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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot
Autoren: Kerstin Gier
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die Gärtnerei abkaufen. Von dem Geld, das mir von Fritzens Wette zusteht.«
    »Das ist gut«, sagte Oliver. »Evelyn wird mir nämlich das Penthouse abkaufen, und dann weiß ich nicht, wo ich wohnen soll.«
    »Du kannst bei mir wohnen«, sagte ich und wischte mir den Schlamm von der Nase. Leider tropfte immer neuer Schlamm nach.
    Oliver nahm mich trotzdem ganz fest in seine Arme. Eine Kamera filmte unsere überaus matschige Umarmung.
    »Diese Matschszene von vorhin, die schneiden wir aber, ist das klar!«, sagte ich mit Nachdruck über meine Schulter.
    Oliver schien überhaupt nicht zu merken, dass wir gefilmt wurden. Er küsste mich, als ob wir ganz allein wären, zu Hause auf dem Esstisch.
    »Da ist aber noch etwas«, sagte ich etwas außer Atem und sah ihn ernst an. Jetzt war auch er schlammverkrustet.
    »Sag schon«, sagte Oliver. Ich hatte das Gefühl, unsere Gesichter wurden gerade in Großaufnahme herangezoomt.
    »Diese schwarzen Kondome«, sagte ich leise. »Erinnerst du dich?«
    »Sicher erinnere ich mich«, sagte Oliver. Auf Elisabeths Grundstück war es auf einmal mucksmäuschenstill. Nicht mal die Vögel zwitscherten mehr.
    »Also, eins davon war wohl schlecht«, sagte ich.

Epilog
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    D er Pilot zu unserer Gartensendung ist vor kurzem ausgestrahlt worden, pünktlich zu Frühlingsbeginn. Elisabeths Garten machte sich prächtig, und Elisabeth und Hanna und Kaspar und Marisibill ebenfalls. Niemals hat man ein erstaunteres Gesicht gesehen als das von Elisabeth, als sie den neuen Garten sah.
    »Und wie prima erholt ich aussehe«, sagte sie, als sie sich selber im Fernsehen sah.
    Auch Oliver und ich kamen sehr sympathisch rüber. Die Einschaltquoten und das Kritikerecho haben die Erwartungen des Programmdirektors weit überschritten. Die Matschszene haben sie natürlich nicht geschnitten, aber immerhin hatte ich damals noch einen flachen Bauch in der matschverkrusteten Latzhose. Im Nachhinein finde ich das mit dem Schlamm gar nicht so übel. Schon kurz danach sah ich plötzlich aus, als ob ich einen Fußball verschluckt hätte. Und dann einen Riesenkürbis. Und jetzt einen ausgewachsenen Heißluftballon. Oliver findet es wunderschön, ich finde es ein wenig bizarr. Glücklicherweise ist es ja nun bald vorbei. Übermorgen ist der errechnete Geburtstermin, und wenn das Kind auf mich kommt, wird es wohl pünktlich sein. Das muss es auch, denn ab Mai wird die erste Staffel zu
»Gartenträume – Traumgärten – Die Vorher-Nachher-Show für Garten und Gaertner«
gedreht werden, und bis dahinwollte ich das mit dem Stillen und Wickeln und Nachts-ohne-Schlaf-Auskommen schon aus dem Effeff beherrschen. Außerdem wollte ich, wenn’s geht, auch wieder in Größe 36 passen, aber Katinka sagt, das wird wohl nicht so schnell gehen. Katinka sagt, vor den Erfolg stellt der Herr den Schweiß, und das hieße verschärfte Rückbildungsgymnastik und monatelange Diät. Aber Katinka sagt ja auch, dass ihr Eberhard der beste und schönste Ehemann auf dem ganzen Planeten sei. Die Glückliche hat übrigens seit Nikolaus ihr Baby, ein kleines Mädchen namens Mira. Immer wenn die dramatische Geschichte von Miras Geburt (achtzehn Stunden Wehen, Blasenkatheder, PDA, extra großer Dammschnitt) erzählt wird, verschließe ich meine Ohren ganz fest.
    »Und dabei ist es bei mir schon das vierte Kind«, sagt Katinka immer zum Schluss der Geschichte. Es soll wohl so eine Art Drohung sein. Stephan guckt dann immer schadenfroh auf meinen Bauch, es ist klar, dass er mir auch so eine Horrorgeburt wünscht, Strafe muss sein.
    Er bekam übrigens einen Job bei der Firma, sogar einen ziemlich guten, jedenfalls für einen Marketingexperten, der so lange nutzlos in einer Gärtnerei herumkalkuliert hatte. Den Job in Chicago bekam aber jemand anders. Um genau zu sein: Den Job in Chicago bekam Evelyn. Es war vielleicht ein kleines bisschen gemein von ihr, sich auf dieselbe Stelle zu bewerben, aber Evelyn hatte nur mit den Schultern gezuckt und »Der bessere gewinnt« gesagt.
    Auch Fritz war nicht wirklich böse, dass Stephan den Job nicht bekommen hatte, obwohl er doch nun extra seine Beziehungen hatte spielen lassen.
    »Es bleibt ja immerhin in der Familie«, sagte er. Er ist inletzter Zeit anders geworden, was wir unter anderem auf die heiße Affäre mit seiner Nachbarin Roberta Knopp zurückführen. Die beiden halten sicher nicht nur Händchen, nach allem, was man so hört.
    Evelyn gehört allerdings nicht mehr zur Familie, wenn man es genau nimmt.
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