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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel
Autoren: Hans Dominik
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über die Japanischen Inseln bis nach Formosa und um eine mandschurische Linie. Das alles soll mit unseren Stratosphärenschilfen beflogen werden.«
    »Großartige Sache, Vater!«
    Der Professor nickte. »Ich muß jetzt in die Besprechung. Auf Wiedersehen später!«
    In den nächsten Tagen und Wochen wurden die drei Piloten von ›St 8‹ vollkommen von ihrer Ingenieurtätigkeit in dem Walkenfelder Entwicklungswerk in Anspruch genommen. Von Professor Eggerth bekamen sie kaum etwas zu sehen. Bis über den Hals steckte er in Unterhandlungen nicht nur mit den japanischen Bevollmächtigten, sondern auch mit südamerikanischen Interessenten.
    Gegen Ende der zweiten Woche nach der Rückkehr von ›St 8‹ wurden endlich die japanischen Verträge von allen Kontrahenten unterzeichnet, und fünf Tage später kamen auch die brasilianischen Abmachungen glücklich unter Dach und Fach.
    Professor Eggerth sah angegriffen und überarbeitet aus, als er seinen Namen unter den letzten Vertrag schrieb, aber noch durfte er sich keine Ruhe gönnen. Er mußte nach Bay City. Die neuen Schiffe mußten dort sofort auf Stapel gelegt, das ganze Werk auf drei Arbeitsschichten umgestellt werden, denn nur so war es möglich, die vereinbarten Bauzeiten einzuhalten.
    Mit dreifacher Belegschaft ging es an die Ausführung der großen neuen Aufträge. Mr. Kelly und alle Ingenieure des Werkes, aber auch Hein Eggerth, Hansen und Berkoff, die mit hinübergeflogen waren, steckten so tief in der Arbeit, daß sie oft nicht wußten, wo ihnen der Kopf stand.
    Für eine kurze Mittagspause waren die drei ins Kasino gegangen, noch ganz erfüllt von Ideen über die praktische Durchführung der Umkonstruktionen und Verbesserungen für die neuen ›St‹-Schiffe auf Grund ihres letzten Probefluges. Zwischen Suppe und Braten fragte Hein unvermittelt:
    »Hat sich eigentlich Dr. Wille wieder gemeldet?«
    Die Frage riß die beiden anderen aus ihren Gedanken. Dr. Wille … die Station in der Antarktis. Daran hatte in dem Trubel der letzten Wochen keiner von ihnen gedacht.
    »Keine Ahnung«, sagte Hansen lakonisch. »Ich weiß es auch nicht«, fügte Berkoff hinzu.
    »Dann wollen wir mal nach dem Essen zu unserer Funkstation gehen und hören, ob in Walkenfeld Nachrichten vorliegen«, schlug Hein vor.
    Die Auskunft, die sie dort erhielten, beunruhigte sie stärker, als sie es wahrhaben wollten. Seit Wochen war kein Funkspruch aus der antarktischen Station an das Werk gekommen.
    Auf Veranlassung von Hein Eggerth versuchte der Werkfunker über Radio-City die Verbindung mit Dr. Willes Station aufzunehmen. Doch sooft Mr. Bourns sie auch auf der verabredeten Geheimwelle anrief, der äther blieb stumm.
    Ein Entschluß wurde gefaßt. Als die Abenddämmerung hereinbrach, lag ›St 8‹ startbereit auf dem Werkhof, beladen mit allen erdenklichen Dingen, die der antarktischen Station für den Fall eines Unglückes vonnöten sein konnten.

2
    Ein Trümmerhaufen, vergraben unter Schneewehen, verloren in der dunklen, eisigen Polarnacht war die Station, nachdem jene fürchterliche Sturmwelle über sie hinweggebraust war. Hatte die Katastrophe auch fünf Menschenleben ausgelöscht?
    Stöhnend griff Karl Hagemann im Dunkeln um sich. Langsam kam ihm das Bewußtsein wieder. Sein Kopf schmerzte, mit Mühe brachte er die Hände empor und ertastete an seiner Stirn eine Wunde. Dann spürte er, wie es ihm von hinten her feucht in den Nacken tropfte. Er versuchte sich zu erheben und fühlte sich dabei durch irgend etwas gehemmt, das ihn von allen Seiten umgab.
    Nach langem Mühen glückte es ihm, auf die Knie zu kommen, sich umzudrehen. Seine suchenden Hände faßten etwas Hartes, Eckiges, das sich warm anfühlte. Erinnerung kam ihm dabei zurück. Der elektrische Kochherd mußte das sein. Neben ihm hatte er ja gestanden, gegen den war er geschleudert worden, als das Unheimliche, Unerklärliche hereinbrach. Nun wurden seine Gedanken klarer. Er begann zu begreifen, was sich ereignet hatte. An dem heißen Herd war etwas von den hereinwirbelnden Schneemassen geschmolzen. Daher die Nässe, die er zuerst gefühlt.
    Mit beiden Händen griff er nach der oberen Herdkante und zog sich in die Höhe. Jetzt endlich stand er aufrecht, bis an die Schultern noch in pulvrigem Schnee, aber den Kopf hatte er frei, konnte endlich tief und kräftig atmen. Und nun erschaute er auch im unsicheren Sternenlicht etwas von den Verwüstungen, welche die Katastrophe angerichtet hatte.
    Allmählich kamen seine Gedanken
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