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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer
Autoren: Linda Howard
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Elektrogeräte abgesehen hatte. Was allerdings nicht bedeutete, dass sie die Absicht hatte, ihn einfach so davonkommen zu lassen.
    Außerdem bestand die Möglichkeit, dass er bewaffnet war. Im Allgemeinen trugen Einbrecher keine Waffen, denn im Fall eines Misserfolges standen auf schweren Einbruch deutlich höhere Strafen als auf einfachen Einbruch. Doch die Tatsache, dass die meisten Einbrecher unbewaffnet waren, garantierte keinesfalls, dass dieser hier es auch war.
    Er war ein ordentlicher Brocken; soweit sie das in dem dunklen Hausflur erkennen konnte, war er einen Meter neunzig groß und stämmig. Im offenen Kampf würde sie wahrscheinlich mit ihm fertig werden - es sei denn, er war bewaffnet, denn keine Ausbildung der Welt konnte eine Pistolenkugel aufhalten. Schon ihr Vater hatte ihr beigebracht, dass tapfer und tollkühn zwei verschiedene Dinge waren; tollkühn war das Ticket ins Grab. Um keine Kugel zu riskieren, war es am besten, ihn zu überraschen und von hinten zu überwältigen.
    Ein leises Rascheln warnte sie und sie hielt still, als er durch das Sonnenzimmer und den Flur in die Bibliothek zurückkehrte. Der beste Moment, ihn anzugreifen, war wohl, wenn er mit seiner Beute beladen wieder herauskam. Sie legte die Taschenlampe auf den Boden, wechselte die Pistole in die linke Hand und erhob sich lautlos aus ihrer kauernden Position.
    Ein zweiter Mann trat aus dem Sonnenzimmer in den Flur.
    Sarah erstarrte, den Kopf halb über die Oberkante des Büffets erhoben. Ihr Herz galoppierte so wild, dass sie kaum Luft bekam. Der Kerl brauchte nur in ihre Richtung zu schauen, und schon würde er genau in ihr bleiches, in der Dunkelheit gut sichtbares Gesicht starren.
    Ohne zu zögern, folgte er leise dem ersten Mann in die Bibliothek.
    Vor Erleichterung zitternd, ließ sie sich mit dem Rücken gegen die Wand sinken. Sie atmete mehrmals tief durch, wobei sie bei jedem Atemzug sekundenlang die Luft anhielt, um ihr rasendes Herz zu beruhigen. Das war entschieden zu knapp gewesen; eine Sekunde später hätte sie unübersehbar mitten im Flur gestanden.
    Dass es zwei Männer waren, änderte die Lage. Damit hatte sich ihr Risiko verdoppelt, und ihre Erfolgschance halbiert. In die Garage zu ihrem Geländewagen zu schleichen und über das Handy die Polizei zu rufen, erschien ihr allmählich die beste Option, vorausgesetzt, sie schaffte es unentdeckt bis dorthin. Der Haken an der Sache war, dass sie dazu den Richter ungeschützt allein lassen musste. Er hörte nicht mehr gut; sie konnten längst in seinem Zimmer stehen, ehe er überhaupt etwas bemerkte; er hätte keine Gelegenheit mehr, sich zu verstecken. Der alte Knabe war ritterlich genug, um gegen jeden Eindringling ins Feld zu ziehen, wobei er sich im günstigsten Fall ein paar Verletzungen zuziehen und schlimmstenfalls jedoch das Leben verlieren würde.
    Genau das zu verhindern, war ihr Job. Und das konnte sie nicht, wenn sie draußen war und telefonierte.
    Ihre Nerven schauderten kurz und beruhigten sich dann. Die Entscheidung war gefallen; jetzt musste sie sich ganz und gar auf ihr Training konzentrieren.
    Aus der Bibliothek war ein leises Schlurfen und Stöhnen zu hören. Trotz ihrer Anspannung musste sie lächeln. Falls die beiden tatsächlich versuchten, den Fernseher mit der Ein-Meter-zwanzig-Bildröhre nach draußen zu wuchten, hätten sie schwer zu schleppen und keine Hand frei. Vielleicht war dies der beste Moment zum Zuschlagen.
    Sie tauchte hoch und schlich an die Tür zur Bibliothek, wo sie sich mit dem Rücken an die Wand presste und einen blitzschnellen Blick ins Zimmer wagte. Einer der Einbrecher hatte eine kleine Stablampe zwischen die Zähne geklemmt, sodass sie erkennen konnte, dass sie sich tatsächlich mit dem Fernseh-Ungetüm abplagten. Und damit nicht genug, die braven Buben konnten jenseits des Lichtstrahls umso weniger erkennen und würden sie in der Dunkelheit kaum sehen können.
    Sie wartete ab, bis nach wiederholtem Stöhnen und einem geflüsterten Fluch einer der Einbrecher rückwärts aus der Bücherei stolperte, beide Hände fest um eine Seite des Fernsehers gekrallt, während sein Partner das andere Ende trug. Sarah meinte fast die Gelenke unter dem Gewicht knarzen zu hören. Dank des dünnen Lichtstrahls aus der Stiftlampe, der genau in das verschwitzte Gesicht des vorderen Mannes schien, konnte sie auch seine angestrengt verzerrte Miene erkennen.
    Ein Spaziergang.
    Sarah lächelte. Sobald der erste Dieb ganz aus der Tür heraus war,
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