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Ein Vampir ist nicht genug - Roman

Titel: Ein Vampir ist nicht genug - Roman
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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glauben, dass hässliche Blumen und säuerlich schmeckender Alkohol irgendwie von Bedeutung sein könnten.
    »Sieh mal, Vayl, wir haben eine wirklich wichtige Nacht vor uns. Können wir uns einfach darauf einigen, dass ich ein Kretin bin und du ein Snob, und dann weitermachen?«
    Einen Moment lang dachte ich, er hätte einen Krampfanfall. Aber dann wurde mir klar, dass er lachte. Er ließ seine Sachen auf einen der Couchtische fallen, brach auf dem nächsten Sofa zusammen und keuchte vor kaum verhohlener Belustigung. Er sah aus … warum musste ich an das Wort »lecker« denken? Unter seinem Mantel trug er einen dunkelblauen Pullover, der seinen Oberkörper umschloss als wären die beiden nach einer langen Trennung endlich wieder vereint. Während des Fluges hatte er erwähnt, dass seine graue Hose von einem Mann namens Nigel Clay geschneidert worden sei, der stark lispelte und grandios nähen konnte. Seine blitzblanken schwarzen Schuhe kamen direkt aus dem Laden - aus Italien. Da er die Identität eines exklusiven Antiquitätenhändlers
namens Jeremy Bhane angenommen hatte, war diese Eleganz notwendig. Mich verblüffte nur, dass so etwas so natürlich wirken konnte. Oder dass ich es so … köstlich fand.
    Was soll das mit diesen Essensmetaphern, Mädchen? , fragte ich mich. Miss-zu-viele-Vorspeisen, oder was? Oder hast du Appetit auf etwas mehr - nein, nein, nein, wage es ja nicht, in diese Richtung zu denken. Ganz sicher nicht mit deinem knallharten Vampirboss. Er könnte Matt sowieso nie ersetzen. Niemand könnte das.
    »Jasmine?«
    »Häh?«
    »Geht es dir gut? Du wirkst plötzlich so … bedrückt.«
    »Oh, ja. Ich meine, nein.« Kurzes, aufgesetztes Lachen, während ich nach etwas suchte, das ich sagen konnte. »Ich habe mich nur gerade gefragt, warum du nicht öfter lächelst. Und ich dachte mir, dass es vielleicht daran liegt, dass man dann deine Fangzähne sehen könnte.«
    »Hättest du ein Problem damit?«, fragte er scharf.
    »Überhaupt nicht. In meinem Helsinger-Team waren auch zwei Vampire. Großartige Typen.« Und jetzt sind sie tot, tot, tot … Ich öffnete die Schlafzimmertür, stolz und gleichzeitig voller Schuldgefühl, dass ich das hatte aussprechen können, ohne zusammenzubrechen. Überraschung, Überraschung, der Raum enthielt ein riesiges rundes Bett mit einem pinkfarbenen Überwurf und Spiegeln am Kopfteil. Den Teppich nenne ich einfach mal eine Übelkeit erregende Mischung aus Vomex-Pink und kirschfarbenem Medinight. Der Whirlpool im angrenzenden Badezimmer gefiel mir allerdings, und die Dusche war groß genug für mich und die sechs süßesten Typen, die ich spontan einsammeln könnte.
    »Ich denke, du findest die Einrichtung ein wenig übertrieben«,
sagte Vayl hinter mir, woraufhin ich zusammenzuckte und ein kleines Quieken von mir gab.
    »Was ist heute Abend mit dir los?« Und wie kommt es, dass du immer gerade dann auftauchst, wenn ich versuche nicht daran zu denken, wie lange ich schon keinen Sex mehr hatte?
    Er zuckte mit den Schultern. »Mich, wie sagt ihr das noch gleich, sticht der Hafer?« Eine Spur seines alten Akzents war in seine Stimme gekrochen. Seine linke Augenbraue hob sich kaum merklich. Ich vergaß zu atmen, während ich mich fragte, wie viele Frauen sich wohl schon in diesen smaragdgrünen Augen verloren hatten. Im Laufe von fast dreihundert Jahren? Dass ich nicht lache. Und hör auf, in diesem Zusammenhang an ihn zu denken. Du bist seine Assistentin. Punkt.
    Ich hatte einen neuen Grad an Deprimiertheit erreicht und seufzte. »Tja, mich aber nicht. Ich sollte heute eigentlich bei meiner Schwester sein und nicht mal eben nach Miami fliegen. Sie ist sowieso schon stinksauer, weil ich Weihnachten verpasst habe, und wenn während dieses Ausflugs hier bei ihr die Wehen einsetzen, werde ich mir das nie verzeihen. Oder dir. Können wir also einfach mit dem Briefing anfangen? Je schneller das hier vorbei ist, desto früher kann ich mich nach Hause schleppen.« Und katzbuckeln. Zu Füßen meiner kleinen Schwester. Oh, wie tief sind die Mächtigen gesunken.
    Er sah auf seine Taschenuhr. »Also gut«, sagte er dann. »Die Party beginnt in zwei Stunden, und so wie ich die Frauen kenne, wirst du wahrscheinlich mindestens die Hälfte der verbleibenden Zeit brauchen, um dich fertig zu machen.«
    Ich wusste, dass Vayl sich damit nicht beklagen wollte, aber da ich mich sowieso schon verwundbar fühlte, stach
dieser Kommentar ganz schön. Und wenn ich blute, werde ich sauer. Offenbar
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