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Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot

Titel: Ein unmoralisches Sonderangebot - Gier, K: Unmoralisches Sonderangebot
Autoren: Kerstin Gier
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Schönheitsfarm zurückkomme, werde ich so überrascht sein, wie du es dir besser nicht wünschen kannst.«
    »Tja«, sagte ich. »Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als das so durchzuziehen. Aber denk dran, wenn etwas schief geht, bedeutet das das Ende meiner Karriere beim Fernsehen.«
    »Oh, danke, Olivia, ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen. Ich wünsche mir so sehr eine Frühstücksterrasse. Kannst du das machen?«
    »Mal sehen«, sagte ich gnädig.
    »Wunderbar!« Elisabeth gab mir einen letzten Schmatzer und war von da an wieder wie immer. Ich sagte auch Oliver nichts davon, dass Elisabeth Bescheid wusste. Kein Grund, die Pferde scheu zu machen.
    Sogar Petra war wie immer. Sie kam weiterhin jedenMorgen zur Arbeit, sagte, dass ich scheiße aussehe und verkaufte Begonien an betörte Männer. Ich hatte ihr eine schriftliche Kündigung gegeben, obwohl Stephan gesagt hatte, das sei nicht nötig.
    »Ich habe Frau Schmidtke klar gemacht, dass ihre Arbeit hier nicht mehr gefragt ist, wenn die Gärtnerei geschlossen wird«, sagte er. »Und sie hat das verstanden. Es gibt also keinen Grund, ihr in irgendeiner Weise schaden zu wollen.«
    »Ich habe
Frau Schmidtke
« – hier verdrehte ich die Augen – »nur gekündigt, Stephan, ich habe sie nicht von der Autobahnbrücke gestürzt.«
    »Es ist wegen des Arbeitslosengeldes«, sagte Stephan. »Wenn wir ihr aus betrieblichen Gründen kündigen, bekommt sie das Geld sofort, ansonsten muss sie drei Monate warten.«
    »Dann soll sie sich lieber einen neuen Job suchen«, sagte ich. »Ich schreibe ihr selbstverständlich auch ein Zeugnis.«
    »Das habe ich schon gemacht«, sagte Stephan.
    Ich bekam einen traurigen Lachanfall. »Was hast du hineingeschrieben? Dass Frau Schmidtke sich ihrem Vorgesetzten gegenüber stets zuvorkommend und kopulationswillig gezeigt hat.«
    »Olli«, sagte Stephan. »Wann wirst du endlich aufhören, darauf herumzureiten? »
    »Vielleicht, wenn du deinen Job in Chicago hast«, sagte ich.
    Stephans Miene hellte sich sofort auf. »Chicago! Ist das nicht irre? Ich wollte schon immer mal in den USA leben. Das ist ein ganz anderes Lebensgefühl dort. Die Menschen sind so viel lockerer, und, hey, am Wochenendesetzen wir uns in einen Flieger und besichtigen San Francisco!«
    »Super«, sagte ich. Ich meinte es ironisch, aber Stephan merkte es nicht.
    »Es wird dort sicher auch eine schöne Gärtnerei geben, die nur auf jemanden wie dich gewartet haben«, sagte Stephan.
    Der Mann war wirklich von einer unübertreffbaren Ignoranz. Nur interessehalber fragte ich: »Und was ist denn mit meiner Gartenshow?«
    »Ach, Olli, Süße. Das ist doch alles noch gar nicht spruchreif. Du weißt doch, wie die beim Fernsehen sind: Selbst wenn die den Pilot senden, heißt das noch lange nicht, dass noch mehr nachkommt. Oliver krebst doch schon seit Jahren da rum, ohne Erfolg. Aber die Sache macht sich sicher gut in deinen Bewerbungen.«
    »Aber klar«, sagte ich.
    An dem Tag, an dem Stephan sein Bewerbungsgespräch hatte, brachte Evelyn einen großen Teller mit Keksen in den Laden.
    »Weihnachtsplätzchen?«, fragte Petra angewidert. »Jetzt schon?«
    »Nein«, sagte Evelyn. »Das sind doch keine Weihnachtsplätzchen.«
    »Aber das sind Sterne und Elche und Schneemänner und Nikoläuse«, sagte Petra, wobei sie mit ihrem langen, künstlichen Fingernagel auf die einzelnen Kekse tippte. Evelyn hatte sie offensichtlich mit den Weihnachtsbackförmchen gebacken, die ich von meiner Pflegemutter zum achtzehnten Geburtstag bekommen hatte. (Ich habe kurz vor Weihnachten Geburtstag, und es war ein lieb gemeintesGeschenk gewesen. Mein Problem, dass ich mich nicht wirklich darüber gefreut hatte.)
    »Das stimmt«, sagte Evelyn. »Damit man sie auseinander halten kann. Die Sterne sind nämlich mit fettloser Butter hergestellt. Cholesterinfrei. Und die Nikoläuse enthalten außerdem keinen Zucker. Die Elche haben jeder nur zwei Kalorien, und der Knüller sind die Schneemänner. Die sind so gebacken, dass man beim Essen schon mehr Kalorien verbraucht als die haben.«
    »Boah«, machte Petra. Sie sah die Kekse nun mit ganz anderen Augen an. »Da ist ja sogar Schokolade drauf.«
    »Ja, und Marzipan ist auch drin. Fettfreies Marzipan natürlich.« Evelyn machte ein ernstes Gesicht, so als gäbe es fettfreies Marzipan wirklich. »Ich wog mal vierzig Kilo mehr«, sagte sie.
    »Wirklich?«, riefen Petra und ich. »Das wusste ich ja gar nicht«, setzte ich hinzu.
    Evelyn warf
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