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Ein Prinz wie aus 1001 Nacht

Ein Prinz wie aus 1001 Nacht

Titel: Ein Prinz wie aus 1001 Nacht
Autoren: Lynne Graham
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wobei Schmutz und kleine Erdklumpen nach allen Seiten spritzten.
    Der Schock über den Fastunfall ließ Kirsten am ganzen Körper zittern und versetzte sie in eine ungewohnte heiße Wut. „Sie dürfen hier nicht fahren!“, schrie sie die Gestalt in schwarzem Leder an, während sie sich bemühte, auf die Füße zu kommen.
    Auch Shahir bebte vor Ärger. Und zwar über das dumme, leichtsinnige Geschöpf, das sich ihm hier, mitten auf dem Weg, geradezu als Ziel präsentierte. Sie hätte getötet werden können! Und dann schrie sie ihn auch noch an! Was für eine Unverschämtheit.
    Zu ihrem eigenen Glück gab sie dabei ein Bild ab, das diesen unglaublichen Eklat abmilderte. Ihr offenes silberblondes Haar floss wie ein schimmernder Wasserfall über die Schultern bis fast zur Taille hinab. Die funkelnden Augen waren nicht keltisch blau, wie er zunächst vermutet hatte, sondern strahlten im tiefen, geheimnisvollen Grün der Farne und Moose, wie man sie hier überall fand. Sie war sehr schlank und überraschend groß. Selbst barfüßig reichte sie Shahir, der seine stattliche Körpergröße Berbervorfahren verdankte, bis übers Kinn.
    „Und Sie sind nicht nur ein Eindringling …“, setzte Kirsten erneut an, kam damit aber nicht weit.
    „Ich bin kein Eindringling!“, meldete sich eine dunkle Stimme unter dem Visier des schwarzen Motorradhelmes hervor, der sein Gesicht immer noch vor ihr verbarg.
    „Dies hier ist Privatbesitz, also sind Sie ein Eindringling“, wiederholte sie ungerührt. Was Kirsten betraf, machte sich der Fremde durch die Weigerung, sich für sein Fehlverhalten zu entschuldigen, nicht gerade beliebter. „Ist Ihnen eigentlich bewusst, wie schnell Sie gefahren sind?“
    „Das weiß ich sogar ganz exakt“, kam es arrogant zurück.
    Er mochte auf den ersten Blick wie einer der üblichen Motorradrüpel wirken, aber seine Sprache verriet Kirsten, dass dem nicht so war. Sein Akzent entsprach dem der englischen Oberschicht, und obwohl die tiefe Stimme durch den Helm gedämpft klang, sprach er so deutlich akzentuiert, dass man jedes Wort verstehen konnte.
    Kirsten mahnte sich, nicht zu viel in diesen Umstand hineinzuinterpretieren. Auch ein feiner Pinkel aus der Stadt konnte sich benehmen wie der letzte Rüpel. Das hatte sie ja gerade am eigenen Leib zu spüren bekommen. Energisch schob sie ihr kleines, festes Kinn vor.
    „Nun, Sie haben mich und meinen armen Hund jedenfalls fast zu Tode erschreckt“, sagte sie streng und setzte Squeak wieder auf dem Boden ab, weil er ihr langsam zu schwer wurde. Weit davon entfernt, sich wie ein traumatisiertes Tier zu benehmen, wieselte der undankbare Hund gleich zu dem Fremden hinüber, warf sich zu seinen Füßen und wedelte wie verrückt mit dem Stummelschwanz. Dann schloss er die Augen und schlief auf der Stelle ein.
    „Wenigstens schreit er nicht so laut wie Sie“, stellte Shahir trocken fest.
    „Ich habe nicht geschrien!“ So viel Uneinsichtigkeit gegenüber den eigenen Fehlern strapazierte selbst Kirstens ansonsten hohe Toleranzschwelle. „Ich hätte dabei umkommen können … und Sie auch!“
    Shahir schob sein Visier hoch, und Kirsten hielt unwillkürlich den Atem an. Ihr erster Gedanke war, dass er den Blick eines Greifvogels hatte – starr, ohne zu blinzeln. Wie die Habichte, Falken und Adler aus der Falknerei von Strathcraig Castle. Die Farbe seiner Augen war ein seltener Goldbronzeton, und umgeben waren sie von langen, dichten Wimpern.
    Kirstens Herz vollführte einen seltsamen Sprung in der Brust und schlug plötzlich im Hals. Alle Sinne schienen bis aufs Äußerste geschärft zu sein, während die Zeit fast stillstand.
    „Nun übertreiben Sie mal nicht“, brummte Shahir.
    „Sie … Sie sind in einer unverantwortlichen Geschwindigkeit den Hügel hinaufgerast …“, brachte sie atemlos hervor.
    Shahir beobachtete, wie das Sonnenlicht ihr Haar in flüssiges Silber zu verwandeln schien und konnte sich kaum noch davon zurückhalten, es zu berühren. Unerwartet fühlte er sich von einem heftigen Verlangen ergriffen, was ihn derart irritierte, dass ihm zum ersten Mal im Leben die Worte fehlten.
    „Bin ich das …?“ Langsam nahm er den Helm vom Kopf und strich sich das wirre Haar aus der Stirn. Kirstens Mund wurde trocken. Dieser Fremde war so unerwartet attraktiv, dass sie ihn einfach nur anstarren konnte. Er hatte ein Gesicht, das man nicht so schnell vergaß.
    Stark und herb, mit hohen Wangenknochen, einer leicht gebogenen Nase, dunklen kräftigen
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