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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot
Autoren: Kerstin Gier
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»Olivia, nach allem, was ich weiß, ist das nicht so unwahrscheinlich, dass du schwanger bist.«
    »Es ist unwahrscheinlich unwahrscheinlich!«, sagte ich mit Nachdruck.
    »Aber so ist das Leben.« Evelyn zerrte mich am Handgelenk aus dem Laden.
    »Was ist denn mit Petra?« Die lachte sich nebenan auf der Couch immer noch einen Ast.
    »Die kann hier alleine verrecken«, sagte Evelyn.
    »Ich habe Angst vor dir«, sagte ich. Auf dem Parkplatz sah ich Herrn Kabulke meterweise Kirschlorbeer in Eberhards und Katinkas Auto laden. Offenbar hatte Eberhard sich für die kleinsten und damit billigsten Pflänzchen entschieden. Das bedeutete, dass die Leute noch ein paar Jahre einen Blick auf seinen dicken, weichen Bauch werfen konnten, wenn sie am Pool vorbeispazierten.
    Im Haus war es ruhig, und es roch wieder durchdringend nach Farbe. Evelyn schleppte mich ins Obergeschoss, ins Bad.
    »Tut mir Leid, hier ist es scheußlich«, sagte sie entschuldigend.
    »Ich weiß. Es ist mein Haus, Evelyn.«
    »Ach, stimmt ja«, sagte Evelyn. »Hier, das ist der Test. Er ist babyeinfach zu handhaben.«
    »Evelyn, ich bin nicht schwanger.«
    »Und warum nicht?«
    »Wir haben Kondome benutzt«, sagte ich und wurde dunkelrot.
    »Ich weiß«, sagte Evelyn. »Schwarze!«
    Zum zweiten Mal an diesem Tag sackten mir die Beineunter dem Körper weg. Matt sank ich auf den Badewannenrand. »Woher weißt du das?«
    Evelyn sah mich überrascht an. »Von Oliver natürlich. Hast du gedacht, wir reden nicht mehr miteinander.«
    »Das hat er dir erzählt?« Ich fasste es einfach nicht.
    »Nicht in allen Details«, sagte Evelyn. »Aber genug, um mich eifersüchtig zu machen.« Vertraulich setzte sie hinzu. »Er ist großartig im Bett, nicht wahr?«
    Ich war unfähig, eine Antwort zu geben.
    »Aber ich würde sagen, das ist auch ein bisschen mein Verdienst«, sagte Evelyn. »Ich hatte ihn schließlich die letzten sieben Jahre exklusiv.«
    Ich starrte sie nur an.
    »Kondome funktionieren keineswegs immer einwandfrei«, sagte Evelyn. »Schon wenn sie mit Babyöl oder so in Berührung kommen, werden sie porös.«
    »Wir haben aber kein Babyöl benutzt«, brachte ich hervor. Evelyn war mir unheimlich.
    Sie seufzte. »Olivia, was ist denn nur los mit dir?«
    »Du machst mir Angst«, sagte ich ehrlich. »Du hast allen Grund, sauer auf mich zu sein. Ich wollte nicht, dass du jemals etwas davon erfährst. Ich verstehe nicht, warum Oliver es dir gesagt hat.«
    »Weil der Mann nichts für sich behalten kann«, sagte Evelyn. »Und weil er ziemlich durch den Wind war wegen dieser Sache. Er brauchte einen Rat aus weiblicher Sicht.«
    Ich verstand nicht wirklich, was sie da redete. »Und was hast du ihm geraten?«
    »Ich habe ihm geraten, einfach abzuwarten«, sagte Evelyn. »Frauen mit Charakter fallen nicht einfach so aus den Armen des einen Mannes in die Arme des nächsten.«
    »Aber ich bin keine Frau mit Charakter«, sagte ich. Wenn überhaupt, dann hatte ich einen schlechten Charakter.
    »Doch«, sagte Evelyn. »Du hast Charakter. Du hast nur keinen Stil. Aber daran kann man arbeiten, das habe ich Oliver auch gesagt. Er ist ziemlich in dich verliebt, weißt du.«
    »Was?« Was hatte Evelyn da gerade gesagt? Für einen Augenblick spürte ich Freude in mir aufsteigen. Aber das hielt nicht lange an. »Oh Gott«, sagte ich. »Evelyn, wie musst du mich hassen.«
    Evelyn seufzte wieder. »Ich bin nur ein bisschen eifersüchtig, dass es mit euch so schnell gegangen ist. Aber im Grunde bin ich ganz froh. Oliver hat es nicht verdient zu leiden.«
    »Evelyn, du hast da etwas falsch verstanden. Oliver und ich haben beschlossen zu vergessen, was passiert ist. Wir tun einfach so, als wäre es niemals passiert.«
    »Das habe ich ihm geraten«, sagte Evelyn stolz. »Damit du ein bisschen Zeit zum Nachdenken hast.«
    »Du kannst auch immer noch so tun, als wäre es nie passiert«, sagte ich.
    »Das kann ich nicht, Olivia. Ich glaube, Oliver hat vergessen, dir etwas zu sagen. Unsere Ehe lief schon seit längerem nicht so gut. Es lag an verschiedenen Dingen, die ich hier im Einzelnen auch gar nicht erläutern will. Ich meine, wenn alles bestens gewesen wäre, dann hätten wir uns wohl kaum auf diese verrückte Sache mit dem Tausch eingelassen, oder?«
    Ich sagte nichts. Ich hörte ihr nur mit offenem Mund zu. Jedes ihrer Worte war eine Offenbarung.
    »Na ja, jedenfalls war diese Kindersache eine große Belastung für unsere Beziehung. Oliver wollte von Anfangan Kinder haben, am
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