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Ein Pony mit Herz

Ein Pony mit Herz

Titel: Ein Pony mit Herz
Autoren: Tina Caspari
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keinen Bissen mehr zu essen.“
    „Reine Nächstenliebe! Hannes muß dringend was auf die Rippen kriegen. Wetten, du hast dich seit Tagen wieder nur von Kaffee und Kartoffelchips ernährt?“ wandte Bille sich an den jungen Mann.
    Hannes grinste schuldbewußt. Es stimmte, daß er das Essen ganz einfach vergaß, wenn sich nicht jemand darum kümmerte und ihm etwas vor die Nase setzte. Dann allerdings konnte er futtern, als müsse er für eine Woche vorsorgen.
    „Gut, ich begleite schnell Lena nach Hause. In einer halben Stunde treffen wir uns bei Mario“, verkündete Bille. „Zottel kann heute nacht hier bleiben. Aber gib ihm nicht zuviel Kraftfutter, Anke. Er hat wieder zugenommen.“
    Bille nahm Lena Zottels Sattel ab, sagte ihrem Pony gute Nacht, indem sie ihm schnell noch einen Apfel zusteckte und ihm zärtlich durch die strubbelige Mähne fuhr, dann schloß sie sorgfältig die Boxentür des Ponys. Sie hatte wenig Lust, nach einem gemütlichen Essen mit den Freunden stundenlang nach dem listenreichen Ausreißer zu suchen. Das war schon oft genug passiert.
    „Wir gehen schon mal zur Pizzeria vor. Komm, Hannes“, Simon nahm den Reitlehrer am Arm. „Wenn schon, denn schon. Heute kommen wir aus dem Feiern sowieso nicht mehr heraus.“
    „Das gehört zu unseren guten Vorsätzen für die nächsten Monate!“ verkündete Bille lachend. „Wir feiern die rosigen Aussichten.“

Eine sonderbare Dame

    Natürlich glaubte keiner von ihnen, daß die Zeiten wirklich so rosig werden könnten. Auch in den ruhigsten Wintermonaten gab es genug Aufregung. Simon war am wenigsten davon betroffen. Erst im kommenden Jahr wollte er sein Studium der Tiermedizin beginnen und die Zeit bis dahin noch einmal intensiv für die Ausbildung der Pferde in Tiedjens Stall nützen. Er durfte sich auf eine ruhige Zeit freuen.
    Für Bille sah es anders aus. Das Abitur rückte näher, und die Arbeit dafür füllte nun, da die Turniersaison vorbei war, den größten Teil des Tages aus. Das Reiten diente jetzt mehr dem körperlichen Ausgleich und der Erholung. Trotzdem reservierte sie sich immer einige Stunden in der Woche für die Arbeit bei Hannes Horbach .
    Mit dem Einverständnis Hans Tiedjens hatten die beiden sich für die Arbeit nach der Linda- Tellington -Jones-Methode einen besonderen Übungsplatz eingerichtet, der mit buntgestrichenen Stangen und Tonnen, Wippen, Autoreifen und jeder Art Zubehör ausgerüstet war. Hier bauten sie täglich neue Landschaften, an denen ihre vierbeinigen Schützlinge ihre Geschicklichkeit erproben und ihren Gleichgewichtssinn schulen konnten. Billes Abenteuerspielplatz nannte Simon die Anlage mit liebevollem Spott, obwohl er ihre Arbeit dort durchaus ernst nahm.
    Auch wenn Bille den Turniernachwuchs, den Jacaranda -Sohn Jacky Boy und ihren Liebling Sindbad, regelmäßig massierte und prüfend abtastete, um von vornherein Verspannungen auszuschließen, zeigte Simon Verständnis für diese Maßnahme. Nur wenn sie einen gestandenen Profi wie Black Arrow auf ihren ,Spielplatz’ holte, konnte er sich anzügliche Bemerkungen nicht verkneifen. So etwas fand er einfach albern.
    „Das ist ja, als wenn du einen Weltmeister im Weitsprung zum Sackhüpfen auf einen Kindergeburtstag schickst!“ sagte er, als er Bille bei ihrer Arbeit mit dem schönen Rappen eine Weile beobachtet hatte. „Ihn kreuz und quer, vor und zurück über Stangen steigen zu lassen. Oder ihn durch eine Slalomstrecke aus bunten Fässern zu schicken! Das kann er doch alles! Und viel mehr!“
    Bille ließ sich durch Simons Kritik nicht entmutigen. „Darauf kommt’s doch nicht an, daß er es kann. Es ist gut für ihn und macht ihm Spaß. Pferde sollen nicht nur lernen müssen und sich anstrengen. Sie sollen sich entspannen und spielerisch lernen. Black Arrow zum Beispiel, was sein Gleichgewicht betrifft, die mangelnde Lockerheit seiner eisenhart trainierten Muskeln. Und vielleicht wird es auch Zellen in seinem Gehirn, die er noch nie benutzt hat, zu neuer Arbeit anregen.“
    „Das hört sich zwar alles ganz toll an, aber ... ach, ich weiß nicht. Ich habe einfach nicht das Gefühl, daß Jamaika und Feodora, San Pietro, Troilus und die anderen, die ich reite, das brauchen. Ich überanstrenge sie nicht, das weißt du!“ Bille wandte sich von Black Arrow ab und kam zu ihrem Freund herüber. Der Wallach schritt, ohne daß sie ihn am Führstrick gehalten hätte, hinter ihr her und blieb in respektvollem Abstand neben ihr stehen. Bille hängte sich
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