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Ein Jahr – ein Leben

Ein Jahr – ein Leben

Titel: Ein Jahr – ein Leben
Autoren: Iris Berben , Christoph Amend
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d’Or verliehen, wieder für mein Lebenswerk. Ich bin jetzt wohl in dem Alter. Ich sage Ihnen, wenn ich demnächst wieder eine Auszeichnung für mein Lebenswerk bekomme, zeige ich denen meine Nase. Arthur Cohn, der Schweizer Filmproduzent, hat eine wunderbare Laudatio auf mich gehalten, eben weil er all die Menschen in meinem Leben, meine Mutter, meinen Sohn, die Freunde erwähnt hat. Mit Heiko bin ich nach Luzern geflogen, und am nächsten Morgen ist er zurück nach Berlin, und ich bin nach München. Von dort aus sind Oliver und ich gemeinsam ins Flugzeug nach San Francisco. Aufgeregt war ich. Wir saßen nebeneinander, zwölf Stunden Flug.
    Warum waren Sie aufgeregt?
    Ich dachte, ist das jetzt nur eine Sehnsucht, die man sich in den Kopf gesetzt hat, mit seinem Kind noch einmal so eng zu sein? Hält die Wirklichkeit das aus? Wenn Oliver in meinen Träumen vorkommt, sehe ich ihn immer als kleinen Jungen, manchmal sogar als Säugling. Ich träume nicht von ihm als Erwachsenem. Da bin ich ganz Mutter.
    Es gab keinen Streit in der Zeit?
    Keinen einzigen. Oliver und ich sind beide impulsive Menschen. Wenn ich manchmal etwas sage, was ihm gar nicht passt und er vehement dagegenhält, kann es schnell heftig werden. Es gab eine unausgesprochene Abmachung, dass wir diese eine gemeinsame Woche nicht vergeuden werden.
    Ihr Sohn hatte die Reise organisiert.
    Zuerst San Francisco, dann mit dem Auto nach Los Angeles, wo ich noch ein paar Tage drangehängt habe, im Beverly Hills Hotel, wo ich schon als 20 -jährige gewohnt habe.
    War das die Zeit mit Jack Nicholson?
    Nein, Jack habe ich später in München kennengelernt. Ich war schwanger, aber nicht von Jack. Er hat mir damals angeboten, nach Amerika zu kommen, er würde für alles sorgen. Ich bin in Deutschland geblieben.
    Wie kamen Sie als 20 -jährige ins Beverly Hills Hotel?
    Ich kam als Zwanzigjährige nach New York. Ich hatte mich verliebt. Mehr nicht dazu.
    Also zurück in die Gegenwart, zu Ihrer Reise nach Kalifornien.
    Kaum waren wir gelandet, sind mir eigene Bilder und Erinnerungen eingefallen, an die ich Jahre nicht gedacht hatte. Als ich beispielsweise das erste Mal nach San Francisco kam, lief am Flughafen über die Lautsprecher: »If you’re going to San Francisco, be sure to wear some flowers in your hair  …«
    Scott McKenzie.
    Das habe ich nie vergessen, du kennst den Song, fliegst dorthin – und es ist wirklich so, wie du es dir vorgestellt hast. Das war die Flower-Power in den 70 ern. Mir sind viele solcher Geschichten eingefallen. Oliver hatte ein japanisches Hotel ausgesucht, ganz nach meinem Geschmack, minimalistisch, klare Linien, in der Architektur, bei den Möbeln, ganz zurückhaltend. Am ersten Abend sagte er, es gebe einen Tisch in dem Sterne-Lokal des Hotels. »Wenn ich mir etwas wünschen darf«, sagte ich, »lass die Sterne sausen.« Oliver hat den Portier nach einem Lokal gefragt, wo er gerne hingeht, »und bitte nicht das, wo Sie die Touristen hinschicken«.
    Ihr alter Trick, den kennen wir von Ihrer Südamerikareise.
    Wir fanden uns in einer japanischen Studentenkneipe wieder, an einem winzig kleinen Tisch. Es war laut, es war voll, junge Menschen um uns herum, herrlich. Am nächsten Tag sind wir von morgens bis abends durch die Stadt gelaufen.
    Ihr ungeliebtes Facebook hat mir etwas verraten. Oliver hat, als Sie dort waren, ein Foto von einer Glückskeksfabrik gepostet …
    … dafür könnte ich ihn  …! (lacht)
    Keine Sorge, es war sonst nichts zu sehen oder zu lesen.
    Es stimmt. Wir sind nach Chinatown und haben dort einen Teeladen entdeckt, der unglaublich war. Wir saßen schließlich fast zwei Stunden dort und haben eine Teeverkostung gemacht, der Besitzer kam mit immer neuen Blättern. Wir sind mit riesigen Einkaufstaschen aus dem Laden rausgegangen. Ich hatte vorher gelesen, dass es in San Francisco die größte private Werkstatt für Glückskekse gibt. Also fragen wir den Teeladenbesitzer, und er sagt, das ist nur drei Blocks entfernt, ich kaufe meine Glückskekse auch dort. Wir sind da hin, die Straße war so eng, dass man links und rechts mit den Armen beide Häuserwände berühren konnte. Ich habe natürlich einen riesigen Sack voller Glückskekse mitgenommen, so viele wie nur irgendwie möglich. So viel Glück auf einmal!
    Haben Sie die Kekse im Hotel gelassen?
    Ich habe sie mit nach Deutschland geschleppt! Ich habe nur noch die Glückszettel. Nach den zwei Tagen in San Francisco sind wir mit dem Auto los, wir waren zuerst auf
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