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Ein Himmel voller Sterne

Ein Himmel voller Sterne

Titel: Ein Himmel voller Sterne
Autoren: Nora Darius
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hier“, erwiderte Nadja lakonisch.
    „Seit du einen Trauring am Finger trägst, ist die ganze Romantik flöten gegangen“, lachte Renate.
    „Mitnichten. Ich hab’s eben täglich – mein romantisches Erlebnis, meine ich.“
    „Kinder, hört auf, lasst uns sehen, dass wir den bestellten Mietwagen kriegen.“
    Und dann war für die nächsten zwei Tage alles Private vergessen. Der Job war hart, aber wieder einmal stellte sich heraus, dass Bettina sehr gut mit den Models umgehen konnte. Die Harmonie am Set war beeindruckend.
    „So gut haben wir lange nicht gearbeitet“, sagte Sven, ein blendend aussehender Schwede. „Danke, Tina.“
    „Ich freu mich, dass ihr so gut mitarbeitet.“
    „Vor allem wird es Karsten Korten-Ryhoff freuen“, warf eins der Mädchen ein und sah sich nach einer etwa Vierzigjährigen um, die für das ganze Shooting verantwortlich war. „Sie sagten doch, dass der Chef heute kommt, oder, Frau Zandersen?“
    „Er hat sich zumindest angekündigt.“
    Allzu sehr interessierte das Bettina nicht – bis am frühen Nachmittag der Chef der Firma KORY zum Set kam: Hoch gewachsen, dunkelhaarig, etwas über dreißig. Mit dunklen Augen und einem fast nicht wahrnehmbaren Grübchen im Kinn … All das registrierte sie in Bruchteilen von Sekunden. Und auch dieses außergewöhnliche Zittern der Finger, als sie ihn begrüßte. Verdammt, was sollte das denn?
    Das gibt’s nicht! Das ist diese tolle Frau aus der Bar in San Francisco, schoss es Karsten durch den Kopf. Die mit dem dunkelhaarigen Schönling knutschte.
    „Hallo, ich bin Karsten Korten-Ryhoff.“ Seine Stimme klang kühl.
    „Angenehm – Bettina Gehrmann.“ Mit einer kleinen Geste umfasste sie die Szene, an der sie gerade arbeiteten: An der Seine, direkt neben einer der vielen Brücken, hatte Bettina die Mädchen posieren lassen. „Möchten Sie sehen, was wir bisher gemacht haben? Meine Assistentin kann Ihnen einiges auf der Digitalkamera zeigen – oder Polaroids.“
    „Danke, ich vertraue darauf, dass Sie Ihren Job verstehen. Ich sehe eine Stunde zu. Dann kommt eine Freundin mich hier abholen.“ Lässig setzte er sich auf ein paar Steine am Flussufer. Und sah schweigend den weiteren Aufnahmen zu. Dass er dabei immerzu Bettina ansah, jede ihrer Bewegungen registrierte, merkte niemand.
    „Und jetzt stellt euch direkt ins Wasser! Das Gegenlicht muss ich ausnutzen!“
    „Aber die Kleider“, warf eine der KORY-Mitarbeiterinnen ein und sah irritiert auf den Chef. Was würde er sagen, wenn die Kreationen des Hauses eventuell einen Wasserfleck abbekamen? Oder verdreckten? Es war sowieso riskant, hier draußen zu arbeiten.
    „Das geht schon klar. Wenn Frau Gehrmann es so möchte …“ Karsten nickte nur knapp. Und jeder, der den sonst so verbindlichen Firmenchef kannte, wunderte sich über seine schlechte Laune.
    Bettina ließ sich jedoch nicht irritieren. Sie arbeitete ruhig so weiter, wie sie es geplant hatte. Ein Firmenchef, der offensichtlich nur hergekommen war, um schlechte Stimmung zu verbreiten, konnte sie nun wirklich nicht aus dem Konzept bringen! Eher schon die Tatsache, dass dieser Mann genau ihr Typ war! Allerdings mochte sie höfliche, ausgeglichene Menschen. Möchtegern-Playboys mit Allüren waren ihr zuwider.
    Und so versuchte sie bis Arbeitsende Karsten Korten-Ryhoff zu ignorieren.
    Die Fototaschen waren noch nicht ganz gepackt, die teuren Modellkleider nicht verstaut und die Mädchen nicht abgeschminkt, das erschien sie: Elaine Marais!
    „Wow! Habt ihr die auch gebucht? Für morgen?“ Marie-Claire, eine junge Visagistin, erstarrte förmlich vor Ehrfurcht, als sie das Top-Modell sah.
    „Nicht dass ich wüsste.“ Bettina sah zu der langbeinigen Blondine hinüber, die jetzt zielstrebig auf Karsten Korten-Ryhoff zuging, der sich mit seiner Chefdesignerin unterhielt und gar nicht bemerkt hatte, wer da am Set aufgetaucht war.
    „Darling! Überraschung!“ Elaine legte von hinten die Finger über Karstens Augen. „Na, was sagst du?“
    Erst mal sagte er gar nichts. Langsam, quälend langsam drehte er sich dann um. „Du hier?“ Aber dann strahlte er und umarmte Elaine.
    Dass er dabei verstohlen zu der Fotografin schielte – leider bemerkte die es nicht. Und dass er erleichtert aufatmete, weil Elaine wie aufs Stichwort erschien, wurde auch keinem bewusst.
    Die beiden passen zusammen, sagte sich Bettina. Das schöne Biest und der Casanova – viel Spaß zusammen! Aber tief im Herzen war sie doch enttäuscht.
    Karsten
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