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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
Autoren: Roxann Hill
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Ertrinkende.
    Seine Hand fuhr über meinen Hinterkopf. Die Berührung war zärtlich und voller Liebe. Sie riss meine Seele entzwei.
    „Johannes“, flüsterte ich voller Entsetzen. „Was habe ich dir nur angetan?“
    Er schob sich ein Stück weg von mir. Mühsam gelang es ihm, sein Gesicht zu einem Lächeln zu bewegen. Es war nur ein Anflug seines Jungenlächelns, aber es war seins.
    „Du hast mich befreit, Lilith. Und diesmal hast du mehr als mein Leben gerettet. Du hast mich gerettet.“
    Ein Schatten fiel auf uns. Ich hob meinen Kopf. Asmodeo stand mit hängenden Armen vor uns. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, schweißnass und an seinen Mundwinkeln klebte Blut. Er stöhnte leise bei jedem Atemzug.
    „Sie konnte nicht anders“, sagte er zu Johannes, bevor er beinahe im Zeitlupentempo in die Knie ging.
    „Ich weiß“, brachte Johannes mühsam heraus. „Das Böse - ich habe es gespürt.“
    Asmodeo kauerte mit gesenktem Kopf am Boden, wo er sich mit beiden Händen abstützte.
    „Wisst ihr noch?“, sagte Johannes und seine Stimme war nur ein heiseres Flüstern. „Der Tag in Noirmoutier? Als ich beim Trappschießen gewonnen habe?“
    Ich nickte und auch Asmodeo hob müde seinen Kopf, um Johannes anzublicken.
    „Als Sieger habe ich noch einen Wunsch frei.“
    „Alles, Johannes“, antwortete Asmodeo. „Alles was du willst.“
    „Ich kann nicht bleiben. Und wenn ich…, wenn ich jetzt… gehe, will ich sicher sein, dass du und Lilith zusammen glücklich werdet. Das müsst ihr mir versprechen.“
    „Du wirst nicht gehen, Johannes“, brach es aus mir heraus.
    „Nein, bleib!“ Asmodeo setzte sich ruckartig hoch, stöhnte auf und ließ sich auf seine Hände zurückfallen. Doch seine Augen waren auf Johannes geheftet. „Ich lasse nicht zu, dass du stirbst. Hörst du!“
    Johannes blickte von Asmodeo zu mir. Er wirkte seltsam gelöst und lächelte milde. „Manche Dinge kann man nicht aufhalten“ sagte er. Dann veränderte sich sein Gesicht. Es nahm einen eindringlichen Ausdruck an. „Bitte“, forderte er, „versprecht es. Ich habe nicht mehr viel Zeit.“
    Schaum trat auf die Lippen von Johannes. Seine Augen rollten nach hinten, bis ich nur noch ihr Weiß erkennen konnte. Sein Körper erschlaffte in meinen Armen.
    „Lilith!“, rief mir Asmodeo gepresst zu. Er keuchte bei jedem Atemzug. Zitternd und heftig schwankend löste er seine rechte Hand vom Boden. Er tastete nach seiner Jackentasche, griff ungelenk hinein und reichte mir sein Handy. „Schnell. Einen Arzt. Bevor es zu spät ist. Rette Johannes.“ Er sackte neben Johannes zusammen.
    Benommen vor Angst drückte ich die Notwahltaste.
    Keine Verbindung.
    Ich wiederholte es.
    Das Telefon blieb tot.
    Sicherheitszone! - Mir fiel das Schild mit dem durchgestrichenen Handy ein, an welchem ich mich an der Pforte festgehalten hatte. In der gesamten Anlage gab es keinen Empfang.
    Ich musste ins Freie. Ich musste hinaus aufs Dach.
     
    26
     
    Ich rannte. Ich rannte, so schnell ich konnte.
    Ich war im Vorplatz bei den Aufzügen und öffnete die Tür, die zum Dach führte.
    Wieder eine Treppe, Stahlstufen hallten unter meinen Füßen.
    Ich war zu langsam. Johannes würde sterben.
    Noch eine Tür und ich stand im Freien.
    Kies knirschte.
    Ein umlaufendes Geländer. Dahinter der Blick auf friedliche Wälder und sanft geschwungene Hügel.
    Fieberhaft drückte ich die Notruftaste des Handys.
    Kein Netz.
    Ich hetzte bis zum Rand des Daches und lehnte mich an die Abgrenzung aus verzinktem Stahl. Das Handy hatte Empfang.
    Hoffnung ersetzte Verzweiflung als ich den Notruf betätigte.
    Ein Freizeichen ertönte. Hilfe würde kommen, ein Arzt würde bald hier sein. Und Johannes würde überleben.
    Das Freizeichen kam ein zweites Mal. Ein rhythmisches Schlagen mischte sich darunter. Ich hörte ein Zischen, das schnell lauter wurde, als es näher kam.
    Ein Schwert aus Feuer schlug über meinen Rücken. Wie in Zeitlupe sah ich das Handy zu Boden fallen. Es zerbrach.
    Ich selbst wurde halb zur Seite geschleudert, gelähmt vor Schmerz und Entsetzen.
    Ein schwarzer Vogel flog einen kurzen Bogen. Sein Gefieder glänzte im Sonnenlicht. Seine Augen spuckten Feuer.
    Diesmal blieb er nicht in sicherer Entfernung. Er griff mich direkt an. Er wollte mich vernichten.
    Meine Rechte fand meinen Revolver im Hosenbund.
    Der Rabe kam im Sturzflug auf mich zu. Ich brachte meine Waffe bis in Hüfthöhe, meine Linke schlug über den Hahn. Schüsse lösten sich.
    Der Rabe flog Zickzack.
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