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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
Autoren: Roxann Hill
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Brust.
    Ein Ausdruck voll staunender Ungläubigkeit trat in das Gesicht des Fremden. „Wie konntest du nur?“ sagte er.
    Diesmal lächelte ich. „Es war leicht.“
     
    24
     
    Der Aufzug funktionierte nicht. Asmodeo nahm die Treppe. Die ersten zwei Stockwerke klappte das ganz gut. Aber dann fraßen sich die Schmerzen in seiner Brust den Weg in sein Bewusstsein.
    Das Bronzeschild hatte zwar Clements Kugel abgefangen, nicht jedoch deren Aufprall. So, wie es sich anfühlte, waren mehrere Rippen zertrümmert. Bei jedem Schritt, den er machte, bei jeder noch so kleinen Bewegung, schoben sich unzählige glühende Dolche in sein Fleisch.
    Er hustete. Ein metallener Geschmack gelangte in seinen Mund. Als er ausspuckte, war sein Speichel rot.
    Asmodeo klammerte sich am Geländer fest und kämpfte krampfhaft gegen Schwindel und Übelkeit.
    Das unsägliche Brummen nahm immer mehr zu. Die Wände um ihn herum bewegten sich, das gesamte Treppenhaus begann zu schwingen.
    Keine Zeit mehr - die Explosion stand kurz bevor.
    Er zwang seinen Körper, sich weiter hinauf zu quälen. Das tosende Geräusch wurde unerträglicher, es entwickelte sich zu einem rasenden Brüllen.
    Er war am vierten Stock vorbei – nur noch wenige Stufen vor ihm.
    Erinnerungen, Bilderfetzen von Tod und Vernichtung, unzusammenhängend, überaus deutlich, schlugen auf ihn ein. Nicht weit von ihm entfernt bahnte sich die Hölle ihren Weg in diese Welt.
    Asmodeo hatte seine Augen halb geschlossen, um die blitzartig auftretenden Visionen aus seinem Kopf zu verdrängen, die drohten, ihn seiner Kontrolle zu berauben.
    Ein donnernder Schlag ertönte, klirrend splitterte Glas.
    Er riss die Stahltür zur fünften Etage auf. Durch den Ruck stießen seine gebrochenen Rippen unbarmherzig in seine Lunge. Erneut hustete er Blut. Er glaubte, an den Schmerzen zu ersticken.
    Wie im Delirium durchquerte er einen Vorraum und stolperte auf die großen Flügeltüren der Werkhalle zu.
    Lilith – er würde sie nie wiedersehen. Das, was sich seinen Weg in diese Welt bahnte, würde alles zerstören.
    Niemand würde überleben.
    Asmodeo vergaß seine Qualen und hastete weiter.
    In der großen Halle vor ihm tobte das Böse.
    Eine unbewegliche Hand hielt seine Füße fest und er stürzte zu Boden. Die Schmerzen lähmten sein Gehirn, trieben ihn in die Bewusstlosigkeit. Dunkle Schlieren legten sich vor seine Augen.
    Mit letzter Kraft schüttelte er den Kopf. Er kniete auf allen Vieren zwischen hunderten von Menschen, die mit grotesk verrenkten Gliedern und dunklen Brillen inmitten von Glasscherben auf dem Boden lagen. Vor ihm, im hinteren Teil der Halle, schwebte ein roter Feuerball, um den Blitze rasten. Ein Feuerball, direkt aus der Hölle.
    Lilith – wo bist du? - Sein Blick fand sie. Sie hockte vor einer auf dem Boden liegenden Gestalt.
    Johannes.
    Sie hatte ihn halb aufgerichtet und sprach mit ihm. Jetzt beugte sie sich vor und küsste ihn. Aber es war nicht der Kuss zweier Liebender. Es war eine andere Art von Kuss.
    Ein Kuss des Abschieds.
    Ein Todeskuss.
    Asmodeo sah den Revolver in Lilith Hand. Er verstand, was sie vorhatte.
    „Nein“, schrie er.
    Sein Schrei ging im Schuss unter.
     
    25
     
    Ich konnte erkennen, wie die Kraft aus Johannes wich. Seine Augen verloren ihren Glanz. Sie begannen, trübe zu werden.
    Ein Krampf durchlief seinen Körper. Er bäumte sich auf.
    Ich presste ihn an mich. Ich hielt ihn, so fest ich konnte.
    Ein anfallartiges Zucken ließ ihn um sich schlagen. Die Absätze seiner Schuhe trommelten auf den Boden.
    Eine gewaltige Energie löste sich von ihm. Ich konnte sie nicht sehen, und dennoch nahm ich sie in aller Deutlichkeit wahr. Sie verharrte kurz vor uns, bevor sie auf das rote Auge zu glitt.
    Je näher sie dem Feuerklumpen kam, desto mehr veränderte dieser seine Form. Ein Maul, ein Schlund entstand darin, in dessen Mitte ein Strudel wütete – blutig in die Unendlichkeit gerichtet.
    Sekundenlang zögerte die Energie. Ich hatte den Eindruck, als kämpfte sie darum, sich der Anziehungskraft zu widersetzen. Der Schlund wurde größer, die Energie verlor an Kraft und verschwand mit einem langgezogenen Stöhnen in der Öffnung.
    Das rote Auge kollabierte und wechselte mit einer letzten Rotation ins Nichts.
    Alles war still.
    Johannes sah mich an. Seine Augen waren dunkel, voller Gefühl, menschlich. Das Schwarz des Bösen war aus ihnen gewichen.
    „Lilith“, sagte er kaum hörbar.
    Ich schluchzte auf, klammerte mich an ihn, wie eine
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