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Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben
Autoren: Malla Nunn
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entfachen.
    »Was hat die Speisekammer zu bieten?«, fragte er.
    »Alles«, antwortete die Haushälterin. »Wir sind sehr gut bestückt. Darauf besteht Mr. King.«
    Gott segne die gierigen Reichen, dachte Emmanuel, und aus dem Funken wurde eine durchführbare Idee.
    »Auch Fleisch?«, fragte er.
    »Schinken. Außerdem noch Burenwürste und Steaks vom Wild.«
    »Und an Süßem?«
    »Ich habe ein paar Marmeladenkekse gemacht. Und Biskuitkuchen für den Tee. Außerdem gibt es noch Trockenobst und ein paar gekaufte Süßigkeiten.«
    »Ist Constable Hepple noch da?«
    »Er ist draußen auf der Veranda und wartet auf Sie. Er hat diesem Johannes und Shabalala gesagt, dass er nicht mit ihnen zurück in die Stadt fahren kann, weil er seinen Posten nicht verlassen darf.«
    Emmanuel nickte.
    »Bringen Sie mir Hansie, Elliot King und Winston her«, sagte er. »Wir müssen schnell handeln.«
     
    Mit seinem Kaffeebecher in der einen und einem angebissenen Sandwich in der anderen Hand humpelte Emmanuel zurück zur Bibliothek. Im Eingang blieb er stehen und nahm einen Schluck. Das heiße Getränk brannte auf dem Riss in seinem Mund, glitt über den Klumpen in seinem Hals und umspülte schließlich den schmerzenden Angstknoten in seinem Bauch.
    Obwohl mittlerweile das Sonnenlicht in die Bibliothek drang, sahen die Geheimpolizisten und die Pretorius-Brüder immer noch grau im Gesicht aus, das Ergebnis von zu wenig Schlaf, zu wenig Essen und zu viel Bier.
    »Und?« Piet lümmelte auf dem Bett herum, wahrscheinlich, um es für den Fall warm zu halten, dass die Frau wieder darauf zu liegen kam. Der Boden um ihn herum war übersät mit Zigarettenkippen.
    Mit einiger Mühe flößte Emmanuel seinem verletzten Mund noch einen Schluck Kaffee ein und sah dann nach Davida. Sie war zwar starr vor Angst, hielt sich aber noch. Er reichte ihr den Kaffee und sah zu, wie sie ihn mit wenigen durstigen Schlucken leerte. Dann streckte sie die Hand nach dem Sandwich aus, aber das gab er nicht her. Sich auf ein einfaches Butterbrot mit Schinken zu verlassen, um Davidas Haut zu retten, war ziemlich gewagt. Er warf einen verstohlenen Blick zu Dickie. Der Hüne hatte nur noch Augen für das Sandwich.
    »Van Niekerk will Zeit, um über die Sache nachzud enken.. Er ruft in einer halben Stunde zurück und gibt uns seine Antwort.« Emmanuel nahm einen Bissen von dem selbstgemachten Brot und kaute ausgiebig, dann fuhr er fort: »Können Sie noch so lange warten?«
    Im Aufstehen schnippte Piet sich Asche von der Hose. »Ich will eine klare Antwort: ja oder nein?«
    »Was wäre Ihnen lieber, Lieutenant? Die Fotos oder die Gelegenheit, für Ihr Land die Hosen runterlassen zu können?«
    Piet wurde rot. »Und was zum Teufel sollen wir so lange tun, bis Ihr Major sich endlich entschieden hat?«
    Emmanuel zuckte die Achseln und schaute auf die Uhr. Jeden Moment würde Mrs. Ellis die erste Salve der Schlacht abfeuern. Er nahm noch einen Bissen von dem Sandwich und spürte, wie Dickie und die Pretorius-Brüder hungrig jede Bewegung seiner Hand verfolgten. Er leckte sich Butter von den Fingern.
    »Wo haben Sie das Essen her?«, platzte es aus Dickie heraus. »Und den Kaffee?«
    »Das hier?« Emmanuel hielt das Sandwich hoch. »Hat mir die Haushälterin vom Braai-Teller gegeben.«
    »Was für ein Braai?«, fragte Dickie und nahm Witterung auf wie ein Jagdhund. Schon erfüllte der Geruch eines Holzfeuers die Luft, gemischt mit den Aromen von Schinken, Zwiebeln und gebratenen Würsten.
    »Dieser verdammte King.« Emmanuel schüttelte den Kopf. »Hat genug Fressalien in der Küche, um eine ganze Armee satt zu machen – obwohl, als ich durch Frankreich marschiert bin, habe ich so was Gutes nie gekriegt. Burenwürste und Biskuitkuchen gehörten da nicht zur Verpflegung.«
    Dickies Magen knurrte, und die Pretorius-Brüder näherten sich der eingeschlagenen Tür. Alle wurden vom brutzelnden Öl und Fleisch angezogen.
    »Wartet«, befahl Piet. »Das ist doch eine Falle. Wer käme auf die Idee, so früh am Morgen ein Braai zu machen?«
    Der Lieutenant konnte kein normaler Mensch sein. Überall witterte er Gefahr. Er brauchte weder Essen noch Schlaf, solange seine Arbeit nicht beendet war.
    »Sie üben.« Davida lehnte sich vor und drückte den leeren Kaffeebecher an ihre Brust. »Wenn der Safaripark aufmacht, will Mr. King seinen Gästen ein Frühstücks-Braai bieten. Deshalb möchte er alle Speisen schon vorher probieren und auswählen, was ihm am besten gefällt.«
    »Und
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