Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein königlicher Skandal

Ein königlicher Skandal

Titel: Ein königlicher Skandal
Autoren: ROBYN DONALD
Vom Netzwerk:
gefühlt, wie stark er auf sie reagierte.
    Sie holte tief Luft und lächelte Giovanni und seinen besorgten Angehörigen zu. „Es liegt nur an dem langen Flug“, beteuerte sie. „Tut mir leid, aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.“
    Der Winzer wandte sich an seine Frau. „Mirella, was ist denn mit dir?“, rief er. „Steh nicht einfach so da, sondern hole der Prinzessin ein Glas Wein!“
    „Nein, nein, ich hätte lieber Wasser“, wandte Rosa hastig ein.
    Eine der Töchter lief los und brachte das Wasser.
    Nachdem Rosa das Glas geleert hatte, sagte sie: „Das war gut. Jetzt fühle ich mich schon besser.“
    Während sie durch die Weingärten gingen, spürte sie, wie Max sie aufmerksam beobachtete. Er blieb so lange in ihrer Nähe, bis sie zum Haus zurückkehrten und die Frauen der Familie starken Kaffee und Brombeertorte auftrugen.
    „Also, Hoheit“, fragte der Winzer, „wie lautet das Urteil?“
    „Ich kann erst Genaueres sagen, wenn ich die Laborergebnisse habe“, erwiderte Rosa bedauernd. „Leider sieht es nicht gut aus.“
    Sekundenlang herrschte tiefe Stille. Dann bekreuzigte sich der Winzer und sagte tonlos: „Es liegt in Gottes Hand. Danke, dass Sie hergekommen sind, um uns zu helfen.“
    Als sie losfuhren, kämpfte Rosa gegen Tränen an. Giovanni saß auf der Rückbank des Wagens.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Max kühl.
    „Ja, sicher, danke“, entgegnete sie vor allem aus Rücksicht auf ihren Mitfahrer. „Ich komme mir nur albern vor, weil ich wie eine Betrunkene geschwankt habe. Dabei lag das wirklich an dem langen Flug und daran, dass meine Muskeln erst wieder Bewegung brauchen.“
    Sie wandte den Kopf und lächelte Giovanni zu, der sie ernst betrachtete.
    „Vielleicht sollten Sie zum Castello zurückfahren“, riet er. „Sie müssen sich ausschlafen.“
    „Ich muss mich an die Zeitumstellung gewöhnen“, entgegnete sie. „Und ich möchte alle drei befallenen Weingüter sehen.“
    „Sie ist nicht mehr das reizende Kind von früher, Giovanni“, mischte Max sich ironisch ein.
    „Das Leben geht weiter“, erwiderte Giovanni. „Die Menschen ändern sich, aber einiges bleibt immer gleich. Wir können uns nur auf die Familie und die Erde verlassen – und natürlich auf Gott.“
    Rosa hatte gerade die Hänge betrachtet, an denen sich scheinbar endlos die Weingärten hinzogen. Jetzt riskierte sie einen Blick auf Max. Im goldenen Sonnenschein wirkte es reserviert und aristokratisch. Möglicherweise bildete sie es sich nur ein, er schien die Lippen fester aufeinanderzupressen als sonst.
    Vielleicht hatte Giovanni sich mit dem Alter angewöhnt, solche Lebensweisheiten auszusprechen. Doch seine Bemerkung hatte nicht nur weise, sondern auch fast wie eine Warnung geklungen.
    Rosa straffte sich. Er hatte in jenem Sommer, in dem sie sechzehn gewesen war, die Erntearbeiten auf San Rinaldi überwacht. Bestimmt erinnerte Giovanni sich daran, wie verliebt sie sich damals benommen hatte.
    Selbst wenn es das Letzte war, was sie tun würde – sie wollte allen, die sich erinnerten, beweisen, dass sie diese dumme Schwärmerei ein für allemal überwunden hatte! Das schwor Rosa sich.
    „Wieso sind eigentlich nur diese Weingärten betroffen und die benachbarten nicht?“ Fragend warf Max ihr einen Blick zu.
    Dankbar konzentrierte sie sich wieder auf das aktuelle Problem. „Das weiß man nicht. Mehltau kann aber durchaus zunächst vereinzelt auftreten, bevor die Pflanzen flächendeckend erkrankt sind.“
    „Dann muss also jeder Weingarten im Tal ständig kontrolliert werden“, stellte Max fest.
    „Allerdings. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Kontrollmethoden trotz einheitlicher Handhabung nicht überall funktionieren. Das ist faszinierend. Dieses Phänomen folgte bisher keinem erkennbaren Muster. Es muss allerdings eines geben.“
    „Da spricht die Wissenschaftlerin“, sagte Max trocken. „Du beschäftigst dich mit einer hochinteressanten Fragestellung. Ich sehe vor allem die Menschen, deren Lebensgrundlage in Gefahr ist.“
    „Das habe ich nicht vergessen“, erwiderte sie verletzt.
    Wieder mussten sie vor zwei Soldaten halten und warten, bis die Männer die Straßensperre entfernten. Auch sie salutierten, während Max den Wagen auf die Zufahrt zum Weingut lenkte.
    Einige Stunden später wiederholte sich dieser Vorgang beim letzten der drei betroffenen Weingüter. Auf den Gesichtern der Menschen, die von den Weintrauben lebten, zeichnete sich überall tiefe Sorge ab. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher