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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
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verwandtschaftliches Verhältnis zu den Sharpes – nur sie besaß die Dreistigkeit, so etwas zu erwähnen. Die verfluchte Frau weigerte sich, ein Pseudonym anzunehmen. Das war ein ewiger Streitpunkt zwischen ihr und ihrer Großmutter.
    Die Anzeige neben diesem Text versetzte Giles jedoch einen Schock.
    Liebe Leserinnen,
    wenn Sie weitere Kapitel dieses Romans lesen möchten, müssen Sie mir bei der Lösung eines lästigen familiären Problems helfen, das sich unversehens in meinem Leben ergeben hat. Ich benötige dringend einen Ehemann, vorzugsweise einen, der sich tolerant gegenüber Autorinnen von Schauerromanen zeigt. Daher bitte ich Sie, Ihre unverheirateten Brüder, Vettern und Bekannten am 20. Juni nach Halstead Hall zu schicken, wo ich Bewerbungsgespräche mit den möglichen Anwärtern auf die Position meines Ehemannes führen werde. Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung.
    Mit besten Grüßen
    Lady Minerva Sharpe
    Am zwanzigsten Juni? Das war heute, verdammt!
    »Amüsant, nicht wahr?«, meinte Ravenswood. »Abby konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen. Was für ein gelungener Scherz!«
    »Das ist kein Scherz«, erwiderte Giles. »Ihre Großmutter hat Anfang des Jahres ein Ultimatum gestellt: Alle Sharpe-Geschwister müssen heiraten, wenn sie ihr Erbe nicht verlieren wollen. Und wie ich Lady Minerva kenne, will sie auf diese Weise ihre Großmutter ärgern.«
    Ravenswood starrte ihn verblüfft an. »Du meinst, die Frau sucht wirklich einen Ehemann?«
    »Das weiß ich nicht, aber mit den Gesprächen ist es ihr zweifelsohne ernst.«
    Das Mädchen war verrückt, wenn es glaubte, irgendetwas damit erreichen zu können. Giles konnte nur erahnen, wie Oliver und Jarret reagieren würden, ganz zu schweigen von Mrs Plumtree. Die Alte hatte ein eisernes Rückgrat. Sie würde Minervas Flausen nicht dulden. Und sie würde ganz gewiss nicht von ihrer Forderung abrücken.
    Giles klemmte sich die Zeitung unter den Arm. »Ich muss gehen.«
    »Willst du dich auch zum Bewerbungsgespräch melden?«, witzelte Ravenswood.
    »Gute Idee«, entgegnete er.
    »Du und Lady Minerva? Ein interessanter Gedanke.«
    »Du hast ja keine Ahnung!«
    Eine Stunde später, nachdem er Minervas erstes Kapitel gelesen hatte, kochte Giles vor Wut. Zur Hölle mit ihr! Diesmal war sie eindeutig zu weit gegangen.
    Sie wollte also Vorstellungsgespräche mit Heiratsanwärtern führen? Gut. Sie sollte ein Gespräch bekommen, an das sie sich noch lange erinnern würde!
    Minerva schritt im chinesischen Salon von Halstead Hall auf und ab, und ihre Stimmung wurde von Minute zu Minute schlechter. Wie sollte sie Großmutter dazu bringen, ihr Ultimatum zurückzunehmen, wenn niemand auftauchte?
    Sie hatte angenommen, zahlreiche junge Narren und Mitgiftjäger würden Halstead Hall stürmen, um ihre Aufmerksamkeit buhlen und in der Presse für so viel Wirbel sorgen, dass Großmutter einfach aufgeben musste. Oder sie enterbte. Und da Minerva nicht glaubte, dass die Großmutter ihre sämtlichen Enkelkinder für die Sünden eines einzigen büßen lassen würde, war das der Ausgang, auf den sie hoffte. Dann konnte sie sich irgendwo ein kleines Cottage suchen und schreiben, was ihr gefiel, ohne an einen Mann gebunden zu sein.
    Kaum zu glauben, dass sie die Ehe früher einmal für eine gute Sache gehalten hatte! Die Ehe ihrer Eltern war die reinste Katastrophe gewesen. Und im Lauf der Jahre hatte Minerva erkannt, dass Männer keine Achtung vor dieser Institution hatten. Da waren die Verleger gewesen, an die sie wegen der Veröffentlichung ihrer Bücher herangetreten war und die ihr mit schlüpfrigen Andeutungen zu verstehen gegeben hatten, was sie tun konnte, um ihre Gunst zu erlangen. Und da waren die unzähligen Mitgiftjäger, die stets vor ihrer Tür lauerten. Ehrenwerte Männer wollten sie nicht, weil sie ihre Romane unter ihrem richtigen Namen veröffentlichte.
    Nicht, dass sie noch Interesse an ehrenwerten Männern hatte – sie waren die schlimmsten. Sie hatte schon ehrenwerte Verehrer gehabt, und einige von ihnen hatte sie sogar geküsst. Aber sobald die Herren erfahren hatten, wie sie wirklich war, hatten sie so schnell das Weite gesucht, wie sie konnten. Männer hatten nicht viel für Frauen übrig, die offen sagten, was sie dachten.
    Nicht einmal ihre Brüder waren mit ihrem ungezügelten Leben und ihrem herrischen Verhalten gegenüber ihren Schwestern gute Beispiele für ehrenwerte Männer. Oliver und Jarret waren zwar ein bisschen häuslicher geworden, seit
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