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Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)

Titel: Ein Mord von bessrer Qualität: Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross (German Edition)
Autoren: Ann Granger
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wusste, um welche Zeit der Besuch in Wisteria Lodge eintraf.
    ›Sie wissen, was zu tun ist, Pritchard!‹ Das waren die Worte, die Mrs. Scott zu mir sagte. Ich wusste selbstverständlich, was gemeint war. Am nächsten Morgen ließ ich in aller Frühe meinen Gehilfen allein im Laden zurück und stieg in den Frühzug nach Egham. Ich wollte außerhalb von The Cedars warten, dem Haus der Benedicts, und Miss Marchwood auf dem Weg den Berg hinunter nach Egham und zu ihrem Zug abfangen. Es war die beste Stelle, um sie zu überfallen. Sie wäre weit weg von London gestorben, verstehen Sie, und die Polizei hätte vielleicht Mr. Benedict verdächtigt, aber es hätte keinerlei Verbindung zur Temperenzbewegung gegeben. Leider hatte ich kein Glück«, fuhr er traurig fort. »Ein Bote war mit seinem schwer beladenen Wagen auf der Straße unterwegs, und das Pferd hatte alle Mühe, den steilen Berg hinaufzukommen. Ich befürchtete schon, es würde abrutschen und stürzen. Die meiste Zeit allerdings, die Miss Marchwood den Berg hinunterging und die ich ihr heimlich folgte, war entweder sie oder ich in Sicht- beziehungsweise Hörweite dieses Boten. Was bedeutete, dass ich mich nicht verstecken konnte, sondern offen über die Straße laufen musste. Die ganze Zeit über hatte ich Angst, sie könnte sich umdrehen und mich sehen. Ich hatte mir für den Fall eine Geschichte zurechtgelegt – dass ich gekommen wäre, um mit ihr zu reden. Aber es war nicht nötig. Sie bemerkte mich nicht.
    Am Bahnhof stieg sie in einen Erster-Klasse-Waggon. Es gab nur einen einzigen, gleich hinter der Lokomotive. Ich stieg in einen Waggon dritter Klasse, ziemlich weit am Ende des Zuges. Bei jedem Halt streckte ich den Kopf aus dem Fenster und merkte mir, wer ein- oder ausstieg und ob irgendjemand zu Miss Marchwood in den Waggon ging. Niemand. Es war keine Tageszeit für Reisende. Allerdings gab es einen Schaffner, und er arbeitete sich von hinten nach vorne durch die Waggons, die er während der Halts wechselte. Er hätte ein Problem darstellen können, doch in Twickenham war er beim Erster-Klasse-Waggon angekommen und stieg dort ein. Das bedeutete, dass er in Richmond wieder aussteigen würde, dem nächsten Halt, um ganz bis zum Ende des Zuges zu laufen und wieder von vorn anzufangen. Das war meine Chance. Ich schlüpfte aus meinem Waggon, eilte nach vorn zur ersten Klasse und stieg hinter dem Rücken des Schaffners ein, während er den Zug entlang nach hinten ging. Er bemerkte mich nicht.«
    »Miss Marchwood war zweifellos überrascht, Sie zu sehen«, sagte Dunn bedeutungsvoll. »Und erschrocken obendrein, weil sie sich vielleicht denken konnte, dass Sie und nicht irgendjemand anders, der durch den Nebel streifte, ihre Herrin an jenem Nachmittag im Park ermordet hatten?«
    Pritchard grinste erneut sein selbstgefälliges Grinsen. »Ah … Das ist richtig. Aber verstehen Sie, der Zug hatte sich schon wieder in Bewegung gesetzt, und sie konnte nicht mehr aussteigen.«
    Also war es einfach gewesen für ihn. Bevor die Züge nicht mit einer Verbindungstür zwischen den Waggons ausgestattet wurden, wie es nach den Worten von Burns angestrebt wurde, war eine allein reisende Frau stets in Gefahr und verletzlich.
    »Es war ein feiger Akt!«, sagte ich erbittert.
    Pritchard blickte mürrisch drein. »Ich hatte meine Befehle.«
    So kam es, dass ich mich erneut in Wisteria Lodge wiederfand, dem Heim von Mrs. Scott. Die Hausherrin empfing mich in ihrem Salon und zeigte keinerlei Überraschung angesichts meines Besuchs. Sie schien mich bereits erwartet zu haben. Sie wusste, dass Pritchard, sobald er erst verhaftet worden war, alles ausplaudern würde, stolz auf das, was er erreicht hatte. Aus diesem Grund konnte es lediglich eine Frage der Zeit sein, bis die Polizei eintraf, um auch sie festzunehmen.
    Der Salon, den Styles und ich bei der Verfolgung von Fawcett in solcher Unordnung hinterlassen hatten, war wieder hergerichtet worden. Es gab keinerlei Hinweis, dass sich je ein unbotmäßiger Zwischenfall abgespielt hatte – mit Ausnahme vielleicht des Papageis, der ein paar Federn verloren hatte, als er vor Aufregung und Panik in seinem Käfig hin und her geflattert war. Vermutlich hatte er mich nicht vergessen, den Verursacher des gesamten Aufruhrs, denn seit meinem Auftreten fixierte er mich mit bösen Blicken. Von Zeit zu Zeit bewegte er sich seitwärts auf seiner Sitzstange und stieß ein dumpfes Krächzen aus, als wollte er sagen, dass er mir schon die
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