Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
instruierte mich dahingehend, daß ich mich bei meinen Aussagen möglichst nicht festlegen sollte.«
    Schweigen senkte sich auf die Anwesenden herab, während jeder bemüht war, Bernice Clintons Geschichte zu verdauen. Mich überraschte sie am wenigsten, weil ich das meiste ohnehin schon gewußt hatte.
    »Warum hat Carson Irene Addis in seinem Büro angestellt?« erkundigte ich mich.
    »Der Grund liegt doch auf der Hand. Er wollte sie im Auge behalten. Das gab ihm auch die Möglichkeit, sie unter einem Vorwand von einer Detektei überwachen zu lassen. Er hoffte natürlich, daß bei den Nachforschungen ihre Affäre mit Dowling aufgedeckt würde. Deshalb hat er Sie engagiert. Aber Sie stellten sich so dumm an, daß ich Ihnen mit einem Telegramm auf die Sprünge helfen mußte.«
    »Wieso sind Sie eigentlich so genau im Bilde?« fragte Fillmore.
    »Weil Carson mir alles erzählt hat.«
    »Und was hat ihn dazu veranlaßt, ausgerechnet Sie ins Vertrauen zu ziehen?«
    Sie sah Fillmore offen an. »Er wußte, daß ich Dowlings Geliebte war, und machte sich das zunutze. Ich war eifersüchtig, und Carson fachte meine Eifersucht an, indem er mir einen Haufen Lügen über Dowlings angebliche Seitensprünge erzählte. Ich verlor den Kopf und ließ mich von ihm einwickeln. Jetzt weiß ich, daß ich einem gemeinen Schwindler aufgesessen bin und daß Herbert es ehrlich mit mir meinte. Mit Carson bin ich fertig. Herbert hatte mir versprochen, daß er mich angemessen versorgen würde, und er war ein Ehrenmann, auf dessen Wort man sich verlassen konnte.«
    »Und warum haben Sie Donald Lam fälschlich bezichtigt?«
    »Weil Mr. Carson das von mir verlangte. Vermutlich fürchtete er, daß Mr. Lam zu viel wüßte, und wollte ihn deshalb ausschalten.«
    Fillmore lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah Sellers an. Sellers bot einen bemitleidenswerten Anblick. Er war puterrot vor Entrüstung über die unerwartete Wendung und saß stumm und sprachlos da. Obwohl ich eigentlich kein gehässiger Mensch bin, mußte ich grinsen. Sellers war immer so verdammt voreilig, und das hatte er nun davon.
    Ich nahm das Verhör der Zeugin wieder auf. »Dann war es wohl auch Carson, der Sie wegen des Grundstücks zu mir schickte?«
    »Ja.«
    »Standen Sie zu dem Zeitpunkt mit Dowling gar nicht mehr in Verbindung?«
    »Doch.« Sie biß sich auf die Lippen und dachte angestrengt nach. »Wir hatten uns nicht gestritten, falls Sie das meinen. Aber von dem Auftrag, den Carson mir gegeben hatte, wußte er natürlich nichts. Es ist mir klar, daß ich mich niemals darauf hätte einlassen dürfen. Aber ich war eben eifersüchtig und wollte ihm eins auswischen. Ich würde einfach alles dafür geben, wenn ich das Unrecht, das ich Herbert angetan habe, wiedergutmachen könnte. Leider ist es dafür zu spät.«
    »Sie waren also Dowlings Geliebte?« fragte Fillmore.
    »Ja, und ich bereue es nicht.«
    »Und wie standen Sie zu Carson?«
    »Carson redete mir ein, Herbert Dowling liebte eine andere Frau. Ich glaubte ihm und befolgte blind alle seine Anweisungen. Für ihn war ich nur ein Werkzeug.«
    »Aber er zahlte die Miete für das Apartment in Santa Ana?« fragte ich.
    »Und wenn schon!« antwortete sie hitzig. »Er brauchte einen Ort, wo er ungestört und unbeobachtet mit mir Zusammentreffen konnte. Wir haben dort nur geschäftliche Dinge besprochen. Von etwas anderem war zwischen uns nie die Rede. Ich war eine naive, leichtgläubige Törin, das habe ich inzwischen eingesehen. Aber wie so oft kommt die Reue zu spät.«
    »Hat Carson sich Ihnen gegenüber jemals über den Mord an Dowling geäußert?«
    »Nein.«
    »Danke, ich habe keine Fragen mehr.« Ich wandte mich ab und ging an meinen Platz zurück.
    Fillmore warf Sellers einen fragenden Blick zu. »Ich glaube nicht, Sergeant, daß der Gouverneur unter diesen Umständen dem Auslieferungsantrag stattgibt. Was werden Sie in der Sache unternehmen?«
    »Gar nichts. Aber ich finde, daß Lam uns einige Erklärungen schuldig ist.«
    Ich erhob mich. »Ich habe mich entschlossen, freiwillig mit Sergeant Sellers nach Kalifornien zurückzukehren. Sellers ist ein anständiger Bursche. Er gehört zu dem Typ rauhe Schale, weicher Kern. Er haßt Verbrecher und Betrüger, und mich haßt er manchmal auch. Aber im großen und ganzen sind wir gute Freunde und bisher immer gut miteinander ausgekommen. Und deshalb gehe ich mit ihm.«
    Fillmore runzelte die Stirn.
    Moxey Malone stand auf und wollte etwas sagen, verzichtete jedoch darauf,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher