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Ein Spiel, das die Götter sich leisten

Ein Spiel, das die Götter sich leisten

Titel: Ein Spiel, das die Götter sich leisten
Autoren: Selim Özdogan
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berührten und ich sie in den Mund nehmen wollte, so langsam es nur ging, stieß sie meinen Kopf weg und sagte: Nicht.
    Ich sah sie verwundert an, ich hatte keine Ahnung, was ich falsch gemacht haben könnte.
    – Es wäre fast schon gekommen, sagte sie, und als ich weitermachte, hoffte ich, es würde ihr tatsächlich kommen, während ich an ihren Nippeln saugte. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Und es geschah auch nicht.
    Als ich in sie eindrang, lächelt sie entrückt. Ihr Lächeln wurde breiter und breiter und breiter, und schließlich fing sie an zu lachen. Ich sah sie lachen, hörte sie lachen, spürte sie lachen, ihre Muskeln zogen sich immer wieder zusammen. Zuerst bewegte ich mich weiter, doch Oriana lachte so laut und herzlich, daß mein Schwanz weich wurde und ich ganz unsicher, verärgert, verstimmt, verschüchtert. Es war nicht die Zeit, albern zu sein.
    Ich wartete, bis sie sich beruhigt hatte, doch bevor ich fragen konnte, sagte sie:
    – Das war das Lachen, das nach dem Lächeln kommt.
    Das löste ein angenehmes Prickeln in mir aus. Wir küßten uns, und schon bald stand die Zeit wieder still.
    Oriana ist es gekommen, die Wellen sind verebbt. Ich ziehe meinen Schwanz raus und dränge mit der Spitze gegen ihr Arschloch. Sie schüttelt den Kopf. Ich will es mir in ihrem Arsch kommen lassen und sage: Laß mich. Es klingt mehr nach einem Befehl als nach einer Bitte. Sie entspannt, und ich schiebe ihn rein, es gefällt ihr nicht, sie liegt da und läßt es geschehen, doch das ist mir egal, ich will sie benutzen, ich will, daß sie stillhält für mich. Es prickelt wieder überall, dann kommt es mir, Bilder einer Unterwasserwelt tauchen vor meinen geschlossenen Augen auf, die Rätsel sind gelöst. Ich versinke im Dunkel.

12
    Als ich morgens von der Toilette kam, räkelte sich Oriana im Bett und streckte dann die angewinkelten Beine in die Luft. Es war eine Art Nachglühen des Rausches von gestern abend, kaum aus dem Land der Träume zurück, ließen wir die Welt wieder hinter uns, besuchten den Ort freizügiger Genüsse jenseits der Meere. Es leuchtete grün und rot.
    Hinterher lag ich neben Oriana auf dem Bauch, spürte noch ein angenehmes Ziehen in mir, irgendwo zwischen Rückgrat und Sphinkter, und als auch das verflogen war und mein Schweiß langsam trocknete, fühlte ich mich gar nicht mehr gut.
    Ich war die Lust los. Meine Suche nach Oktay war nicht erfolgreich gewesen. Ich hatte wieder geraucht, obwohl ich doch damit aufgehört hatte. Unser Urlaub war fast zu Ende. Das hier war ein langweiliges Touristenkaff, nicht der Rede wert, Oriana und ich hatten schöne Tage gehabt, doch jetzt gab es gerade nicht mehr den geringsten Grund, aufzustehen und das Hotelzimmer zu verlassen. Wo sollten wir auch hin? An den Strand, in eine andere Stadt, zurück in die Hauptstadt? Vergnügen ist auch Leid, weil es endet.
    Irgendwann stand Oriana auf, duschte, zog sich an, ohne daß ich dabei zusah. Ich lag da und überlegte seit einer halben Stunde, ob ich das Radio einschalten sollte.
    – Laß uns in ein Café gehen, sagte sie, um diese Zeit finden wir bestimmt etwas Schnuckliges, das nicht überfüllt ist. Es sind alle am Strand.
    Ich schlüpfte in meine kurzen Hosen, zog die Leinenschuhe an, klaubte mein T-Shirt vom Boden, und wir gingen los.
    – Erzähl mir eine Geschichte, sagte ich unterwegs, weil ich keine eigenen Gedanken fand, denen ich nachhängen wollte. Ich wollte eine Geschichte hören, von einem Mann und einer Frau, die gemeinsam wegfahren.
    – Finn, der Dichter, fing Oriana an, wohnte am Linn Feie, einem Teich am Fluß Boyne in Irland. Dort wartete er sieben Jahre auf den Lachs der Weisheit, der das Wissen besaß, weil er die Nüsse von neun heiligen Haselnußsträuchern gegessen hatte. Finn fing nach sieben Jahren den Lachs und wollte sein Fleisch verzehren, um in den Genuß des grenzenlosen Wissens zu gelangen. Er beauftragte einen Knaben, den Fisch zu braten, verbot ihm aber, davon zu kosten, damit dieser Jüngling ihm nicht ebenbürtig würde. Der Knabe nahm den Fisch aus, goß Öl in eine Pfanne und erhitzte es über dem Feuer. Er briet den Fisch zuerst von der einen Seite an, und als er ihn dann wenden wollte, verbrannte er sich den Daumen an dem heißen Fisch und steckte ihn in den Mund, um den Schmerz zu lindern. Augenblicklich bekam er das Wissen, das erleuchtet, und die Fähigkeit, in die Zukunft zu sehen, so oft er nur an seinem Daumen lutschte. Und daher kommt es, daß kleine Kinder am
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