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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg
Autoren: David Weber
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ganz klar, daß die Manties einen Schlachtkreuzer der Sultan-Klasse mit nur einem Schweren Kreuzer und einem Zerstörer ausgeschaltet haben. Natürlich entsprachen Ausbildung und Erfahrung der Masadaner, die die Besatzung der Saladin bildeten, nicht unseren Standards, doch bezüglich der relativen Leistungsfähigkeit unserer Hardware ist das Ergebnis bestürzend. Auf der Basis dessen, was mit der Saladin geschehen ist, und den Berichten von Überlebenden der vorherigen Gefechte zufolge schätzen wir, daß die technische Überlegenheit den Manties im Tonnagenvergleich einen Vorteil von zwanzig bis dreißig Prozent verschafft.«
    »Doch bestimmt nicht so viel«, wandte Jessup ein, und Parnell zuckte die Schultern.
    »Ich persönlich habe das Gefühl, daß es sich dabei noch um eine konservative Schätzung handelt, Herr Minister. Auf den Punkt gebracht: ihr Bildungswesen und ihre Industrie sind wesentlich besser als unsere, und das spiegelt sich in Forschung und Entwicklung wider.«
    Der Admiral richtete bei diesen Worten seinen Blick bewußt auf Eric Grossman, den Bildungsminister, der rot anlief. Die ›fatalen Auswirkungen der Demokratisierung der Bildung‹ in der Volksrepublik waren ein heikles Thema zwischen seinem Ministerium und den Ministerien der Wirtschaft und des Krieges gleichermaßen; die Rededuelle zwischen ihm und Dumarest waren seit dem Bekanntwerden der technischen Überlegenheit Manticores waren sehr scharf geführt worden.
    »Auf jeden Fall«, fuhr Parnell fort, »befindet sich Manticore im Besitz eines Vorsprungs, wie groß dieser nun auch sein mag. Andererseits besitzen wir ungefähr doppelt so viel Tonnage wie sie. Darüber hinaus bestehen vierzig Prozent ihres Schlachtwalls aus Dreadnoughts. Die Dreadnoughts der RMN sind vielleicht größer als unsere, aber unser Wall besteht zu neunzig Prozent aus Superdreadnoughts. Weiterhin verfügen wir über sehr viel Kampferfahrung, und die Bündnispartner der Manticoraner leisten keine nennenswerten Beiträge zur Kampfkraft der Allianz.«
    »Warum machen wir uns ihretwegen dann solche Sorgen?« wollte Jessup wissen.
    »Aus Gründen der Astrographie«, erklärte Parnell. »Die Manties besaßen bereits den Vorteil der inneren Position – und nun haben sie einen tiefen Verteidigungsgürtel aufgebaut. Ich bezweifle, daß er so tief ist, wie sie es gerne hätten – tatsächlich mißt er bei Jelzins Stern weniger als dreißig Lichtjahre. Mittlerweile haben sie die Lücke im Hancock-System schließen können und besitzen längs der gesamten Front ein Netz aus ineinandergreifenden, befestigten Versorgungs- und Wartungsbasen. Damit erlangen sie den Vorteil vorgeschobener Beobachter. Sobald wir gegen die Allianz vorrücken, wird jede dieser Basen zu einem potentiellen Knotenpunkt für Angriffe gegen unsere Nachschubwege. Die manticoranische Patrouillennetze decken mittlerweile alle potentiellen Anmarschrouten ab, Herr Minister, und wenn erst einmal scharf geschossen wird, dann verschärfen die Manticoraner ihre Wachsamkeit noch. Wir müssen uns den Weg an den Stationen vorbei freischießen und sie ausschalten, um unsere Flanken und unseren Rücken zu decken. Das bedeutet, daß wir unseren Anmarschweg im voraus bekanntgeben. Die Manticoraner werden in der Lage sein, ihre Kräfte zu konzentrieren.«
    Jessup grunzte und lehnte sich zurück. Sein knotiges Gesicht hatte er zu einer finsteren Fratze verzogen, doch Parnell fuhr gleichmütig fort:
    »Gleichzeitig haben wir eigene Basen angelegt, um die manticoranischen zu decken. Als Angreifer besitzen wir den Vorteil der Initiative. Wir wissen, wann und wo wir zuschlagen werden; die Allianz muß alle Punkte decken, an denen wir vielleicht zuschlagen könnten. Das muß ihr mit Hilfe der zahlenmäßig unterlegenen Flotte erst einmal gelingen, und ich bezweifle, daß die Manticoraner unserem Großangriff standhalten könnten, aber sie werden uns jedenfalls mehr Schaden zufügen als je ein Gegner zuvor.«
    »Wollen Sie denn nun sagen, daß wir angreifen sollen, oder lieber nicht?« fragte Harris ruhig. Parnell warf der Kriegsministerin einen raschen Seitenblick zu. Diese bedeutete ihm, weiterzumachen und zu antworten, und er räusperte sich.
    »Bei einem militärischen Feldzug gibt es keine Gewißheit, Mr. President. Wie ich schon sagte, habe ich ernsthafte Bedenken wegen der Unterlegenheit unserer Technik. Gleichzeitig bin ich der Meinung, daß wir in diesem Augenblick einen quantitativen Vorteil besitzen, und befürchte,
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