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Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Titel: Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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darüber unterhalten. Vielleicht am Freitag, beim Essen?“, schlug Blake vor.
    June kniff die Augen zusammen. Der Mann war wie eine Dampfwalze, eine sehr attraktive, gerissene Dampfwalze. Ganz gleich, wie elegant diese Maschine auch aussah, am Ende überrollte sie einen, wenn man ihr im Weg stand. „Tut mir leid, ich arbeite am Freitag – der Gouverneur gibt einen Wohltätigkeitsball“, erklärte sie daher hochmütig.
    „Ach ja.“ Er lächelte, auch wenn ihm plötzlich ein dicker Kloß im Hals saß. Er hatte einen flüchtigen Augenblick lang die sehr lebhafte, völlig verrückte Idee gehabt, wie es sein würde, sie auf dem Boden eines schattigen Waldes zu lieben. Der Gedanke allein genügte beinahe schon, ihn dazu zu bringen, ihre Ablehnung einfach hinzunehmen. Doch dann atmete er tief auf. „Ich kann Sie gern dort abholen. Wir könnten danach noch zu Abend es sen.“
    „Mr. Cocharan“, erklärte June eisig. „Sie müssen sich daran gewöhnen, auch ein Nein zu akzeptieren.“
    Den Teufel werde ich tun, dachte er grimmig, lächelte sie aber gleichzeitig an. „Entschuldigen Sie, Miss Lyndon, wenn es so aussieht, als wollte ich Sie drängen. Sehen Sie, immerhin waren Sie für mich die erste Wahl. Na ja …“ Scheinbar zögernd stand er auf, und June begann, sich ein wenig zu entspannen.
    „Wenn Sie sich schon entschieden haben …“ Blake nahm den Vertragsentwurf vom Tisch und legte ihn wieder in seinen Aktenkoffer. „Vielleicht könnten Sie mir dann noch Ihre Meinung über Louis LaPointe sagen?“
    „LaPointe?“, flüsterte June entsetzt. Sehr langsam erhob sie sich vom Sofa, ihr ganzer Körper war wie erstarrt. „Sie fragen mich nach LaPointe?“ Wenn sie ärgerlich war, so wie jetzt, kamdas Erbe ihrer französischen Vorfahren noch mehr zum Vorschein.
    „Es wäre nett, wenn Sie mir diesbezüglich etwas sagen könnten“, sprach Blake freundlich weiter, obwohl er ganz genau wusste, dass er bei ihr ins Schwarze getroffen hatte. „Da Sie beide Kollegen sind …“
    June warf den Kopf zurück und sagte ein einziges kurzes, rüdes Wort in ihrer Muttersprache, die goldenen Flecken in ihren dunklen Augen blitzten.
    „Der ekelhafte Schuft“, brummte sie dann wieder in Englisch. „Er hat das Hirn einer Erdnuss und die Hände eines Waldarbeiters. Sie wollen von mir etwas über LaPointe erfahren?“ Sie nahm sich eine Zigarette und steckte sie an, etwas, das sie nur tat, wenn sie sehr erregt war. „Er ist ein Bauer. Was möchten Sie sonst noch wissen?“
    „Nach meinen Informationen ist er einer der fünf Topküchenchefs in Paris“, drängte Blake weiter, sicher, dass er jetzt die richtige Waffe besaß. „Man sagt, sein ‚Canard en croûte‘ sei unvergleichlich.“
    „Schuhleder“, entgegnete June verächtlich, und Blake musste sich zusammenreißen, um nicht zu grinsen. „Warum fragen Sie mich überhaupt nach LaPointe?“, wollte sie wissen.
    „Ich werde in der nächsten Woche nach Paris fliegen, um mich dort mit ihm zu treffen. Da Sie mein Angebot abgelehnt haben …“
    „Sie wollen diesen …“ Sie deutete mit dem Zeigefinger auf den Aktenkoffer, in den er den Vertrag gelegt hatte. „… ihm anbieten?“
    „Zugegeben, er war für mich nur die zweite Wahl, aber in unserem Aufsichtsrat hat es auch Stimmen gegeben, die meinten,Louis LaPointe sei für diese Aufgabe besser geeignet.“
    „Wirklich?“ June hüllte sich in eine Wolke aus Zigarettenrauch. Dann streckte sie die Hand aus, Blake holte den Vertrag wieder aus seinem Aktenkoffer und reichte ihn ihr. „Die Mitglieder Ihres Aufsichtsrates haben keine Ahnung, wovon sie reden.“ Sie legte den Vertrag neben ihre Kaffeetasse.
    „Wahrscheinlich haben Sie recht.“
    „Ganz bestimmt.“ Wieder zog June an ihrer Zigarette. Der Geschmack ist abscheulich, dachte sie. „Sie können mich am Freitag um neun in der Küche des Gouverneurs abholen, Mr. Cocharan. Dann werden wir uns noch einmal über diese Angelegenheit unterhalten.“
    „Sehr gern, Miss Lyndon.“ Er wandte den Kopf ein wenig ab und bemühte sich, ausdruckslos zu schauen, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Den ganzen Weg die vier Etagen hinunter lachte er.

2. KAPITEL
    E inen guten Nachtisch aus nichts zu machen, ist nicht einfach. Aber ein Meisterwerk zu schaffen aus Mehl, Eiern und Zucker ist mindestens genauso schwer. Immer wenn June eine Schüssel oder einen Schneebesen in die Hand nahm, fühlte sie die Verpflichtung, ein Meisterwerk zu schaffen. Sie kochte und
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