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eine Elfenromanze

eine Elfenromanze

Titel: eine Elfenromanze
Autoren: Manuela Forst
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auf die Schläfe des Mannes. Doch dann hielt sie inne. Jede Faser ihres Körpers schrie danach, zuzuschlagen, den Kerl zu Boden zu schmettern, ihn zu treten, bis er von ihr abließ. Doch ein anderes Gefühl hielt sie davon ab: Angst. Selina fürchtete die Konsequenzen, so sie sich gegen diesen Mann zur Wehr setzte, wie ihre Instinkte es ihr rieten. Was würde geschehen, wenn sie einen Gast verprügelte? Bruna würde sie noch in dieser Nacht auf die Straße werfen!
    Der breitschultrige Kerl packte mit der freien Hand den linken Arm der Dienstmagd, die nicht wagte, weitere Gegenwehr zu leisten, und bog ihn gewaltsam nach hinten. Der zweite Krug fiel klappernd zu Boden und Selina sank mit einem gequälten Schrei auf die Knie.
    „Ja! Zeig’s ihr, Baldo!“, grölten seine Freunde vor Begeisterung.
    Baldo beugte sich weit über die Halbelfe und drückte sie mit seinem enormen Gewicht auf die Holzdielen.
    Selina hatte ihm wenig entgegenzusetzen. Vor Verzweiflung zitternd bot sie all ihre Kräfte auf, doch vergebens. Ihre Gegenwehr hatte nur zur Folge, dass der Mann den erbarmungslosen Griff um ihr Handgelenk noch verstärkte. Selina stöhnte auf. Sie glaubte, unter seinem keuchenden Atem, der ihr heiß ins Gesicht blies und einen beträchtlichen Alkoholgehalt aufwies, ersticken zu müssen. Sie drehte den Kopf zur Seite, als sich Baldos gerötetes Gesicht auf sie herabsenkte. Speichel rann ihm aus dem Mundwinkel. Angewidert schloss Selina die Augen.
    Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen, um eine Lösung aus ihrer Notlage zu finden. Sie versuchte nicht auf den Mann zu achten, der auf ihr lag, nicht seine Hand zu beachten, die suchend ihre Taille hinauf und hinunter fuhr und ihren Körper abtastete. Sie musste sich wehren! Doch die Angst schien sie zu lähmen.
    Und die Wirtshausgäste lachten. Würden sie sich auch noch darüber ergötzen, wenn er sie hier, zur Schau vor aller Augen ... Selina erschauderte. Sie wagte es nicht, den Gedanken zu Ende zu führen. Vermutlich würde der Kerl ihr gleich das Kleid am Leib zerreißen und niemand würde ihr helfen. Sie würden lachen und grölen. Immer weiter lachen ...
    Selina hörte sich selbst aufschreien, eine dünne, klägliche Stimme, die verzweifelt versuchte, gegen das Gelächter anzukommen.
    Und plötzlich war es still. Alles schien den Atem anzuhalten. Selina stellte verwirrt fest, dass der Kerl auf ihr verschwunden war. Er war einfach weg. Irritiert schlug sie die Augen auf.
    Eine dunkle Gestalt ragte über Baldo auf, hatte ihn am Kragen gepackt und zog ihn unsanft hoch.
    Baldo fuhr herum und stellte sich wütend seinem neuen Gegner. „Warte gefälligst, bis du an der Reihe bist!“, knurrte er. „Ich verspreche dir, genug von ihr übrig zu lassen, dass du auch noch deinen Spaß mit der Göre hast.“
    „Ihr versteht nicht“, sagte die dunkle Gestalt ruhig. „Keiner wird das Mädchen ohne ihr Einverständnis anrühren. Nicht, solange ich es verhindern kann!“
    „Für was hältst du dich?“, schrie Baldo, schwang drohend die Faust und sprang vor.
    Selina sah etwas Silbernes aufblitzen.
    Plötzlich lag ein langes Schwert in der Hand ihres unbekannten Retters. Ein dumpfer Schlag war zu hören, als er dem Angreifer die Parierstange gegen die Schläfe rammte. Baldo ging ächzend zu Boden.
    Der Fremde führte die Spitze des Schwertes an die Kehle des Betrunkenen. Als sich dieser nicht bewegte, ließ er seine Waffe seelenruhig zurück in die Scheide gleiten, stieg über Baldo hinweg und beugte sich zu Selina hinab. Er war groß und kräftig gebaut und gekleidet wie ein Krieger. Selina kam sein Anblick irgendwie vertraut vor, doch sie war in diesem Moment viel zu verstört, um sich darüber Gedanken zu machen.

Tisch Nummer 5
     
    Immer noch völlig verängstigt auf dem Boden liegend, nahm sie die Hand, die ihr der Mann hilfreich entgegen streckte. Der Fremde zog sie auf die Füße und legte ihr beruhigend den Arm um die Schultern. Selina blickte verunsichert auf Baldo nieder, der bewusstlos auf dem Boden lag. Der Schreck saß ihr noch in allen Gliedern und sie zitterte wie Espenlaub.
    „Keine Sorge! Der wird schon wieder zu sich kommen und abgesehen von enormen Kopfschmerzen wird er keinen Schaden davontragen, den er nicht zuvor schon gehabt hätte“, erklärte ihr Retter. „Seid Ihr verletzt?“
    Selina schüttelte teilnahmslos den Kopf. „Ich muss in die Küche“, murmelte sie. „Der Gänsebraten muss schon fertig sein.“
    Der Mann warf ihr einen forschenden
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