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Ein Iglu für zwei (German Edition)

Ein Iglu für zwei (German Edition)

Titel: Ein Iglu für zwei (German Edition)
Autoren: Sabine Richling
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Schlitten gespannt werden.
    Ich setze mich zu ihnen, um sie zu streicheln. Ganz sicher habe ich es Namid zu verdanken, dass Danny hier aufgetaucht ist. Sobald ich zurück bin, kann er was erleben. Wenn er wüsste, was er damit angerichtet hat. Danny ist ja völlig außer Rand und Band. Nie hätte ich vermutet, dass er auf die Nachricht meiner Schwangerschaft derartig aufbrausend reagieren würde. Irgendetwas stimmt da doch nicht. Weshalb verließ er mich dann für diese Elisabeth, wenn nicht aus Egoismus?
    Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich mit den Hunden verbracht habe, als ich Danny auf dem Hügel bemerke. Er hat sich ins Gras gesetzt und mich mit den Tieren beobachtet. Mir ist klar, dass es das Vernünftigste wäre, mit ihm in aller Ruhe über alles zu reden. Aber es fällt mir so schwer, auf ihn zuzugehen.
    Nach einer Weile fasse ich mir ein Herz und klettere zu ihm hinauf. Stumm setze ich mich ihm gegenüber. Seine tiefschwarzen Augen wirken in der anhaltenden Abenddämmerung wie ein dunkles Verlies, in das ich jeden Moment versinke. Seine Stirngrübchen ziehen mich immer tiefer. Kann es sein, dass all meine Gefühle für ihn in diesem kurzen Augenblick wieder aufflammen? Ich wusste von Anfang an, dass diese Stirnfalten zu einer unabschätzbaren Gefahr für mich werden könnten. Jetzt wäre ich gern konsequent, aber die verzweifelte Mimik in seinem Gesicht lässt mich an meinem Standpunkt, richtig entschieden zu haben, zweifeln.
    Ich hätte es ihm sagen sollen. Es war falsch, ihn über meine Schwangerschaft nicht zu informieren. Egal, was er getan hat. Er hätte es von mir erfahren sollen.
    „Du hast Recht. Ich habe eine falsche Entscheidung getroffen“, gestehe ich reumütig ein. „Ich hätte dich darüber informieren sollen. Das tut mir leid.“
    Mit einem gefälligen Nicken bestätigt er mir, dass ihn meine Worte erreicht haben. „Selbstverständlich kannst du unser Kind jederzeit besuchen. Ich werde mich dir nicht in den Weg stellen. Aber heiraten kann ich dich nicht. Dazu ist zu viel passiert.“
    Hoffentlich merkt er mir nicht an, dass mein Mund was anderes ausspuckt, als ich denke. Denn lieber würde ich Danny um den Hals fallen, dafür, dass er den weiten Weg zur mir auf sich genommen hat. Es ist niederschmetternd, mich gegen ihn entscheiden zu müssen. Doch so ist es am vernünftigsten. Eine erneute Enttäuschung könnte ich nicht verschmerzen.
    „Verstehe“, antwortet Danny und sieht mich sehnsuchtsvoll an.
    Versöhnlich strecke ich ihm meine Hand entgegen, die er sogleich ergreift. Während seine warme Hand über meinen Handrücken streicht, kämpfe ich gegen das aufsteigende Herzpochen in meiner Brust an. Gern würde ich mich jetzt auf ihn stürzen, ihm die Klamotten vom Leib reißen und ihn wie Götterspeise vernaschen. Wie gut, dass mich die Kälte an solch einem leichtsinnigen Verhalten hindert. Die Temperaturen dürften jetzt am hellen Abend leicht unter null gesunken sein, daher erhebe ich mich vom kalten Boden und ziehe Danny an der Hand auf die Beine.
    „Komm, lass uns noch ein wenig laufen! Ich zeige dir meine Heimat“, schlage ich vor.
    Hand in Hand spazieren wir über das frische Grün der Grasflächen. Das orangefarbene Dämmerlicht lässt die gesamte Gegend einzigartig aussehen und die Häuser des kleinen Ortes farblich mit der Landschaft verschmelzen. Ich spüre, dass es mir schwerfallen wird, Danny morgen wieder abreisen zu lassen. Seine Gegenwart fühlt sich gut an. Seine Hand fühlt sich gut an. Alles ist einfach gut, wenn er bei mir ist.
    Schummriges Licht dringt durch das Fenster, als wir nach ein paar Stunden zum Haus meiner Eltern zurückkehren. Sie sind bereits zu Bett gegangen und haben uns eine kleine Kerze auf dem Tisch brennen lassen. Leise schleichen wir mit der Kerze in das Zimmer, das ich mir normalerweise mit Namid teilen muss. Die kommende Nacht werden wir zusammen in diesem Zimmer verbringen. Da das Haus nur zwei Zimmer hat, gibt es gar keine andere Möglichkeit.
    Danny folgt mir stumm, so wie er es während des gesamten Spazierganges getan hat. Zum ersten Mal gelang es mir, mit Danny gemeinsam meine Gedanken schweifen zu lassen. Etwas, was mir seit meiner Ankunft nicht gelang. Nicht zuletzt wegen der vielen Streitigkeiten mit meiner Mutter. Die letzten Stunden habe ich Frieden gefunden und ausgerechnet mit dem Menschen, der ihn mir zuvor geraubt hat. Ich wünschte, ich hätte eine Erklärung dafür. Seine Anwesenheit gibt mir Kraft. Wieso?
    „Es ist
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