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Ein Himmel voller Sterne

Ein Himmel voller Sterne

Titel: Ein Himmel voller Sterne
Autoren: Nora Darius
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nicht?“ Sein Blick ging ihr unter die Haut. „Ich werde Sie finden“, sagte er, bevor er ihre Hand an die Lippen zog und sie zu ihrem Platz zurück brachte.
    Annette zog es vor, gar nichts dazu zu sagen. Erst viel später, in ihrem Hotelbett, schimpfte sie mit sich. „Blöde Gans. Zierst dich wie ein Teenager vor dem ersten Kuss. Dabei war er wirklich ein toller Typ. Distinguiert, doch nicht steif. Und er hatte wundervolle Hände …“
    + + +
    „Wer hat ihm meine Adresse verraten?“ Annette nahm den Rosenstrauß und klemmte ihn sich einfach unter den linken Arm. Mit der Rechten wedelte sie eine kleine Karte durch die Luft.
    Die Mitarbeiter von KORY-Moden saßen beim Frühstück im Hotel, und vor wenigen Minuten war ein großer Strauß gelber Rosen für Annette abgegeben worden.
    Alles schüttelten die Köpfe, wobei niemand auch nur den Versuch startete, ein Grinsen zu verbergen.
    „Kindergarten“, murmelte Annette, dann fiel ihr Blick auf Bettina, die blass und mit dunklen Rändern unter den Augen zum Tisch kam. „Was ist denn mit dir los? Himmel, wirst du krank?“
    „Ach was, ich hab nur nicht schlafen können. Der schwere Rotwein … ich bin ihn nicht gewöhnt.“
    Das war eine Ausrede, aber niemand insistierte. Das Interesse aller konzentrierte sich auf Annette, der gerade ein junges Mädchen eine Vase für die Rosen brachte.
    „Von wem sind denn die?“ Bettina wies auf die gelbe Pracht.
    „Von … Dr. Andreas Fabian. Der Typ von gestern.”
    „Alle Achtung! Er hat Format!“ Bettina lächelte, ein wenig Glanz kehrte in ihre Augen zurück.
    „Wenn ich diejenige kriege, die ihm meinen Namen verraten hat …“
    „Es war vielleicht auch einer von den Jungs. Du weißt doch … männliche Solidarität und so.“
    „Und so.“ Annette stellte ihre Kaffeetasse angewidert zurück. „Milchkaffee … widerlich! Mir ist nach einem doppelten Espresso.“
    „Den wirst du hier nicht kriegen.“ Bettina biss in ein Croissant und trank ihren Kaffee. Sie brauchte einen Muntermacher, denn sie hatte kaum ein Auge zu getan. Daran war allerdings nicht, wie Annette zum Glück dachte, der Rotwein schuld, sondern dieser verdammte Karsten Korten-Ryhoff! Wenn sie doch nie diesen Auftrag angenommen hätte!
    Immer noch sah sie das Bild vor Augen, wie Elaine ihn geküsst hatte – und dann triumphierend mit ihm – eng umschlungen natürlich – abgezogen war. Wie billig! Wie primitiv! Wie dumm von ihm, auf ihre so deutlich zur Schau gestellten Reize reinzufallen. Sah auch er nur Äußerlichkeiten? Wahrscheinlich. Ein Mann wie jeder andere eben.
    Nein, wahrhaftig nicht, sagte diese verflixte kleine Stimme in ihrem Hinterkopf, die sie hin und wieder mit brutalen Wahrheiten quälte. Er ist kein Durchschnitt. Er ist … ja, was? Ein Traummann? Mein Traummann?
    „Im Leben nicht!“
    „Was hast du gemeint?“ Renate, die ihr gegenüber saß, sah sie fragend an.
    „Ich? Nichts.“
    „Du hast aber was gesagt … Oder denkst du laut?“
    „Klar doch. Immer.“ Bettina zwang sich zu lachen. „Das sind die ersten Zeichen des Alterns. So, und jetzt würde ich mich gern auf den Heimweg machen. Seid ihr auch so weit?“
    „Klar. Die Koffer sind gepackt. Die Fotoausrüstung müssen wir noch verstauen, dann können wir los.“
    Sie waren noch mit dem Packen des umfangreichen Gepäcks beschäftigt, als Andreas Fabian zu ihnen trat. „Schade, dass Sie schon abreisen“, erklärte er, wobei er allerdings nur Annette ansah.
    Die ansonsten höchst weltgewandte und selbstsichere Geschäftsfrau wurde wirklich ein wenig rot. „Danke für die Rosen – sie sind wunderschön.“
    „Es war mir ein Vergnügen. Und – ich bekomme noch eine Antwort von Ihnen: Sehen wir uns in Hamburg?“
    „Wenn es sich ergibt …“
    „Das reicht mir nicht.“ Entschlossen nahm er sie beim Arm und führte sie ein paar Schritte zur Seite. „Bitte, Annette, wir sind keine Zwanzig mehr“, sagte er eindringlich. „Für Spielchen ist mir meine – aber auch Ihre Zeit zu kostbar. Deshalb gestehe ich unumwunden ein, dass mich nie zuvor eine Frau so fasziniert hat wie Sie. Geben Sie uns Gelegenheit, unsere Bekanntschaft zu vertiefen. Bleiben Sie noch ein, zwei Tage hier in Paris.“
    Spontan wollte Annette abwehren, diesen Mann, der ihr im Grunde fremd war, in seine Schranken weisen. Aber dann sah sie seine Augen – und rief: „Packt meinen Koffer wieder aus, bitte. Ich bleibe noch zwei Tage. Wir sehen uns in Hamburg.“
    Niemand wagte die Anweisung der
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