Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7

Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7

Titel: Ein Vampir und Gentleman: Argeneau Vampir 7
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
strahlte aber die Autorität aus, die ihm sein Abzeichen und die Uniform verlieh. Offenbar war er der örtliche Polizist, möglicherweise sogar der einzige, da sie sich in einer Kleinstadt befanden.
    „Also?”, forderte der Officer ihn etwas schroffer auf, da Victor ihn lediglich schweigend ansah.
    „Nein”, antwortete Victor nur und wollte an ihm vorbeigehen, blieb aber gleich wieder stehen, als er feststellen musste, dass der Polizist seinen Arm gepackt hatte.
    „Das hier ist eine geschlossene Gesellschaft ”, erklärte er mürrisch, und damit wurde Victor auch klar, warum man sie beim Hereinkommen so angestarrt hatte.
    „Ich bin eingeladen”, gab Victor zurück. Seine Worte schienen aus jedem Winkel des Lokals widerzuhallen, in dem gebanntes Schweigen herrschte. Mit einem Mal fühlte er sich sehr unbehaglich, während der Officer ihn genauer musterte.
    „Victor Argeneau?”, fragte er schließlich ein wenig zögerlich.
    Victor nickte und wunderte sich, woher der Mann seinen Namen kannte. Mit Schrecken fiel ihm das T-Shirt seines computervernarrten Neffen Etienne ein, das der eine Weile getragen hatte. „Ich bin die Kleine, mit der du im Chatroom Cybersex hattest” stand darauf, und sekundenlang fürchtete Victor, dieser Mann könnte sich hinter dem Namen Elvi Black verbergen. Doch dann lächelte der Polizist flüchtig und sagte: „Sie sehen aber dem Foto nicht ähnlich, das mir Mabel von Ihnen gezeigt hat. Da hatten Sie die Haare kürzer, und Sie haben einen Anzug getragen und eine Krawatte.”
    Wer Mabel sein sollte, wusste er nicht, und es war ihm auch egal, aber das fragliche Foto war exakt das, das DJ an Elvi Black geschickt hatte.
    „Und einen Freund haben Sie auch mitgebracht”, stellte der Officer fest und musterte DJ abschätzig. Wenn Victor im Vergleich zu seinem Foto ungepflegt aussah, konnte man das von DJ erst recht sagen. Vor etwa einem Jahr hatte er eine Art Allergie gegen das Rasieren entwickelt, und mittlerweile erinnerte er eher an einen jungen Grizzly Adams. Im Gegensatz zu Victor trug er blaue Jeans und dazu ein weißes T-Shirt mit dem Namen Alexander Keith’s und dem Logo der bekannten Biersorte darauf.
    DJ war für Mode nicht sehr zu haben.
    „Er hat mich hergefahren”, antwortete Victor und ärgerte sich sogleich darüber, dass er überhaupt etwas erwidert hatte.
    „Haben Sie keinen Wagen?”, fragte der Officer argwöhnisch.
    Victor kniff wieder die Lippen zusammen. In Kanada begegnete man Leuten nicht ganz so respektvoll, wenn die kein eigenes Auto besaßen.
    „Ich habe mehrere Wagen, ich fahre sie nur nicht gern”, stellte Victor kurz und knapp klar, dann fragte er: „Wo ist Elvi?”
    „Sie ist noch nicht hier. Ich soll Ihnen so lange Gesellschaft leisten.”
    Als Victor fragend eine Braue hob, schüttelte der Mann den Kopf und streckte ihm die Hand entgegen. „Wo sind bloß meine Manieren? Teddy Brunswick, Captain der Polizei von Port Henry. Stets zu Diensten.”
    Victor schüttelte ihm die Hand und beobachtete aufmerksam das breite Grinsen auf Captain Teddy Brunswicks Gesicht. Er wirkte wie ein Sheriff aus einer der alten Schwarz-Weiß-Serien, die er sich früher immer angesehen hatte, und eigentlich wunderte er sich, dass nicht irgendwo ein trotteliger Deputy herumstand. Victor war vom Fernsehen ganz begeistert, und es hätte ihn nicht gewundert, wenn dem Captain ein Untergebener vom Typ Don Knotts gefolgt wäre. Zum Glück konnte er sich aber eine entsprechende Frage verkneifen.
    „Captain Brunswick.” Victor nickte ihm zu, und da der seinen Namen bereits kannte, drehte er sich um und deutete auf seinen jüngeren Begleiter. „DJ.”
    „DJ was?”, hakte der Officer prompt nach.
    Die Frage brachte den jüngeren Unsterblichen zum Lächeln. „DJ Benoit. Werden Sie meinen Namen in Ihr System eingeben, um festzustellen, ob gegen mich etwas vorliegt?”
    „Ja”, antwortete Captain Brunswick, ohne dass es ihm unangenehm zu sein schien.
    Daraufhin lachte DJ, schaute Victor an und erklärte: „Ich mag den Mann.”
    „Er hat dich soeben beleidigt”, stellte der amüsiert fest. Der Junge brachte ihn oft zum Lächeln, was sonst nur selten vorkam. In den letzten drei Jahrhunderten hatte es nur wenige Dinge gegeben, die er als lustig empfunden hatte, aber die Arbeit mit DJ war in etwa so, als habe man einen übermütigen jungen Hund um sich. Tatsächlich war er Victor viel sympathischer als die vielen todernsten Männer, mit denen er früher gearbeitet hatte, und er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher