Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Titel: Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
Vom Netzwerk:
aufzusammeln. In meiner Panik fand ich keinen
Handfeger, sondern nur das Kehrblech. Also schob ich
die Blumenerde mit der Hand darauf und ließ die letzten
Spuren meines kleinen Unfalls im Hausmeistermülleimer
verschwinden. Den mickrigen Rest der Pflanze stellte ich
zurück auf die Fensterbank und zupfte das Ding so gut wie
möglich in Form. Zuletzt den Schläger samt Tennisball wieder
in die Ecke, dann konnte ich nur noch beten, dass Pa vor
Hausmeister Dübel hier auftauchen würde.
    Und tatsächlich, mein Gebet wurde erhört – keine fünf
Minuten später wurde die Tür aufgerissen und Pa kam ins
Büro. Gefolgt von Frau Püttelmeyer. Ihr Busen bebte wie
kurz vorm Vulkanausbruch.
    »Richard, dein Vater ist hier!«
    Ähm, ja … wäre ich gar nicht draufgekommen! Wie er
das allerdings sooo schnell hingekriegt hatte, wunderte
mich schon.
    »Ich war gerade auf dem Weg zur Schule«, sagte Pa, als
hätte er meine Gedanken gelesen. »Mary hat mich im Präsidium
angerufen. Sie hat sich Sorgen gemacht, weil du nicht
nach Hause gekommen bist.«
    Er holte tief Luft und wandte sich dann Frau Püttelmeyer
zu. »Sagen Sie mal, geht’s noch? Sie können doch nicht einfach
meinen Sohn nach Unterrichtsende dabehalten, ohne
uns zu informieren.«
    Der Püttelmeyer klappte die Kinnlade runter. »Aber Ihr
Sohn …«
    Pa ließ sie nicht ausreden. »Was mein Sohn verbrochen hat, steht auf einem ganz anderen Blatt, Frau Püttelmeyer!«
Es hörte sich fast so an, als würde er ihren Namen ausspucken.
»So, und jetzt gehen wir.«
    Damit nickte er mir auffordernd zu und rauschte grußlos
aus dem Hausmeisterbüro. Ich sprintete ihm breit grinsend
hinterher. Doch ein Blick in Pas düsteres Muffelgesicht ließ
mir das Grinsen schlagartig vergehen.
    Elende Henkersmahlzeit, der Drops war noch lange nicht
gelutscht.



Das Eishockeyspiel war vorbei. Die Umkleidetür
krachte so heftig ins Schloss, dass ich den Luftzug spürte.
Dann waren wir von der Außenwelt abgeschnitten. Mein
Herz dröhnte. Garantiert so laut, dass Vladi neben mir
jeden Schlag hören konnte. Aber er ließ sich nichts anmerken.
Bestimmt weil seins genauso laut wummerte.
    Johann baute sich vor dem einzigen Fenster im Raum
auf und es wurde schlagartig dunkel in der Kabine. Unser
Trainer hatte beinahe Hochhausumrisse angenommen.
Sein Gesicht samt Halbglatze war puterrot. Er raufte sich
den Haarkranz und dampfte wie ein Wasserkessel, der kurz
vorm Explodieren war.
    »Ich glaub es einfach nicht!«, schnauzte er. »Eishockey ist
ein Mannschaftssport. M.A.N.N.S.C.H.A.F.T. Weißt du, was
das Wort bedeutet, RICK?«
    Ich starrte auf meine Schlittschuhe.
    »Ja«, murmelte ich.
    »Und warum um alles in der Welt spielst du dann nicht
ab? Weshalb klebt der Puck wie angeleimt an deinem Schläger,
hä?«
    »Ich wollte ja abspielen«, verteidigte ich mich. »Aber
dann war plötzlich immer keiner von den anderen da!«
    Die hatten nämlich alle Hände voll damit zu tun gehabt,
die beiden Abwehrschränke der Eiswölfe in Schach zu halten.
Das hatte ich sofort erkannt und deshalb eben lieber
mein Ding allein durchgezogen.
    Blöd war nur, dass der Torhüter der Eiswölfe viel zu riesig
war. Ich meine, der war bestimmt so breit und hoch wie
der Kasten selbst. Das hatte mich irritiert. Trotzdem hatte
ich ausgeholt. Leider war der Puck dann aber gut zwei
Meter übers rechte obere Eck hinausgegangen.
    Als ich kurz darauf schon wieder allein vorm Kasten
stand, flitzte ich einmal ums Tor herum, damit die anderen
sich von den Eiswölfen absetzen konnten. Aber wieder
Pustekuchen. Also musste ich es erneut solo wagen.
    Beim zweiten Mal kam mir der Torhüter sogar noch
mächtiger vor. Wie eine uralte Eiche. Ich war so perplex,
dass ich den Puck senkrecht Richtung Hallendecke katapultierte.
    Pfiff! Und! Aus!
    Das war’s dann wohl. Mit hängendem Kopf war ich vom
Eis geschlittert. Und dann hatte mir auch noch eine Eisenhammerhand
aufmunternd auf den Rücken gekloppt.
Ich war herumgefahren und hatte direkt in das Gesicht
des Torhüters der Eiswölfe geblickt. Blonde Haare, blaue
Augen, Stupsnase. Ein Mädchen! Elender Hammerrochen,
ein MÄDCHEN hatte mich gerade aufs Alleroberpeinlichste
verladen. Voll Karacho!
    Warum, warum, warum war die da auf einmal gar nicht
mehr so breit und groß gewesen? NULL! Das war doch Betrug
oder so.
    Ich hatte noch zum Schiri rennen und mich beschweren
wollen, aber die anderen hatten mich schon in Richtung
Umkleide gezerrt.
    »Du hättest den Puck einfach mal abspielen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher