich nicht so streng an”, fuhr sie schließlich fort. “Wir wissen alle, welche Opfer du für uns gebracht hast und wie oft du uns verfluchen musst, besonders unsere Onkel.”
    Wieder verstummte sie und zeichnete mit der Schuhspitze ein abstraktes Muster in den Sand. “Wir wissen auch, dass du nie nach England gehen und auch nie die Firmenleitung übernehmen wolltest. Und
ich
weiß auch, dass das alte Boot am Steg für dich dasselbe ist, was wir als Kinder das ‘Geld zum Durchbrennen’ genannt haben. Doch es würde dir nicht gefallen, allein um die Welt zu segeln, Alex. Du bist ein Familienmensch … ein Patriarch …”
    “Darauf würde ich an deiner Stelle nicht wetten”, entgegnete er schroff und wollte sich abwenden. Mary-Beth hielt ihn jedoch zurück.
    “Geh nicht. Ich möchte dir noch etwas sagen. Uns ist klar, dass Onkel Joe den Herzinfarkt nicht überlebt hätte, wenn du nicht zurückgekommen und für ihn eingesprungen wärst. Aber er wird nie wieder fit genug sein, um die Firma weiter leiten zu können, und wir …”
    “Und was?”, erkundigte Alex sich grimmig. “Sie haben dich damit beauftragt, mich weich zu machen und dafür zu sorgen, dass ich nicht auf die Idee komme, mein eigenes Leben zu führen, stimmt’s?”
    “Alex …”
    Als er sah, dass ihr die Tränen in den Augen standen, fluchte er leise.
    “Du hast dich in letzter Zeit so verändert”, warf sie ihm vor. “Du bist so verschlossen … so schlecht gelaunt. Wir wollen doch nur, dass du glücklich bist.”
    Nachdem sie sich wieder versöhnt hatten, beobachtete Alex, wie Mary-Beth zu Abe und den Kindern zurückkehrte.
    Jeder hier außer mir hat jemanden, dachte Alex traurig. Früher hätte es ihm nichts ausgemacht, ja, er wäre nicht einmal auf den Gedanken gekommen, weil
sie
seine Familie waren und zu ihm gehörten, so wie er zu ihnen gehörte. Früher hätte er sich auch nie bei einem Fest wie diesem wie ein unbeteiligter Zuschauer im Hintergrund gehalten und sich gewünscht, er wäre ganz woanders und bei jemand anderem.
    Warum hatte Claire ihn nicht zurückgerufen? Er hatte versucht, noch einmal mit ihr unter vier Augen zu sprechen, bevor er mit Mary-Beth und den Kindern aufgebrochen war, doch es hatte sich einfach keine Gelegenheit dazu ergeben. Als er dann zu Hause eingetroffen war und erfahren hatte, dass sein Onkel Joe todkrank war, hatte er seine Bedürfnisse erst einmal in den Hintergrund stellen müssen.
    Als er schließlich dazu kam, Claire anzurufen, war sie nicht da. Deswegen setzte er sich mit Tim in Verbindung und erzählte ihm, was passiert war. Die ganze Woche wartete er darauf, dass sie sich bei ihm meldete, und nutzte jede
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