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Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Titel: Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1
Autoren: Don Winslow
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politischen Karriere, aber ich muß zugeben, daß der Senator talentiert, intelligent und… äh… energisch ist.«
    Okay.
    »Der Senator sitzt in etlichen wichtigen Komitees, und seine Beiträge dort haben… ihm nationale Aufmerksamkeit eingebracht, bei Journalisten und Politikern. Trotz der etwas geschmacklosen Tatsache, daß John ein Demokrat ist…. unterstützen wir seine Arbeit.«
    Geld auf der Bank.
    »Der demokratische Präsidentschaftskandidat wird sich nach Norden orientieren müssen, was seinen… Partner angeht. Es hat schon… äh… erste Gespräche gegeben.«
    Kitteredge machte eine kurze Pause, um die Wichtigkeit des letzten Satzes zu betonen.
    Na und? dachte Neal. Was hat das, mal abgesehen von der geschmacklosen Tatsache, daß ich für jeden Demokraten stimmen werde, der eben zur Wahl steht, mit mir zu tun?
    »Aber leider hat es jetzt eine Schwierigkeit gegeben.«
    Jetzt bin ich dran.
    »Das Problem mit Allie.«
    Neal blätterte ein paar Seiten in der Akte und entdeckte das Foto eines Teenagers. Das Mädchen hatte leuchtend blondes Haar und blaue Augen und sah aus, als gehörte es auf ein Zeitschriftencover.
    Kitteredge starrte das Modell der Haridan an und sagte: »Genaugenommen war Alison schon immer ein Problem.«
    »Aber in diesem Fall?« fragte Neal.
    »Allie ist weggelaufen.«
    Yeah, okay, wir werden sie einfangen. Aber Neal hatte das Gefühl, daß da noch etwas war. Die Atmosphäre war zu angespannt. Er warf Graham einen Blick zu. Dann sah er Ed an, aber Ed guckte nicht zurück.
    »Wissen Sie, wohin?« fragte Neal schließlich.
    »Zuletzt wurde sie in London gesehen«, sagte Ed. »Von einem ehemaligen Klassenkameraden. Er wollte mit ihr reden, aber sie ist weggelaufen. Steht alles in der Akte.«
    Neal las nach. Der Schulkamerad, Scott Mackensen, hatte sie vor ungefähr drei Wochen gesehen. »Was sagen die britischen Cops dazu?«
    Kitteredge starrte stur das Boot an. »Keine Polizei, Mr. Carey.«
    Ed sah Neal an. Neal vergrub sein Gesicht in der Akte und fragte dann: »Alison ist siebzehn?«
    Niemand antwortete.
    Neal las weiter. »Ein siebzehnjähriges Mädchen ist seit drei Monaten verschwunden, und niemand hat die Polizei verständigt?«
    Noch ein paar Sekunden Stille, und Kitteredge hätte sich auf sein Modellboot gebeamt: ein winziger Modellkapitän auf einem Spielzeugboot.
    Levine sagte: »Der Senator legte keinen großen Wert auf Publicity.« Jedenfalls weniger Wert als auf seine Tochter, dachte Neal.
    »Mag der Senator seine Tochter?« fragte er.
    »Nicht besonders.«
    Das hatte Kitteredge gesagt. Dann fügte er hinzu: »Trotzdem will er sie zurückhaben. Bis August.«
    Er will sie zurückhaben. Nicht heute, auch nicht morgen, sondern bis August. Was passiert denn im August? Es wird heiß und feucht, die Yankees verlieren wieder mal… ach ja – und die Demokraten haben ihren Parteitag.
    »Ich bin überzeugt, Mr. Carey, daß Sie Verständnis dafür haben, daß manchmal… Situationen… eintreten, die eine Mischung des… Gewöhnlichen… und Wohlerzogenen verlangen. In einem solchen Fall brauchen wir jemanden, dessen Ausbildung… auf der Straße… und im Klassenzimmer gleichermaßen… erfolgt ist. Jemanden wie Sie.«
    Bloß, daß ich es nicht machen will. Mein Gott, wie sehr ich es nicht will. Nicht nach dem Halperin-Jungen. Bitte, nicht noch einen flüchtigen Teenager. Nie wieder, nach dem Halperin-Jungen.
    Levine runzelte die Stirn und sagte: »Du wirst nach London fahren, Alison Chase finden und sie rechtzeitig zum Parteitag der Demokraten zurückbringen.«
    Nein, werde ich nicht.
    »Was passiert, wenn Chase nicht nominiert wird, Ed? Soll ich sie dann wieder nach London bringen?«
    »Ihr feiner Sinn für Moral wird in diesem Fall nicht vonnöten sein, Mr. Carey.«
    »Ich bin nicht der richtige Mann für diese Sache, Mr. Kitteredge.«
    »Die Halperin… Tragödie… war ein Unfall, Mr. Carey. Das hätte jedem passieren können.«
    »Aber mir ist es passiert.«
    »Es war nicht deine Schuld, mein Sohn.«
    »Warum war ich dann auf Eis gelegt, seit es passiert ist?«
    Kitteredge spürte mit den Fingern die elegante Form der Haridan nach. »Die… Pause… war zu Ihrem eigenen Schutz. Nicht für die Freunde.«
    Na, dann hat es ja sogar gefruchtet. Nach den Besäufnissen und der Bewußtlosigkeit und den Alpträumen habe ich Diane gefunden. Und das Lernen wiederentdeckt. Und jetzt will ich nicht wieder zurück.
    »Ausnahmsweise bin ich einmal mit Carey einer Meinung, Mr.
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