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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen
Autoren: Stephanie Laurens
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Freund und Kamerad Captain James MacFarlane hatte sein Leben dafür geopfert, dass der belastende Brief sicher zu ihnen gelangte. Rafe hatte James’ Leichnam gesehen, von den Händen der Schwarzen Kobra verstümmelt und mit Spuren grausamster Folter übersät. Rafe dürstete nach Rache.
    Die einzig akzeptable Rache bestand darin, sicherzustellen, dass die Schwarze Kobra gehängt wurde.
    Rafe schlug seinem Pferd die Hacken in die Flanken.
    »Weiter. Mit ein wenig Glück und St. Georgs Beistand werden wir triumphieren.«
    Das würden sie … oder Rafe würde bei dem Versuch sein Leben lassen.
    18. September 1822
Stadthaus der Michelmarshs am Connaught Square
in London
    »Ich bedauere es zutiefst, so ungefällig sein zu müssen, aber ich kann einfach Lord Eggles’ Heiratsantrag nicht annehmen.« Loretta Violet Mary Michelmarsh betrachtete zerknirscht ihre Geschwister und deren Ehepartner, die auf Stühlen und Sesseln der Bibliothek saßen. Sie war sich nicht sicher, warum ihre Ablehnung von Lord Eggles’ Antrag auf so viel mehr Unverständnis stieß als die sieben Abfuhren, die sie zuvor erteilt hatte.
    »Aber … warum?« Catherine, Lorettas Schwägerin und Gattin ihres älteren Bruders Robert, spreizte die Hände und schaute sie fassungslos an. »Lord Eggles hat alles, was man sich nur wünschen kann – er ist ein in jeder Hinsicht überaus begehrenswerter Junggeselle.«
    Außer, dass er todlangweilig ist. Und ein von sich eingenommener Wichtigtuer .
    »Ich glaube, ich habe erwähnt«, bemerkte Loretta und bemühte sich darum, höchst vernünftig zu klingen, »dass ich nicht heiraten möchte – nun, wenigstens nicht jetzt.« Nicht bis sie den Mann ihrer Träume getroffen hatte.
    »Aber Lord Eggles war der achte – der achte mehr als infrage kommende Verehrer, den du abgewiesen hast!« Catherines Stimme schraubte sich in durchdringende Höhen. »Du kannst nicht einfach dauernd Heiratsanträge ablehnen – alle werden anfangen sich zu fragen, warum du das tust.«
    »Ach wirklich?« Loretta hob die Brauen. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum sie damit ihre Zeit verschwenden sollten.«
    »Weil du eine Michelmarsh bist, natürlich.« Margaret, ihre älteste Schwester, blickte zu Annabelle, der mittleren der Schwestern, und schaute dann wieder Loretta an. »Ich möchte dich nicht bedrängen, aber in dieser Sache hat Catherine recht – deine ständige Ablehnung aller Verehrer grenzt an einen Skandal.«
    »Du bist eine Michelmarsh und eine Frau«, stellte Annabelle fest. »Daher wird von dir erwartet, dass du heiratest. Und während dir alle zugestehen, dass du dich eines ruhigeren und zurückhaltenderen Auftretens befleißigst als Margaret oder ich oder sonst eine junge Dame der Familie in jüngster Vergangenheit, heißt das nicht, dass du dadurch von dieser allgemeinen Erwartung befreit wirst. Alle Frauen der Familie heiraten – und gewöhnlich auch gut. Nimm noch das beträchtliche Erbe hinzu, das bei deiner Heirat auf deinen Ehemann übergehen wird, und die Antwort auf die Frage, wen du als besagten Ehemann wählst, hält einen großen Teil der guten Gesellschaft mehr oder weniger ununterbrochen in Atem.«
    Loretta war die leichte Betonung des Wortes »befleißigst« nicht entgangen, die Annabelle darauf gelegt hatte. Der Ausdruck in Annabelles blauen Augen versicherte Loretta, dass Annabelle, zwei Jahre älter als Loretta mit ihren vierundzwanzig Jahren, aber ihr unter den Geschwistern im Alter am nächsten, gut begriff, dass Lorettas Zurückhaltung in der Tat nicht natürlich war, sondern eine angenommene Rolle. Und wenn Annabelle das wusste, dann tat Margaret das auch.
    »Was deine Schwestern dir zu erklären versuchen«, warf Margarets Gatte John von seinem Platz auf dem Sofa ein, »ist, dass dein kategorisches und sofortiges Ablehnen aller Verehrer, die den Mut aufgebracht haben, um dich anzuhalten, zu Mutmaßungen darüber einlädt, ob es weniger die einzelnen Verehrer sind, sondern vielmehr die Institution Ehe an sich, die du ablehnst.«
    Loretta zog die Brauen zusammen. Sie wusste genau, was sie von dem Mann erwartete, den sie heiraten wollte. Sie hatte ihn nur noch nicht gefunden.
    Robert, ihr älterer Bruder und Vormund, saß hinter seinem Schreibtisch links von dem Stuhl mit der hohen Lehne, auf dem Loretta Platz genommen hatte, und räusperte sich. Sie schaute ihn an und sah, dass seine Wangen leicht gerötet waren. Verlegenheit, nahm sie an, keine Verärgerung. Verärgerung war schließlich ein
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