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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten
Autoren: Katie MacAlister
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sein Äußeres anbelangt. Er sieht sogar ziemlich gut aus, wenn man wie ich großen, nachdenklichen Männern den Vorrang gibt. Natürlich nur, wenn sie zudem Earl sind. Oder Viscount. Aber nichts unter einem Viscount.« Um weiteren Fragen Gillians vorzubeugen, wandte Charlotte sich zur Tür. »Komm, wollen wir doch mal sehen, ob etwas an dem Gerücht dran ist.«
    »An welchem Gerücht? Dass der Earl seine Frau umgebracht hat oder dass er auf der Suche nach einer neuen ist?«
    »Letzteres. Falls das so sein sollte, werde ich es in Kürze wissen. So etwas können Männer nämlich nicht lange für sich behalten.«
    »Mm, da hast du wohl recht. Und falls man ihre Absichten nicht gleich daran erkennt, wie sie jedes heiratsfähige weibliche Wesen in Augenschein nehmen, dann an der Art und Weise, wie sie die Zähne der zukünftigen Braut inspizieren. Und sich vergewissern, dass ihr Gang keine krankhaften Veränderungen zeigt.«
    Charlotte bemühte sich, ein Kichern zu unterdrücken. »Mutter sagt, ich soll auf keinen Fall auf das hören, was du sagst, und dass du unverbesserlich und kein guter Umgang für mich bist.«
    Arm in Arm betraten Gillian und ihre Cousine lachend den Ballsaal. »Wie gut, dass sie nicht weiß, dass ich das alles von dir habe, meine liebe Char. Also, nachdem wir uns mit diesem Schurken erster Güte befasst haben, erzähl mir doch mal, für wen du dich interessierst. Wie ich bereits zu Tante Honoria sagte, bin ich der festen Überzeugung, dass du deine Saison mit einer fantastischen Partie beenden wirst. Aber ich kann dir nicht auf den Gipfel der Glückseligkeit verhelfen, wenn du mir nicht verrätst, auf wen du ein Auge geworfen hast.«
    »Ach, das ist ganz einfach«, antwortete Charlotte mit einer Unschuldsmiene, deren Glaubwürdigkeit nur von einem höchst schalkhaften Lächeln getrübt wurde. »Lebemänner geben bekanntlich die besten Ehemänner ab. Ich werde mir einfach den Schlimmsten von allen herauspicken – einen Mann voller Laster, schlechter Gewohnheiten und mit einem Ruf, der Mama in Ohnmacht und Papa aus allen Wolken fallen lässt –, um ihn dann zu läutern.«
    »Hört sich nach furchtbar viel Arbeit an, und das nur, um einen passenden Ehemann zu finden.«
    »Ist es aber eigentlich nicht.« Charlotte schlug schwungvoll ihren Fächer auf und setzte eine fast überzeugend wirkende schüchterne Miene auf. »Du weißt doch, wie es so schön heißt.«
    »Nein, wie denn?«
    »Not bringt die besten Absichten hervor.«
    Gillian blieb stehen. »Macht erfinderisch, Charlotte.«
    »Wie bitte?«
    »Not
macht erfinderisch

    Charlotte starrte sie einen Moment lang an und klopfte ihrer Cousine dann mit dem Fächer aufs Handgelenk. »Sei nicht albern, wozu sollte ich wohl etwas erfinden? Ich spreche von Absichten, Heiratsabsichten, und das langt mir, vielen Dank. Und jetzt lass uns dieses herrliche Exemplar von einem Earl suchen. Wenn er so schlimm ist, wie Mama behauptet, könnte er genau der Richtige sein.«
    Gillian lachte ihre Cousine an, während die zwei sich ihren Weg durch den hell erleuchteten Ballsaal bahnten. Ihr fröhliches Lachen erregte die Aufmerksamkeit von drei in der Nähe stehenden Männern, die sich umdrehten und das hübsche Bild betrachteten, das sich ihnen bot.
    »Was haben wir denn da?« Der Kleinste, ein mit lachsroter Hose und elfenbeinfarbener Weste modisch gekleideter Mann, hob sein Lorgnon und betrachtete die Frauen. »Ah, die kleine Collins. Und wer ist die große Schlanke da bei ihr?«
    Der Größte von den dreien zog fragend eine Augenbraue hoch. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, Tolly. Du bist doch der Experte, wenn es darum geht, wer dazugehört und wer nicht. Sag du uns, wer sie ist.«
    Sir Hugh Tolliver spielte mit seinem Lorgnon. »Wenn du öfter in der Stadt wärst, würdest du es ebenfalls wissen, Weston. Stattdessen hast du in den letzten fünf Jahren nicht einmal die Parlamentssitzungen besucht! Es tut dir nicht gut, dich auf dem Land zu vergraben, mein Freund. Ein Mann deines Ranges sollte in der Stadt leben und seinen rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft einnehmen. Das bist du deinem Titel und deiner Familie schuldig.«
    Der Schwarze Earl sah den jungen Mann nachsichtig an. Schon immer hatte Tolly etwas von einem Romantiker gehabt, der von galantem Benehmen und den Rechten des Hochadels schwätzte, solange ihn der Earl kannte.
    »Du klingst wie meine Mutter, Tolly«, sagte er so freundlich wie nur eben möglich, ehe er wieder den prüfenden Blick
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