Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne
Autoren: Barry B. Longyear
Vom Netzwerk:
dun­kel sein, bis die Vor­stel­lung vor­bei ist. Ich hof­fe, die­ser Ahn­ga­ri­er aus dem Pa­last taucht dem­nächst hier auf.« O’Ha­ra wand­te sich zum Ge­hen.
    »Mr. John, was soll ich ma­chen?«
    O’Ha­ra blieb ste­hen, rieb sich das Kinn und ließ die Hand seit­lich her­ab­sin­ken: »Nimm dir ein­fach einen von En­ten­fuß’ Zahn­sto­chern und hal­te dich mit der Iri­schen Bri­ga­de be­reit – die brau­chen dich viel­leicht.«
    Rat­ten­mann und die Zir­kus­ar­bei­ter stan­den in der Dun­kel­heit bei den Ar­tis­ten, die ih­ren Auf­tritt hin­ter sich hat­ten. Al­le wa­ren mit ei­nem von En­ten­fuß’ Zahn­sto­chern aus­ge­rüs­tet, den mehr als einen Me­ter lan­gen Pfäh­len aus Hart­holz. Ein Clown in vol­ler Mas­ke nä­her­te sich der Grup­pe, nahm sich einen Zelt­pfahl vom Wa­gen und trat zu Rat­ten­mann. Der Clown mur­mel­te lei­se vor sich hin.
    Rat­ten­mann nick­te zum Haupt­zelt hin. »Be­geis­ter­tes Haus, Chol­ly?« Der Clown zog ein fins­te­res Ge­sicht und schüt­tel­te den Kopf. »Ich ha­be schon vor bes­se­ren Zu­schau­ern ge­spielt, das kann ich dir sa­gen.« Der Clown lehn­te die Stan­ge ge­gen sein Bein und streck­te die Hän­de aus. Sie zit­ter­ten. »Sieh dir das an, Rat­te. Sieh dir’s an!« Chol­ly ließ die Hän­de sin­ken. »Es war schreck­lich, die­ses Pu­bli­kum, still wie der Tod – sie star­ren von ih­ren Plät­zen auf dich run­ter und zu­cken nicht mal mit der Wim­per.« Der Clown schlug die Stan­ge in sei­ne lin­ke Hand­flä­che. »Ich hof­fe, daß sie ir­gend­was an­fan­gen, Rat­te, ich muß Dampf ab­las­sen.«
    »Wie steht’s mit den an­dern?«
    Chol­ly schüt­tel­te den Kopf. »Ein paar sind ge­ra­de im Clowns­zelt – sie wei­nen! Sten­ny, der den Au­gust am An­fang macht, hat ver­sucht, sich ein Loch ins Hirn zu schie­ßen.« Chol­ly zuck­te mit den Schul­tern: »Sten­ny konn­te im Zelt nur ei­ne Was­ser­pis­to­le fin­den. Wir las­sen ihn von Kno­chen­bre­cher be­wa­chen.«
    »So was hab’ ich noch nie er­lebt«, seufz­te Rat­ten­mann.
    »Du weißt doch, daß Sam im­mer zu den Zu­schau­ern sagt, sie müß­ten ganz still sein, wenn die Ri­et­tas ih­re Py­ra­mi­de auf dem Hoch­seil ma­chen?«
    »Ja.«
    »Es war schon so to­ten­still, daß Sam sich die Mü­he ge­spart hat. Aber die Stil­le war so schwer, daß Paul – der Al­te selbst! – der­ma­ßen ner­vös wur­de, daß er bei­na­he vom Seil ge­fal­len wä­re.« Chol­ly knall­te die Stan­ge in sei­ne of­fe­ne Hand. »Sie sol­len nur an­fan­gen!«
    Sie hör­ten al­le, wie das Or­che­s­ter das Tem­po wech­sel­te, und En­ten­fuß bau­te sich vor ih­nen auf und schwang einen sei­ner Zahn­sto­cher. »Ihr al­le! Die Ka­pel­le macht Schluß, al­so hal­tet euch be­reit.«
    Rat­ten­mann trat vor. »En­ten­fuß, ist die­ser Kerl aus dem Pa­last hier auf­ge­taucht?«
    Der Zelt­boß nick­te. »Vor ein paar Mi­nu­ten.« Er deu­te­te auf die Lich­ter am Hauptein­gang. »Ist mit dem Di­rek­tor da rein­ge­gan­gen.« En­ten­fuß lausch­te auf die Me­lo­die. »Okay, es geht los!«
    Je­der er­griff fest sei­ne Stan­ge und spann­te er­war­tungs­voll al­le Kräf­te an. Die Mu­sik hör­te auf, und To­ten­stil­le folg­te. Rat­ten­mann spür­te, wie ihm der Schweiß auf der Stirn stand. Dann folg­te das Ge­räusch vie­ler Fü­ße, die sich aus den Sitz­rei­hen weg­be­weg­ten. Der Di­rek­tor er­schi­en mit ei­nem Ahn­ga­ri­er im Hauptein­gang, wink­te zum Ab­schied und wand­te sich der Grup­pe be­waff­ne­ter Zir­kus­leu­te zu, die im Dun­kel war­te­te. »Ihr al­le geht jetzt ins Spiel­zelt – und laßt die Zahn­sto­cher drau­ßen!« Ver­wirr­tes Blicke­wech­seln. »Los! Be­wegt euch! Wir ha­ben nicht die gan­ze Nacht!«
    Rat­ten­mann ließ die Stan­ge fal­len, die an­dern ta­ten es ihm gleich. Er schritt ne­ben dem Di­rek­tor ein­her, der die gan­ze Pro­zes­si­on in das große Zelt führ­te. »Mr. John, was be­deu­tet das?«
    »Rat­ten­mann, du wirst es erst glau­ben, wenn du es siehst.«
    Als sie bei den un­ters­ten Sitz­rei­hen an­ge­langt wa­ren, sah Rat­ten­mann, daß die stock­stei­fen Ahn­ga­ri­er noch die hin­te­ren Rei­hen und ei­ne gan­ze Sei­te der Ga­le­rie be­setzt hiel­ten, wäh­rend
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher