Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Titel: Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Ihr Lächeln wurde jetzt zu einem Grinsen, sie goss sich eine Tasse Kaffee ein und nahm sich einen Keks. „Möchten Sie keine Kekse?“
    „Nein, danke.“
    „Wissen Sie“, meinte June, nachdem sie an ihrem Keks geknabbert hatte, „diese Kekse sind wirklich ausgezeichnet.“ Mit dem Keks in der Hand deutete sie auf die Couch. „Sollen wir uns nicht setzen und über Ihren Vorschlag reden?“
    Sie geht gleich auf die Dinge zu, dachte Blake, dann nickteer zustimmend. Er war in seinem Beruf sehr erfolgreich, nicht etwa, weil er ein Cocharan war, sondern weil er einen wachen, analytischen Verstand besaß. Doch jetzt musste er zunächst einmal überlegen, wie er auf eine Frau wie June Lyndon zugehen musste.
    Interessiert betrachtete Blake June Lyndon. Sie hatte ein Gesicht, das er sich im Schatten eines Baumes im Bois de Boulogne vorstellen konnte, sehr französisch und sehr elegant. Ihre Stimme und auch ihre Sprache verrieten unzweifelhaft eine erstklassige europäische Erziehung. Ihr Haar hatte sie achtlos hochgesteckt, die Smaragdohrringe in ihren Ohren waren groß und lupenrein. Der Ärmel ihres T-Shirts zeigte ein ziemlich großes Loch.
    Sie setzte sich auf die Couch und zog die nackten Füße unter ihren Körper. Die Fußnägel waren in einem knalligen Rosa angemalt, ihre Fingernägel hingegen waren kurz geschnitten und nicht lackiert. Sie duftete ein wenig nach Karamell – wahrscheinlich von den Törtchen, aber noch einen anderen Duft nahm er wahr, unzweifelhaft französisch und sehr sinnlich.
    Wie spricht man eine solche Frau an?, überlegte Blake. Benutzte man Charme, um zu ihr durchzudringen, Schmeicheleien oder einfach nur Fakten? Man sagte von June Lyndon, sie sei Perfektionistin und auch ab und zu sehr temperamentvoll. Einmal hatte sie sich geweigert, für einen bekannten Politiker zu kochen, weil der es ablehnte, ihre Küchenausrüstung in sein Land fliegen zu lassen. Sie hatte einer Hollywood-Größe ein kleines Vermögen berechnet für einen riesigen Hochzeitskuchen. Und gerade hatte sie für ihre Nachbarin ein Tablett Törtchen gebacken. Blake hätte gerne gewusst, wie sie wirklich war, ehe er ihr sein Angebot machte.
    „Ich kenne Ihre Mutter“, begann er, während er sie noch eingehend betrachtete.
    „Wirklich?“ Sie sah ihn überrascht an. „Eigentlich sollte ich gar nicht so überrascht sein“, meinte sie dann und knabberte wieder an ihrem Keks. „Meine Mutter steigt immer in den Cocharan-Hotels ab, wenn sie unterwegs ist. Ich glaube, ich habe einmal mit Ihrem Großvater zusammen gegessen, als ich sechs oder sieben Jahre alt war.“ Sie nippte an ihrem Kaffee. „Die Welt ist tatsächlich sehr klein.“
    Ein wirklich toller Anzug, dachte June, als sie sich zurücklehnte, um ihr Gegenüber besser betrachten zu können. Er war gut geschnitten, dabei konservativ genug, um die Zustimmung ihres Vaters zu finden. Der Körper jedoch, der sich unter diesem Anzug verbarg, hätte zweifellos die Zustimmung ihrer Mutter gefunden. Und es war wahrscheinlich die Kombination von beidem, die Junes Interesse erregte.
    Verflixt, er ist wirklich sehr attraktiv, dachte sie, als sie jetzt sein Gesicht betrachtete. Es war kein sehr glattes Gesicht, kantig konnte man es allerdings auch nicht nennen, doch die Kraft, die dahintersteckte, war deutlich zu bemerken. Blake war sicher ein Mann, der immer das bekam, was er haben wollte, und auch ohne dieses faszinierende Gesicht wäre er sicher ein attraktiver Mann gewesen.
    Ihre Mutter hätte das „séduisant“ genannt, und sie hätte damit recht gehabt. June hingegen benutzte lieber das Wort „gefährlich“. Es war schwierig, solch einer Kombination zu widerstehen. Sie rückte ein Stück von ihm ab. Geschäft war schließlich Geschäft.
    „Dann kennen Sie also die Maßstäbe, nach denen die Cocharan-Hotels geführt werden“, ergriff Blake wieder das Wort. Erwünschte plötzlich, dass der Duft, der ihm in die Nase stieg, nicht so verführerisch wäre oder dass ihr Mund ihn nicht so in Versuchung bringen würde. Es gefiel ihm nicht, diese körperliche Anziehungskraft mit seinen Geschäften in Verbindung zu bringen.
    „Natürlich.“ June setzte die Kaffeetasse ab. „Ich steige auch immer dort ab, wenn ich auf Reisen bin.“
    „Wie ich höre, setzen auch Sie Ihre Maßstäbe für Qualität sehr hoch an.“
    Als June jetzt lächelte, hatte ihr Lächeln einen Anflug von Arroganz. „In meinem Beruf bin ich die Beste, weil ich es so will.“
    Sehr aufschlussreich,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher