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Ein König für San Rinaldi

Ein König für San Rinaldi

Titel: Ein König für San Rinaldi
Autoren: PENNY JORDAN
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blieb ihr Einfluss beschränkt, weil sie meistens nur mit Menschen zusammenkam, die ihre Ansichten teilten. Als Königin von San Rinaldi konnte sie weitaus mehr Gutes bewirken. Damit war ein Leben als Tochter des anerkannten und auch bei Hof geschätzten Weinexperten der Insel nicht zu vergleichen. Bisher hatte Natalia Hotels betrieben. Bald würde sie erheblichen Einfluss auf die Regierung eines Landes gewinnen.
    Doch vorerst konzentrierte sie sich auf die Gegenwart und wandte sich an ihre Freundin Maya. „Du kannst einige meiner Rezepturen gern benutzen“, versprach sie.
    „Wir haben es mit den Proben versucht, die du uns während der Verhandlungen überlassen hattest“, erwiderte Maya. „Unsere Gäste waren begeistert. Ganz besonders gut ist das Mittel zur Muskelentspannung angekommen, das du für Sportler gemischt hast. Schon jetzt kommen viele Skiläufer, Fußballer und Polospieler aus der ganzen Welt in unser Hotel. Allein durch Mundpropaganda. Howard hat schon befürchtet, dass wir bald kein Öl aus San Rinaldi mehr haben.“
    Natalia musste lachen. Über aufrichtiges Lob freute sie sich immer, und besonders stolz machte es sie, wenn sie von den Erfolgen ihrer therapeutischen Öle erfuhr. „Dann ist es ja gut“, meinte sie, „dass ich Howards Andeutungen letzte Woche am Telefon richtig verstanden und euch einen Nachschub bestellt habe. Die Tinkturen müssten bald geliefert werden.“
    Als Ehefrau von Prinz Kadir konnte sie keine eigene Firma mehr betreiben. Trotzdem war Natalia fest entschlossen, weiterhin neue Rezepte für Öle und Duftstoffe zu entwickeln. Schon längst war anerkannt worden, dass Musik und Farben Einfluss auf den Heilungsprozess von Kranken und überhaupt auf das allgemeine Wohlbefinden hatten. Seit Neuestem wurde auf San Rinaldi erst ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass Düfte genauso heilend auf Körper, Geist und Gemüt wirkten. Natürlich vorausgesetzt, man mischte sie richtig und machte keinen Fehler in der Anwendung.
    Seit Jahren träumte Natalia davon, eine Vielfalt von Düften zu kreieren, die all das bewirkten. Als Königin von San Rinaldi würde ihr zudem freistehen, diese Mittel kostenlos an Bedürftige zu verteilen.
    „Du isst heute Abend natürlich mit uns“, erklärte Maya. „Wir dachten aber, dass du dich erst einmal in Ruhe in Venedig umsehen möchtest. Später setzen wir uns dann zusammen und verhandeln über den Ankauf der Rezepte für deine Öle. Einverstanden?“
    „Damit bin ich absolut einverstanden“, erwiderte Natalia und lachte, als ihre Freundin sie nochmals umarmte.
    „Ach, Natalia“, rief Maya, „ich bin unbeschreiblich froh, dass du das alles für uns tust.“
    Natalia freute sich immer, wenn sie ihren Freunden helfen konnte. Und sie war erleichtert, jetzt Zeit für sich zu haben. Es gab nämlich einen ganz bestimmten Ort in der Lagunenstadt, den sie unbedingt aufsuchen wollte.
    Am späten Nachmittag zog bereits Nebel durch die Kanäle und über die Plätze. Die veränderte Stimmung in der Stadt der tausend Kanäle berührte Natalia tief. Jetzt wirkte alles in Venedig ernst und melancholisch. Nichts war geblieben vom bunten Karnevalstrubel oder dem Wirbel der vielen Touristen, die nur auf die bunten Oberflächen sahen.
    Natalia kam schon seit Jahren immer wieder hierher und kannte die Geheimnisse der Lagunenstadt. Zielstrebig ging sie zu der Anlegestelle, um mit einem Vaporetto zu einer kleinen Glasbläserei zu fahren. Als Natalia zum ersten Mal durch die schmalen Gassen Venedigs spaziert war, hatte sie das kleine Geschäft entdeckt. Schon damals war sie von den wunderschönen handgemachten Parfumfläschchen begeistert gewesen. Fasziniert hatte sie beobachtet, wie das Glas geblasen wurde.
    Bisher war sie jedes Mal in die Glasbläserei gegangen und hatte ein Fläschchen gekauft, dessen Form und Farbe ihre gegenwärtige Stimmung widerspiegelte. Schon jetzt war Natalia gespannt darauf, was ihren Blick diesmal anziehen und nicht mehr loslassen würde. Es war eine Art Spiel. Sie versuchte, sich vorher nichts zu überlegen, sondern spontan auszuwählen und sich überraschen zu lassen.
    Nachdem das Vaporetto angelegt hatte, überquerte sie die Piazza neben dem Hotel. Plötzlich dachte Natalia daran, dass sie jetzt genau den gleichen Weg nahm wie der Mann, den sie vom Bootstaxi aus beobachtet hatte. Warum hatte sie ihn nicht vergessen? Glaubte sie vielleicht, sie würde ihn wiedersehen? Nein, völliger Unsinn nach dem flüchtigen und desinteressierten
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